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Bei der letzten Sitzung des Gemeinderates von Naturns nahm dieser die Anpassung der Gemeindeimmobiliensteuer an die Vorgaben des neuen Landesgesetz vor: Rückwirkend ab 01.01.2025 wird für die Kurzzeitvermietung „airbnb“ der Steuersatz von bisher 0,3% auf 0,76% erhöht. „Durch diese höhere Besteuerung und vor allem durch den Bettenstopp werden so sicher mehr freie Wohnungen auf den Mietmarkt kommen“, prognostiziert der Naturnser BM Zeno Christanell (Bild).

Dienstag, 04 Februar 2025 11:00

„Wir schaffen das nicht“

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - „Wir schaffen das nicht“, sagt der Gesundheitslandesrat Hubert Messner und: „Die Leute wollen alles sofort. Das ist ein Problem.“ Messner bezieht sich auf die Anforderungen in den Krankenhäusern und nennt die gewaltige Zahl von 1,5 Millionen Leistungen pro Jahr im Sanitätswesen. Rechnet man diese Leistungen pro Einwohner zurück, so nimmt jeder Südtiroler und jede Südtirolerin 3 Leistungen im Sanitätsbetrieb pro Jahr in Anspruch. Wir Südtiroler rennen offenbar bei jedem Weh-Wehchen ins Krankenhaus. Auf der anderen Seite fehle uns Südtirolern die „Gesundheitskompetenz“ („Die Fähigkeiten, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für gesundheitsbezogene Entscheidungen anzuwenden.“). Da seien wir bei den Schlusslichtern im europäischen Vergleich. Ein Beispiel: „36,8 Prozent der Leute in Südtirol haben ein gesundheitsschädliches Trinkverhalten.“ Land und Leute aus Sicht des Landesrates kurz umrissen: Bewegungsmangel, falsche Ernährungsgewohnheiten, Stress und denkfaul. Gesundheitliche Vorsorge ist offenbar nicht die Sache der Südtiroler:innen. Was tun? Da müssen wir wohl umdenken, Bewegung in Bude, Beine und in die Hirne bringen und vor allem den Sport-, Tanz- und anderen Bewegungs- und Betätigungsvereinen aller Altersstufen Respekt und Unterstützung geben. Und auf unseren Tellern? Es gibt genügend Ratgeber für gesunde Ernährung. Hey Boomer, schaffen wir das?

Dienstag, 04 Februar 2025 10:58

Wandern: Winterwanderung zur Melager Alm

Wandern am Fuße der Weißkugel

Im hintersten Langtauferer Tal, zu Füßen der Weißkugel mit ihren Gletschern, liegt die Melager Alm.

Die Wanderung startet am Parkplatz in Melag, dem letzten Weiler in Langtaufers auf etwa 1.900 m Meereshöhe. Die Melager Alm, ist bereits von dort aus zu sehen. Der Winterwanderweg führt durch die enge Gasse zwischen den Häusern und verläuft immer parallel mit der Langlaufloipe Tal einwärts.

Der Weg ist bestens präpariert, markiert und unübersehbar. In ganz sanfter Steigung spaziert man bis zur Brücke des Karlinbaches unter der Melager Alm. Von dort ist ein letzter kurzer Anstieg zu bewältigen, bevor man die Alm nach ca. 40 Minuten Gehweg erreicht.

s3 wanderung MelagDie leichte, familienfreundliche Wanderung bietet ein einmaliges Panorama am Talschluss mit schneebedeckten Hängen der mächtigen Dreitausender und den verschneiten Gipfeln rund um die Weißkugel.

Als Alternative kann man diese Wanderung auch vom Weiler Kappl bei der ehemaligen Talstation des Maseben Lifts starten und dem Winterwanderweg über Wies bis Melag folgen.

Der 40 Minuten lange Rückweg erfolgt über die selbe Route.
Wer nicht auf „Schusters Rappen“ zur Melager Alm laufen will, kann gerne das Angebot der Pferdekutsche buchen und in Anspruch nehmen (M. +39 340 296 6129).

Das Team der Melager Alm auf 1.970 m Meereshöhe empfängt die Gäste mit guter, traditioneller und regionaler Küche.

 

Ferienregion Reschensee
T +39 0473 633 101
info@reschenpass.it

 

Melager Alm
+39 338 91 29 288 (WhatsApp)
info@melageralm.it

Sperre Vinschger Bahn zwischen Laas und Mals ab 16. Februar - Schienenersatzdienst mit Bussen – Geänderter Zugfahrplan zwischen Meran und Laas

Im Laufe des heurigen Jahres geht es in Sachen Elektrifizierung der Vinschger Bahn laut Südtiroler Transportstrukturen AG Sta in die entscheidende Phase. So wird das alte Signalsystem schrittweise abgebaut und gleichzeitig werden die neue Oberleitung und das europäische Zugleitsystem ETCS – European Train Control System auf den bestehenden und neuen Zügen installiert, ausführlich getestet und zugelassen. All dies macht es notwendig, die Strecke zunächst teilweise zwischen Laas und Mals, und ab Herbst vollständig zwischen Meran und Mals zu sperren.

In diesen Tagen werden in den Zügen und an den Bahnhöfen gedruckte Fahrpläne des Schienenersatzdienstes mit Bussen verteilt. Alle Informationen sind stets aktuell auch auf der App bzw. Webseite von südtirolmobil www.suedtirolmobil.infoverfügbar.

Sperre Laas-Mals ab 16. Februar 2025

Ab Sonntag, 16. Februar 2025 und bis Samstag, 25. Oktober 2025 ist die Vinschger Bahnlinie zwischen Laas und Mals gesperrt. Auf der restlichen Strecke zwischen Meran und Laas fährt die Vinschger Bahn zu einem geänderten Fahrplan (im Halbstundentakt). Weiterhin aufrecht bleibt die Sperre in den Abendstunden, bei der Züge auf der gesamten Linie (Meran-Mals) entfallen.

Während dieser Sperre wird ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Informationen können auf der südtirolmobil-Webseite bzw. App nachgelesen werden.

Buslinien 271 und 272 ab 16. Februar 2025 angepasst

Aufgrund der Sperre der Vinschger Bahn im Oberland werden auch die beiden Buslinien 271 und 272 ab Sonntag, 16. Februar 2025, und während der gesamten Zeit der Sperre angepasst. Beide Buslinien fahren im Stundentakt und bedienen alle Haltestellen entlang der Strecke. Die Linie 271 Sulden/Trafoi – Stilfs – Spondinig wird bis zum Bahnhof Laas verlängert. Auch die Linie 272 Mals – Glurns – Prad – Spondinig wird bis zum Bahnhof Laas verlängert. Anders als die Busse des Schienenersatzverkehrs B250 (Mals – Schluderns – Spondinig – Eyrs – Laas) sind die Busse der Linie 272 etwas länger unterwegs, da sie nicht über Schluderns, sondern über Glurns und Prad fahren und an allen Haltestellen halten. Die Haltestelle Schluderns, Bahnhof wird nicht bedient.

Sperre Meran-Mals ab Oktober 2025

Ab Sonntag, 26. Oktober 2025, und voraussichtlich bis Ende März 2026 wird dann die gesamte Strecke der Vinschger Bahn (Meran-Mals) gesperrt. Der Abschnitt Laas-Mals wird darüber hinaus weitere zwei Monate lang nur am Morgen und am Abend bedient.

Alle Informationen zum Ersatzverkehr während der Vollsperre ab Oktober 2025 werden laufend aktualisiert und können rechtzeitig auf der südtirolmobil-App bzw. Webseite nachgelesen werden.

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Montag, 03 Februar 2025 14:48

Kinder erproben die Schliniger Loipen

Schlinig - Die Freude an der Bewegung und der Spass im Schnee stehen alljährlich bei den Langlauf-Schnupper Kursen des ASC-Sesvenna Volksbank in Schlinig im Mittelpunkt. Wiederum haben sich viele Kinder aus dem Raum Obervinschgau angemeldet und wurden von ausgebildeten Trainer:innen eine Woche lang betreut und spielerisch das Langlaufen beigebracht. Im Rahmen einer kleinen Abschlussveranstaltung konnten die Kinder sogar ein wenig Renn-Atmosphäre schnuppern und jeder Teilnehmer konnte einen oder seinen „ersten“ errungenen Preis mit nach Hause nehmen. Für den ASC-Sesvenna ergibt sich dadurch immer auch Gelegenheit, etwaige Talente zu sichten und bei Interesse in das Mannschaftstraining aufzunehmen. (lu) 

Montag, 03 Februar 2025 14:47

WM-Erfolg: Gold, Silber und Bronze!

Naturbahnrodeln - Gleich einen ganzen Medaillensatz gab es für die Vinschger Naturbahnrodler bei den Weltmeisterschaften in Kühtai. Daniel Gruber sicherte sich im Einsitzer der Herren den Vize-WM-Titel und krönte sich zudem mit Evelin Lanthaler zum Team-Weltmeister. Jenny Castiglioni kehrte mit WM- Bronze nach Hause zurück.
Mit Gold und Silber im Gepäck kehrte der Schleiser Daniel Gruber aus Österreich in den Vinschgau zurück. Der 22-jährige Naturbahnrodler zeigte bei den Weltmeisterschaften in Kühtai eine beeindruckende Leistung und bewies, dass er aktuell zu den besten seines Fachs gehört. In allen drei Wertungsläufen lieferte er ab und zeigte dabei konstant starke Ergebnisse. Im ersten und dritten Lauf fuhr er die zweitschnellste Zeit, im zweiten Durchgang erreichte er als Drittschnellster das Ziel. Am Ende bedeutete dies Silber hinter dem neuen Weltmeister Michael Scheikl aus Österreich. Gruber, der sich 2022 zum Juniorenweltmeister krönte, fehlten nur 1,32 Sekunden auf Gold. „Ich hatte nicht mit einer Medaille gerechnet, vor allem nicht nach dem Training. Im Rennen lief es dann super“, sagte er nach seiner ersten Medaille bei der Elite. Und wenig später kam gleich die zweite Medaille hinzu, und dieses Mal glänzte sie in Gold. Im Teambewerb sicherte sich Gruber gemeinsam mit Evelin Lanthaler den Weltmeistertitel, vor den Teams aus Österreich und Deutschland.
Im Damenrennen, in dem Evelin Lanthaler zum fünften Mal zur Weltmeisterin gekürt wurde, sorgte Jenny Castiglioni für die große Überraschung. Nach zwei Läufen lag die 19-Jährige noch auf dem fünften Platz. Doch im entscheidenden dritten Durchgang griff das Nachwuchstalent aus Partschins noch einmal an und katapultierte sich auf den dritten Rang – was WM-Bronze bedeutete. „Damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Ich war schon froh, dass ich die teaminterne Qualifikation für die WM geschafft hatte. Im dritten Lauf bin ich dann einfach unbekümmert gefahren“, erklärte Castiglioni nach dem Rennen. Es war die dritte WM-Medaille in der Familie Castiglioni-Kasslatter: Jennys Vater Andreas gewann bei der WM 2005 in Latsch Silber, ihre Mutter Renate konnte 2009 in Moos über Bronze jubeln. Und nur eine Woche später sicherte sich Jenny beim Weltcup in Mariazell den zweiten Platz hinter Lanthaler.
Pech hatte hingegen Nadine Staffler: Die Laaserin war nach dem ersten Lauf noch auf einem Medaillenplatz und hatte gute Chancen auf eine Top-3-Platzierung. Doch im zweiten und dritten Durchgang konnte sie nicht ganz an ihre Leistungen anknüpfen und musste sich am Ende mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. (sam)

Dienstag, 04 Februar 2025 16:06

Der Weltcup-Held aus Matsch

Seinen 28. Geburtstag wird Yanick Gunsch wohl für immer in Erinnerung behalten. An diesem besonderen Tag feierte der Skicrosser aus  Matsch seinen ersten Podestplatz im Weltcup. Auf der Reiteralm landete er auf dem  dritten Platz und wurde für endlich für seine jahrelange harte Arbeit belohnt.

Von Sarah Mitterer

Yanick Gunsch ist ein echter Kämpfer, der es in den Skicross-Weltcup geschafft hat, obwohl er keinen einfachen Weg geht. Während der Wintermonate ist er als Skicross-Profi unterwegs und kämpft auf internationalen Pisten um Weltcuppunkte. Doch während des restlichen Jahres arbeitet er als Maurer – ein Beruf, der viel körperliche Kraft und Energie erfordert. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Profisportlern gehört der Matscher keiner Sportgruppe an. „Aufgrund meiner Arbeit kann ich im Sommer nicht so trainieren wie andere. Tagsüber bin ich auf dem Bau und abends steht noch Konditionstraining an. Das ist manchmal schon sehr anstrengend“, erklärt der Skicrosser, der sich jedoch nie von der Doppelbelastung entmutigen ließ.
Begonnen hat seine Karriere in der Sportoberschule Mals, wo er zunächst das Alpinskifahren betrieb, ehe er auf Skicross umstieg. Eine besondere Erinnerung für ihn war, als Vorläufer beim Weltcup am Watles zu starten. „Schade, dass es kein Heimrennen mehr gibt“, meint Gunsch s50 Yanick Gunschrückblickend.
2015 und 2016 konnte Gunsch bei der Junioren-Weltmeisterschaft wertvolle Erfahrungen auf internationaler Ebene sammeln, es folgten mehrere Jahre im Europacup, hinzu kamen einige Starts bei der Elite. Seit zwei Jahren hat er nun einen festen Platz im Weltcup. Es sollte jedoch noch fast weitere fünf Jahre dauern, bis er für seine Ausdauer und seinen unermüdlichen Einsatz endlich belohnt wurde.
Mit seinem sensationellen dritten Platz auf der Reiteralm hat Gunsch nun ein wichtiges Ziel erreicht – und das an seinem Geburtstag. „Während des Rennens lag ich kurze Zeit an Position 2, doch der Sprung in der letzten Kurve war etwas zu kurz. Aber Platz 3 ist fantastisch, ich bin überwältigt!“, freut sich Gunsch, der seinen Ehrentag und seine Podestpremiere vor vielen Fans seines Matscher Fanclubs feiern konnte. Der riesige Jubel und die Unterstützung seiner Freunde und Familie machten diesen Tag für ihn noch spezieller. Sein Erfolg auf der Reiteralm ist nicht nur ein persönlicher Triumph, sondern auch eine Bestätigung für die harte Arbeit, die er in den vergangenen Jahren geleistet hat.
Yanick Gunsch hat gezeigt, dass es sich lohnt, an seinen Träumen festzuhalten. Auch wenn der Weg bis hierher lang und steinig war, kann er nun optimistisch in die Zukunft blicken. Denn im März könnte er bei der Weltmeisterschaft im Engadin dabei sein und vielleicht sogar dort für Furore sorgen. Doch der sportlich größte Traum steht für 2026 an: die Olympischen Winterspiele in Mailand-Cortina. Bis dahin ist es zwar noch ein weiter Weg, doch der Vinschger Skicrosser hat bereits oft genug Kampfgeist bewiesen und wird mit Sicherheit alles geben, um ein Olympiaticket zu ergattern.

Montag, 03 Februar 2025 14:44

Olympia-Countdown

Olympische Winterspiele - In knapp einem Jahr – vom 6. bis zum 22. Februar- finden in Mailand und Cortina d`Ampezzo die Olympischen Winterspiele 2026 statt. Die Bewerbe im Skicross werden in Livigno ausgetragen. (sam)

Montag, 03 Februar 2025 14:43

Drei Vinschger zur WM?

Wintersport - Vom 17. bis 30. März findet im Engadin die Snowboard-, Freestyle- und Freeski-WM statt. Daran könnten mit Edwin und Jasmin Coratti (beide Parallel-Snowboard) sowie Yanick Gunsch (Skicross) gleich drei Vinschger teilnehmen. (sam)

Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Blasius, 3. Februar 2025

Die Vielfalt der Kulturpflanzen erhalten ist eines der Ziele des Vereines Arche Südtirol EO. Am Samstag, 18. Jänner hielten Sabine Schrott-Prenn und Martha Lochmann dazu im Rahmen der Aktivitäten „Stilz“ einen interessanten und sehr praxisorientierten Vortrag. Verena Wopfner von der Steuerungsgruppe in Stilfs moderierte den Abend. Martha Lochmann ist Saatgut-Hüterin am Hof Bilderheim in Völlan. Sabine Schrott-Prenn ist Biobäuerin am Felderhof in Gais/Uttenheim und studierte Absolventin der Hochschule in Weihenstephan. Sie erhielt 2024 zusammen mit anderen fünf Frauen aus Asien, Afrika und Südamerika den „Internationalen Preis für die Kreativität der Landfrauen“. Martha und Sabine sind mit anderen 2-3 Frauen wesentliche Impulsgeberinnen der „Arche-Höfe“ in Südtirol, welche sich überzeugt, begeistert und begeisternd dem Erhalt von lokalen Sorten unter den Kulturpflanzen als Kulturgut verschrieben haben.

Warum heutzutage Saatgut vermehren?
Es gibt vier wesentliche Gründe, heute altes Saatgut zu erhalten und zu vermehren:
1. Saatgut ist Kulturgut
2. eigenes Saatgut bringt Unabhängigkeit
3. eigenes Saatgut ist klima- und standortangepasst
4. Saatgutvermehrung bringt und erhält Vielfalt

Heute verschwinden nicht nur Tier- und Pflanzenarten, sondern auch viele Sorten von Kulturpflanzen. 1920 gab es in Tirol noch 400 Getreidesorten. Heute täuscht das Angebot an exotischen Früchten und Gemüsen in den Regalen der Supermärkte über die Sortenverarmung hinweg. Zum Erhalt der Biodiversität gehören drei Ebenen: der Erhalt von Lebensräumen, der Erhalt von Arten und der Erhalt von Genen (eben in möglichst vielen Sorten z.B. von Kulturpflanzen).

1. Saatgut ist Kulturgut
Gerste, Weizen und Dinkel sind seit Jahrtausenden ununterbrochen im Anbau. Ötzi, der Mann vom Tisenjoch, hatte zwei Samen vom Einkorn bei sich. Kulturpflanzen spiegeln den Wunsch und das Interesse der Gesellschaft im Wechselspiel mit der Natur wider. Jede Kulturpflanze hat ihre Geschichte, die Vielfalt von Kulturpflanzen entsteht und verschwindet.

Alter der Kulturpflanzen:

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Erhalt in situ und ex situ
Lokale Sorten können „in situ“ und „ex situ“ erhalten werden. In situ bedeutet, die Sorte wird im Garten, auf dem Feld oder Acker immer wieder ausgesät und angebaut. Ex situ heißt, die Sorte wird in einer Genbank konserviert. Werden Kulturpflanzen in einer Genbank konserviert, so sind sie zwar als Genpool noch vorhanden, nicht jedoch als lebendiges Kulturgut, das klima- und standortangepasst ist. Beim Anbau im Feld erhält sich die Sorte einer Kulturpflanze in ihrem jeweiligen Ökosystem, in welchem sich die Pflanze als Sorte entwickelt hat, natürlich vorkommt und immer wieder an neue Umwelt- und Standortbedingungen anpasst. Deswegen ist der Anbau im Feld eines der großen Anliegen der Samen-Hüterinnen auf den Südtiroler Arche-Höfen: Sie tragen dazu bei, Saatgut als lebendiges Kulturgut zu erhalten. Die „Samen-Damen“ geben gerne und bereitwillig das Wissen weiter, wie einzelne Pflanzen vermehrt werden können. Lokale Sorten passen sich an die Gewohnheiten der Bäuerin/des Bauern an sowie an Boden und Klima. Sie haben sich im Laufe der Jahrtausende und Jahrhunderte auch durch spontane Mutationen verändert. Martha Lochmann hat während des Vortrages in Stilfs ausgeführt, dass es beispielsweise vom Schlaf-Mohn (Papaver somniferum) fast in jedem Südtiroler Tal eine eigene alte Sorte gibt.

2. Die Unabhängigkeit
Nicht umsonst existiert das Sprichwort „Wer die Saat hat, hat das Sagen!“ Der Saatgut-Produzent bestimmt die Zukunft. Im Jahr 1950 ist für Deutschland das erste Gesetz zum Schutz des Saatgutes erlassen worden. Es fußt auf dem Grundsatz, dass der Sortenschutz geistiges Eigentumsrecht ist. 1972 hat die Europäische Union das sog. Saatgutverkehrsrecht beschlossen: Ab diesem Datum darf nur Saatgut zugelassener Sorten verkauft werden. Für die Zulassung müssen die Sorten die sogenannten Dus-Kriterien erfüllen. Was ist Dus? Dus steht für drei Begriffe: distinct – unterscheidbar, uniform – einförmig, stable – stabil. Seit 2010 gibt es Ausnahmeregelungen für sogenannte „Erhaltungssorten“ bzw. „Amateursorten“. Diese Ausnahmen ermöglichen den Erhalt und die Weiterentwicklung lokaler Sorten, bedeuten damit Vielfalt und Unabhängigkeit von Monopolen. Liegt doch der globale Saatgutmarkt in der Hand von großen Konzernen.

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Die sieben größten Unternehmen haben über 60% des globalen Saatgutmarktes in der Hand. Nur vier (Bayer, Corteva, Syngenta und BASF) beherrschen mehr als 50%. Diese „Big Four“ kontrollieren auch fast zwei Drittel des weltweiten Pestizidmarktes.
(Quelle: ETC-Group 2020)

Industrielle Landwirtschaft führt zum Verlust von Biodiversität durch großflächige Monokulturen. Sie hat Auswirkungen auf die Ökosysteme, die menschliche Gesundheit und die kleinbäuerlichen Strukturen.

3. Angepasste Kulturpflanzen
Die ersten Pflanzenzüchterinnen begannen schon in den urzeitlichen Anfängen des Ackerbaues mit Kulturpflanzen durch einfache Auslese gewisse Eigenschaften zu fördern oder zu unterdrücken, so z.B. die Spindelbrüchigkeit von Getreide oder bei Hülsenfrüchten, dass die Hülsen nicht von alleine aufspringen. Zu Hilfe kamen den Samen-Bäuerinnen auch Spontanmutationen.
Anpassungskriterien waren und sind beim Erhalt lokaler Sorten:
• Ertrag
• Geschmack
• Wuchs
• Gesundheit
• Boden
• Klima (Kleinklima)

Was versteht man unter Resilienz?
Resilienz (vom lateinischen „resilere“ „zurückspringen“, „abprallen“) bedeutet Widerstandfähigkeit. In der menschlichen Psychologie ist die Resilienz die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. (Quelle: Wikipedia.org).

4.Vielfalt
Vielfalt bei den Kulturpflanzen bedeutet u.a. auch Ernährungssicherheit (Risikoverteilung). Vielfalt bedeutet dann weiters:
• Freude
• Faszination
• Bereicherung
• Genugtuung
• Schönheit
Alte Sorten bieten einen vielfachen Mehrwert: unter dem Gesundheitsaspekt, als Geschmackserlebnis, die Unterstützung der Regionalität.
Die Vision von „Arche Südtirol“ EO
• Südtiroler Lokalsorten erhalten, essen und weitergeben.
• Südtiroler Kulturpflanzengeschichte leben und weitertragen auf unseren Äckern, Feldern und Tellern.
• Lehrfahrten, Saatgutnetzwerk und verschiedene Veranstaltungen. Vielfalt braucht Viele (Samen-Damen).

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