Schlanders-Kortsch - Hanspeter Schönthaler hat die Initiative ergriffen und in der Zwischenzeit gibt es mehr als 50 Freiwillige, die Einkäufe und Medikamente organisieren.
von Heinrich Zoderer
In Schlanders wurde ein Freiwilligendienst aufgebaut, um für Menschen, die selbst nicht mobil sind, die notwendigen Einkäufe zu erledigen. Hanspeter Schönthaler hat die Initiative ergriffen. In der Zwischenzeit gibt es mehr als 50 Freiwillige, die dreimal in der Woche, am Montag, Mittwoch und Freitag von 8 bis 12 Uhr die Einkäufe von Lebensmitteln und Medikamenten organisieren. Der Lieferdienst in Schlanders und Kortsch ist langsam gestartet, in der Zwischenzeit werden rund 30 bis 40 Lieferungen durchgeführt. Auch die Gemeinde mit der Referentin Dunja Tassiello, die Finanzpolizei und die Carabinieri unterstützen diesen Freiwilligendienst und haben für die Lieferanten eigene Passierscheine ausgestellt. Freiwillige bzw. die Betriebsinhaber nehmen im Frischecenter Rungg (Tel. 0473/732446) in Schlanders bzw. beim Lebensmittel und Stoffladen Barbara (0473/730040) in Kortsch telefonisch die Einkaufswünsche entgegen, kaufen alles ein und teilen dann telefonisch mit, wieviel der Einkauf kostet. Die Auftraggeber hinterlegen das Geld in einem Kuvert. Die Lebensmittel und Medikamente werden von den Freiwilligen ausgeliefert und vor der Haustür der Auftraggeber abgegeben und das Kuvert mit dem Geld in Empfang genommen, ohne dass ein direkter Kontakt stattfindet. Sowohl beim Einkauf, als auch beim Transport und bei der Übergabe wird auf die Hygienemaßnahmen geachtet, damit keine Übertragung stattfinden kann. Sowohl Hanspeter Schönthaler als auch die Gemeindereferentin Monika Wielander teilten mit, dass die Solidarität und Hilfsbereitschaft von den Freiwilligen sehr groß sind, trotzdem wird darauf hingewiesen, dass nur jene Personen diesen Freiwilligendienst in Anspruch nehmen sollten, die wirklich nicht selber einkaufen gehen können. Wer gesund und mobil ist, sollte die Einkäufe selber erledigen.
Schluderns/Vinschgau - Weil die Industriebetriebe und das produzierende Gewerbe aufgrund des staatlichen Dekretes vom 26. März bis zum 3. April ihre Tätigkeiten einstellen und die gesamte Produktion herunterfahren mussten, ist auch für die Transporteure in diesem Sektor Stillstand. Weil keine Waren erzeugt werden, kann auch nichts transportiert werden. Albert Hutter, Seniorchef von TransAlbert in Schluderns, sagt, dass der Transportweg schon zuvor seit mehreren Tagen einseitig verlaufen sei. Hutter spricht wohl stellvertretend für alle Transportunternehmer im Vinschgau und darüber hinaus. „Wir transportieren Waren hinaus in Richtung Deutschland, aber keine Waren hinein in Richtung Italien.“ Das war noch vor dem Herunterfahren der Produktion in den Betrieben. Man sei deshalb bereits seit Wochen „schwach“ unterwegs. Immerhin seien ein Drittel der rund 80 LKWs in Hutters Fuhrpark Kühltransporter, so dass damit Lebensmittel transportiert werden können. Hochbetrieb herrsche derzeit bei den Apfeltransporten auch in Richtung Deutschland. Für den Betrieb Transalbert und für die Angestellten ist die Situation ein Dilemma. „Wenn die Lieferanten und die Banken mitmachen, werden wir auch aus dieser Krise herauskommen“, sagt Hutter mit dem ihm eigenen Optimismus. Es sei mittlerweile die dritte Krise in seiner Laufbahn und man sei nach diesen Krisen immer wieder aufgestanden. Allerdings werde diese momentane Krise schlimm werden. Hutter denkt an Lohnausgleichskasse für einen Teil seiner Mitarbeiter. (eb)
Schlanders/Vinschgau/Alpenraum - Alpenweites Netzwerk schafft länderübergreifende Plattform zur Unterstützung von krisengebeutelten Unternehmen:
> Gutschein-Plattform „IATZ zåmhelfn“ ermöglicht Unternehmen ihren Betrieb trotz Zwangspause fortzuführen
> Unternehmen in der Region sollen so während der Corona-Krise unterstützt werden
> Konzeption, Design und Organisation wurde pro bono in nur 4 Tagen umgesetzt
> Das Projekt ist eine Initiative des CoworkationALPS e.V.
Das interregionale Netzwerk CoworkationALPS e.V. hat eine Plattform ins Leben gerufen, die es trotz der Corona-Krise ermöglicht in lokalen Unternehmen einzukaufen.
BASIS Vinschgau Venosta ist Gründungs-, Aufsichtsrat- und Vorstandsmitglied des Vereins CoworkationALPS e.V. und hat sich zum Ziel gesetzt die lokalen Unternehmen so gut wie möglich zu unterstützen und ihnen als Netzwerkpartner unmittelbar umsetzbare Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Über die Website www.jetzt-zamhelfen.eu können Anfragen für Gutscheine an Betriebe im Vinschgau und darüber hinaus gestellt werden und nach der Krise eingelöst werden. So soll es Unternehmen trotz Zwangspause gelingen, ihr Geschäft fortzuführen.
Wie funktioniert „IATZ zåmhelfn“?
Lokale Geschäfte aus den Branchen Handwerk, Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie sowie Dienstleistungen können sich auf www.jetzt-zamhelfen.eu per Anmeldeformular kostenfrei registrieren. Besucher wählen auf der Website ihre Wunsch-Region und ein passendes Unternehmen aus, um über die Website eine Anfrage für einen Gutschein zu stellen. Über wenige Klicks kann mit Hilfe einer vorformulierten E-Mail bequem direkt Kontakt aufgenommen werden. Nutzer müssen nur noch den entsprechenden Betrag für ihren Gutschein eingetragen und auf „Senden“ klicken. Im Anschluss erhalten sie die Gutscheinkäufer direkt vom angefragten Unternehmen eine E-Mail mit der Rechnung, den Zahlungsmodalitäten und dem Gutschein, der später eingelöst werden kann.
Unterstützt wird das Projekt unter anderem von der Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach und weiteren Trägern in Österreich und Italien. Unentgeltlich konzipiert und designt wurde die Website durch die Agentur GIPFELFORMER aus Miesbach. Der Erlös geht zu 100 Prozent an die Unternehmen, es fallen keinerlei Bearbeitungsgebühren an.
Am heurigen Ostersonntag, 12. April, jährt sich zum 10. Mal der traurige Tag des Vinschger Zugunglücks in der Latschander, bei dem neun Menschen auf tragische Weise ihr Leben verloren haben und viele weitere verletzt wurden. In Anbetracht der derzeitigen Situation zum Coronavirus soll die geplante Gedenkandacht zum Jahrestag um ein Jahr verschoben werden. Die schlichte Besinnungsfeier wird voraussichtlich am 12. April 2021 stattfinden. Dies teilen die Initiatoren Richard Theiner und Silvia Moser mit.
von Albrecht Plangger - Die Arbeit im Parlament in Rom ist zur Zeit auf das Mindeste beschränkt. Somit sind wir Parlamentarier eher nur Zuschauer und Beobachter. Die Maßnahmen der Regierung sind da und es ist Eile geboten, diese auch zeitgerecht umsetzen zu lassen. Daher wird es in diesen Tagen kein “Gezänk” um jeden Beistrich und die normalerweise tausende von Abänderungsvorschlägen geben. Die Maßnahmen müssen schnell umgesetzt werden, die Hilfen müssen schnell zur Verfügung stehen, sonst verlieren sie ihre Wirkung. Somit wird man die Vorschläge der Regierung größtenteils billigen und die Nachbesserungen oder eigenen besseren Maßnahmen auf “bessere Zeiten” vertagen, wenn es wieder möglich sein wird, in den politischen Wettstreit zu treten und z.B. die heute beschlossene Maßnahme wieder zurückzunehmen. Für den 31. März oder 1. April sind wieder Abstimmungen in der Abgeordnetenkammer geplant, um Gesetzesdekrete der Regierung (DL cuneo fiscale) termingerecht in Gesetze umzuwandeln. Es wird nicht mehr stundenlang über Abänderungsanträge der Opposition debattiert werden, die eigentlich schon in der Kommission abgelehnt worden waren, sondern einfach abgestimmt, wie bei einer Vertrauensabstimmung. Der Plenarsaal wird größtenteils leer sein und wir Parlamentarier werden einzeln zur Abstimmung aus unseren Büro’s gerufen. Sondersituationen fordern eben Sondermaßnahmen. Man beschränkt sich auf das Essentielle. Nachgebessert kann eben auch später werden und gerade darauf gilt es sich jetzt vorzubereiten. Die verlorene Zeit im Plenarsaal und in den Kommissionen kann von uns Parlamentariern schon wieder mit einiger Wochenendarbeit wieder gut gemacht werden, wenn endlich die sog. “besseren Zeiten“ wieder da sind.
In diesen harten Zeiten ersuche ich alle zusammen zu halten und der Regierung in Rom und vor allem auch der Landesregierung unser Vertrauen zu schenken. Sie bemühen sich redlich. Wir sind trotz allem gut aufgestellt. Bleibt alle gesund.
Vinschgau - Fast unbemerkt - in der Corona-Krise, in den sich überschlagenden Nachrichten, abseits der Schlagzeilen, unabhängig von den Befindlichkeiten der Menschen in der Ausgangssperre - arbeitet ein Sektor der Gesellschaft auf Hochtouren: die Müllmänner, die den Müll wegräumen. Die Entsorgung ist genauso wichtig wie die Versorgung. Wie die Betriebe Tappeiner aus Schlanders und Windegger aus Glurns den Vinschgau vor einer Müllkrise schützen.
von Erwin Bernhart
6 Uhr in der Früh. Die meisten von uns schlafen noch. Der Müllwagen fährt vor, der Müllcontainer wird eingeklemmt, angehoben und mit lärmendem Rütteln entleert. Am Sammelpunkt stehen mehrere Container. Das Rütteln wiederholt sich, bis der letzte Müll des letzten Containers im Bauch des Müllwagens verschwunden ist. Es dauert nicht lange und der Müllwagen fährt davon. Es ist noch nicht mal Mittagszeit und schon ist ein Dorf vom wöchentlich anfallenden Restmüll befreit. Und weg ist der Müll. Aus den Augen jedenfalls.
Im Maschinenraum der Gesellschaft funktioniert das Getriebe - das Müllgetriebe. Auch in Zeiten der Corona-Krise. Auch oder gerade in Zeiten, in denen das gesellschaftliche Leben zum Stillstand gekommen ist. Die Müllentsorgung ist systemrelevant, genauso wie die Krankenversorgung, genauso wie die Versorgung mit Lebensmitteln. Während die Versorgung die Schlagzeilen beherrscht, fristet die Entsorgung ein kümmerliches Dasein. Ein Dasein im Verborgenen. Zu Unrecht. Denn das Letzte, was die Gesellschaft in Tagen wie diesen braucht, ist eine Müll-Krise.
Im Bezirk Vinschgau sind es zwei Betriebe, die neben anderen Sparten den Müll betreuen. Den Restmüll abholen, an den Sammelstellen abladen, wieder aufladen, einen Teil nach Bozen in die Verbrennungsanlage führen.
Tappeiner in Schlanders.
Martin Tappeiner, der Juniorchef des Familien-Traditionsbetriebes Konrad Tappeiner, stemmt mit seiner Mannschaft die Restmüll- und die Biomüllsammlung im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Rund 70 Prozent der Sammlungen macht Tappeiner mit eigenem Personal und eigenen Fahrzeugen. Für das Oberland hat Tappeiner einen Subauftrag an die Firma Windegger aus Glurns vergeben. Tappeiner betreut auch die 25 Gemeinden in der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt und den Recyclinghof in Brixen.
Mit täglich 5 Müllsammelfahrzeugen und mit bis zu neun Leuten sammelt die Firma Tappeiner den Restmüll in den Gemeinden von Schnals bis nach Reschen. In zwei oder drei Gemeinden pro Tag wird so der Restmüll abtransportiert und in die Deponie nach Glurns gebracht. Die Müllmänner starten in der Industriezone in Latsch und teilweise in der Industriezone in Vetzan. Die Motoren werden um halb sechs angeworfen und laufen den ganzen Vormittag. Nach einer kurzen Mittagspause wird, je nach Größe der Gemeinde, um 16 Uhr Schluss gemacht. In der Deponie in Glurns werden die gefüllten Müllsammelwägen gewogen, das Gewicht bzw. die Müllmenge den jeweiligen Gemeinden zugeordnet. Auf der Umladestation übernimmt den Restmüll der Sattelschlepper der Firma Windegger aus Glurns - in Richtung Müllverbrennungsanalge in Bozen.
„Es sind etwas mehr Wertstoffe im Restmüll“, sagt Martin Tappeiner auf die Frage, ob sich seit dem Dekret, dass die Leute zu Hause bleiben sollen, etwas verändert habe. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Recyclinghöfe geschlossen sind. Natürlich sind Einweghandschuhe und Mundschutz für die Mitarbeiter vorgeschrieben. Auch sei der Auftrag von Seiten der Gemeinden gekommen, dass jeglicher herumstehende Müll an den kleinen Müllkübeln mitgenommen werden solle.
Auch den Biomüll sammeln die Wägen von Tappeiner - und zwar in jenen Gemeinden, die diese Sammlung eingeführt haben - ganzjährig. Ein bis zwei Biomüllsammelwägen, mit entsprechender Wannenausstattung, um das Abfließen von Flüssigkeiten zu verhindern, sind auf Vinschgaus Straßen unterwegs. Im Müllsektor sind derzeit bis zu neun Leute beschäftigt. Tappeiner sammelt auch Kartonagen von Geschäften ein, die eine entsprechende Konvention haben. Weil die Containerauslieferungen für die Baustellen derzeit zwangsläufig ruhen müssen und weil die Recyclinghöfe geschlossen sind und deshalb der Abtransport von Wertstoffen ebenfalls ruht, können auch rund 15 Arbeiter der Firma Tappeiner nicht beschäftigt werden. Beurlaubungen sind derzeit angesagt. Was noch kommen wird, wird sich erst weisen müssen.
Noch zwei andere Betriebszweige bietet Tappeiner: die von Seniorchefin Hannelore Tappeiner geleiteten Gebäudereinigung und Textilreinigung. Beide Zweige sind enorm zurückgefahren worden. Hotels, Büros, Schulen, Kindergärten: Weil alles geschlossen hat, ist keine Reinigung vonnöten. Schließende Handwerks- und Industriebetreibe, die ebenfalls Kunden von Tappeiner sind, fallen aus. Banken und Gemeindegebäude sind geblieben. Dort, sagt Martin Tappeiner, werden mit mehr Desinfektionsmittel besonders sensibel Stellen - Türgriffe, Tastaturen und Toiletten - penibler gereinigt. Das betriebsinterne Angebot dazu traf sich mit dem Wunsch der Kunden.
Von einem Tag auf den anderen ist der Geschäftszweig der Textilreinigung zusammengebrochen. Weil die Betriebe im Gastgewerbe von einem Tag auf den anderen geschlossen worden sind, ist das Geschäft mit der Reinigung von Tisch- und Bettwäsche fast auf Null gestellt worden.
Windegger in Glurns.
Zu Hause bleiben - erlaubt sei nur noch eine Bewegung zum Einkaufen, zur Apotheke oder zur Arbeit. Als das Dekret des Ministerpräsidenten Conte vor rund drei Wochen bekannt wurde und zur Anwendnung gekommen ist, hat Armin Windegger seine LKW-Fahrer Wahlfreiheit eingeräumt: Zu Hause bleiben oder zur Arbeit kommen. Die meisten haben sich zur Arbeit gemeldet.
„Das Sammeln des Mülls bleibt garantiert“, sagt Windegger. Die einzige Einschränkung seines Betriebes ist der betriebseigene Recyclinghof in Glurns. Dieser ist geschlossen. Man habe schließen müssen, weil sich dort Menschen angesammelt hätten und dabei gegen das Dekret verstoßen worden wäre, sagt Windegger. Alle Gemeinde-Recyclinghöfe mussten aus diesem Grund schließen. Windegger hat seinen Recyclinghof noch zwei Tage nach dem Dekret offen gehalten. Es kamen Leute aus allen möglichen Dörfern - das ging dann doch nicht. Deshalb habe er den Recyclinghof geschlossen.
„Für den Dienst habe ich genügend Personal, sogar eine doppelte Mannschaft“, sagt Windegger. Eine Mannschaft in Reserve sozusagen. 15 Leute sind im Müllbereich tätig. Eigentlich habe sich nicht viel zu anderen Zeiten verändert. Die Mundschutzmasken sind neu hinzugekommen und man halte an mehreren Stellen Desinfektionsmittel bereit. Auch ist das Rundschreiben von der Südtiroler Landesverwaltung /Zivilschutz am 13. März hinzugekommen, in dem Regeln zur Müllentsorgung aufgezählt werden.
Durch den Subauftrag der Firma Tappeiner aus Schlanders sammeln die Müllwägen von Windegger von Laas bis Reschen die Wertstoffe aus den Recyclinghöfen.
Der Restmüll, der von den Müllsammelwägen von Tappeiner in die Deponie von Glurns gebracht wird, wird dort auf der neuen Umladestation umgeladen. Da kommt Windegger ins Spiel. Denn der Transport mit dem Sattelzug nach Bozen in die Verbrennungsanlage wird von der Firma Windegger ausgeführt. „Fünf bis sechs Mal in der Woche fährt ein Sattelzug mit dem Restmüll von Glurns nach Bozen“, sagt Armin Windegger.
Was derzeit still steht, ist der Wertstoffkreislauf. Weil die Recyclinghöfe geschlossen sind. Ansonsten liefert Windegger Glas, Karton, Papier und Bauschutt zu den entsprechenden Wiederaufbereitunsanlagen.
Aufrecht bleiben andere Dienstleistungen von Windegger. So holt ein LKW einmal in der Woche Kartonagen von Betrieben direkt ab, vor allem von Lebensmittelbetrieben. Die Geschäfte haben eine entsprechende Konvention mit Windegger abgeschlossen. Bei größeren Geschäften stehen Kartonpressen, damit das Volumen der täglich anfallenden Kartone reduziert werden kann.
Ähnlich wie Tappeiner ergeht es auch Windegger bei der Gebäudereinigung: Mehr Desinfektionsmittel werden in den Gebäuden der noch verbliebenen Kundschaft eingesetzt.
Vinschgau - 800 Mitarbeiter sind derzeit in den Vinschger Obstgenossenschaften damit beschäftigt, die Vinschger Äpfel versandfertig abzupacken. Die Apfelwirtschaft ist auf Kurs, der Apfel eine von den Kunden geschätzte Konstante im Obstsegment.
von Erwin Bernhart
Martin Pinzger, der Geschäftsführer der V.IP ist aufgeräumt und gibt gerne Auskunft. Man habe, so Pinzger, für den Verkauf im März rund 3460 Waggon eingeplant un dies habe man punktgenau erreicht. Der Verkauf der Äpfel laufe unter normalen Bedingungen ab. Es gab vor drei Wochen ein kurzes Aufflammen im Veneto und in der Lombardei, das auf ein geändertes Einkaufsverhalten von Privatkunden zurückzuführen war. Es waren nicht direkt Hamsterkäufe, sondern Einkäufe, die für eine Woche getätigt worden sind und dabei habe der Apfel als haltbares Obst eine Rolle gespielt. Bevorzugt wurde auch in Folie abgepackte Ware. Vor zwei Wochen habe es eine ähnlich erhöhte Nachfrage in Deutschland und in Skandinavien gegeben. Mittlerweile hat sich das Kaufverhalen eingependelt. Aufgrund der Schließung von Schulen, Restaurants und Hotels hat sich der Absatz hin zu den Einzelkunden in den Haushalten verlagert. „Wir arbeiten fast normal“, sagt Pinzger. Die Sicherheit der Mitarbeiter in Punkto Hygiene und damit Schutz vor dem Coronavirus sei prioritär und gehe vor den Kundenwünschen. Schlauchtücher seien an die Mitarbeiter verteilt worden.
Für die nächsten Monate werde, so die vorsichtige Prognose von Pinzer, der Apfel eine fixe Referenz im Obstsektor bleiben. Die an sich gute Ernte 2019 ist seit vergangenem Herbst auf Lager und damit keinem Naturereignis mehr ausgesetzt. Das Angebot am Markt ist ausreichend, die Verfügbarkeit sei gegeben und es herrsche kein Mangel. Seit Februar seien die Erlöse aus dem Apfelverkauf durchwegs zufriedenstellend. Mit den Partnern werde fair und auf ganz normalem Preisniveau gehandelt.
Geändert hat sich, so Pinzger, der Verkauf in Richtung Indien, in Richtung Nordafrika und in Richtung Brasilien. Die Containerverschiffung sei etwas zurückgefahren worden. Zum einen, um die Länder in Europa versorgen zu können und zum anderen habe sich gegenüber Waren aus Italien bei den Kunden auf Übersee grundlegende Skepsis eingestellt. „Ähnlich wie es mit Waren aus China im Jänner diese Jahres passiert ist“, vergleicht Pinzger.
Die derzeitige Krise sei ohne Vergleich, sagt Pinzger. Allerdings stelle sich heraus, dass die Apfelwirtschaft sich durchaus als Säule der Landwirtschaft darstelle, mit einem sehr stabilen und haltbaren Produkt. Zudem sei man in den Obstgenossenschaften gut aufgestellt. Letztlich hängen dann doch die Ernten und damit das Angebot der diversen Ostsorten von vielen Faktoren ab. Die Folgen des jüngsten Frostes werde man erst noch abschätzen müssen.
Vinschgau - Die Regierung Conte hat den Gemeinden auf dem Staatsgebiet 400 Millionen Euro mit der Bindung für Essens- bzw. Einkaufsgutscheine für Notfälle (per misure urgenti di solidarietá alimentare) zugewiesen. Die Verordnung geht über den Zivilschutz und wurde am vergangenen Montag unterzeichnet. Mit 1. April dürften laut Medien (sky tg24) die Gelder überwiesen sein. 80% dieser 400 Millionen, also 320 Millionen, Euro wurden den Gemeinden aufgrund der Bevölkerungsanzahl zugewiesen und 20%, also 80 Millionen Euro, aufgrund des erklärten Pro-Kopf-Einkommens von 2017 im Verhältnis zum italienischen Durchschnitt. Für die autonome Provinz Bozen sind aus diesem 400-Millionen-Euro-Topf rund 2,8 Millionen Euro vorgesehen. Die Stadtgemeinde Bozen mit 107.793 Einwohnern erhält mit rund 568.000 Euro naturgemäß den größten Anteil, Meran mit 40.862 Einwohnern bekommt rund 217.000 Euro, Brixen mit 22.377 Einwohnern 118.000 Euro und Bruneck mit 16.716 Einwohnern rund 89.000 Euro. Die Verteilung bzw. das Ausmachen von jenen Personen, die als bedürftig eingestuft werden sollen, obliegt - laut der Nachrichtenagentur „Ansa“ - den Sozialämtern auf Gemeindeebene. Auf die jeweiligen SozialreferentInnen der Gemeinden werden also große Aufgaben zukommen.
Die Gemeinden im Vinschgau werden aus dem 400-Millionen-Euro-Topf mit den in der Tabelle angeführten Beträgen bedacht. (eb)
Mals - Offensichtlich bleibt der Stellungskrieg zwischen den Pestizidgegnern und den Bauern in Mals aufrecht. Kürzlich ist es zu einem Scharmützel auf Facebook gekommen. Die Gruppierung „Hollawint“ hatte aufgerufen, Bauern beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln zu fotografieren oder zu filmen und Fotos und Filme zu veröffentlichen. Dagegen machte eine Gruppe Bauern „zukunftlandwirtschaft“ mobil und machte darauf aufmerksam, dass die Bauern ihrerseits die Fotografen fotografieren sollen. Mit diesen Aufnahmen solle dann Anzeige erstattet werden. Es sei kein Kavaliersdelikt, Personen auf dem eigenen Grundstück ohne deren Einverständnis zu fotografieren und es drohen empflindliche Strafen. „Hollawint“ ruderte umgehend zurück. Man habe „wohl - nicht zuletzt auf juridischer Ebene - ein wenig über das Ziel hinausgeschossen“, hieß es in einer Art Entschuldigungsschreiben auf Facebook. (eb)
Vom wind gefunden - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Ausbreitung des Coronavirus am 11. März zur Pandemie erklärt. Beispiele für Pandemien in der jüngeren Vergangenheit waren die weltweite Ausbreitung von HIV/AIDS seit 1980, die Atemwegserkrankung SARS (2003) und die Schweinegrippe (2009/10). Im Lauf der Geschichte gab es mehrere große Pandemien, z.B. die Pest-Pandemie (der Schwarze Tod) von 1347-1352, oder die Spanische Grippe nach dem 1. Weltkrieg (1918 -1920). An der Spanischen Grippe, einer Influenza-Pandemie, starben weltweit 25 bis 50 Millionen Menschen, bei einer Weltbevölkerung von etwa 1,65 Milliarden. Allein in Indien sollen mehr als 17 Mio. Menschen gestorben sein. In Europa starben mehr als 2 Millionen. Die Krankheit entstand damals in Amerika, gelangte mit US-Truppentransportschiffen nach Frankreich und verbreitete sich in den beengten Verhältnissen der Ausbildungslager sehr schnell und griff dann auf die Zivilbevölkerung über, zuerst in Europa und dann weltweit. Als im Herbst 1918 die ersten Fälle der Spanischen Grippe auftraten, war die Krankheit für Ärzte und Betroffene so unbekannt und unheimlich wie das Coronavirus heute. Der Erreger fand damals ideale Bedingungen: schlechte Hygiene und unzählige vom ungewohnten Drill erschöpfte Menschen auf engem Raum. Der Name kommt daher, weil spanische Zeitungen die ersten waren, die über diese rätselhafte Krankheit schrieben. Die wichtigste Maßnahme war schon damals die Absonderung bzw. Quarantäne, die erstmals während der Pestzeit in Venedig durchgeführt wurde. Sie dauerte 40 Tage (quaranta giorni). Daher der Name. (hzg)