Bozen/Taufers - Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ würdigt den Historiker David Fliri mit dem Förderpreis 2020. Ausgezeichnet wird somit ein Nachwuchswissenschaftler, der vor allem durch seine Auseinandersetzung mit Archivkunde und Geschichtswissenschaft hervorgetreten ist.
Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ vergibt alljährlich einen Walther-Preis, im 3-Jahres-Rhythmus wechseln sich der Hauptpreis (5.000 €), der Förderpreis (4.000 €) und der Jugendpreis (1.000 €) ab.
David Fliri wurde im Jahr 1992 in Taufers im Münstertal geboren, maturierte am Humanistischen Gymnasium in Meran und studierte anschließend Geschichte, Geschichtsforschung, Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaft an der Universität Wien. Das Studium schloss er mit einer Masterarbeit über das Schlossarchiv Dornsberg und die Urkunden der Herren von Annenberg bis 1335 ab. Derzeit arbeitet David Fliri an einer Dissertation über den großen Historiker Albert Jäger.
Aufgrund seiner besonderen wissenschaftlichen Qualifikation erhielt er 2017 eine Stelle als Archivar in der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv des Österreichischen Staatsarchivs, dort ist er zuständig für die Bestände der Außenpolitik und Diplomatie bis 1848. Zudem ist er Mitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung und hält dort Vorlesungen, zum Beispiel im Wintersemester 2019/20 über Aktenkunde. In Südtirol ordnete er im Auftrag des Landesarchivs verschiedene Pfarrarchive. Große Verdienste erwarb er sich um das Archiv des Stiftes Marienberg, das er aufgrund der Übersiedlung in die neuen Räume nach modernen Kriterien ordnet und damit der Forschung zugänglich macht. Bei der Eröffnung der neuen Bibliotheksräume im Jahr 2019 hielt er den Festvortrag.
In seinen wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat er sich unter anderem mit dem Johanniterspital St. Johann in Taufers, dem Stift Marienberg, der Bibliothek von Marienberg, dem Schützenwesen in Taufers im Münstertal, mit Franz Huter und den Südtiroler Pfarrarchiven in den 1930er Jahren, mit dem Archivar und Sammler Karl Christoph Moeser aus Meran sowie mit der Stadtgeschichte von Meran und Glurns auseinandergesetzt.
David Fliri ist mit seinen 28 Jahren bereits ein anerkannter Forscher für Archivkunde und Geschichtswissenschaft und berechtigt wissenschaftlich zu den schönsten Hoffnungen.
Der Walther-von-der-Vogelweide-Preis wurde 1960 vom Kulturwerk für Südtirol in München zur Anerkennung künstlerischer und wissenschaftlicher Leistungen in Südtirol gestiftet. Der Förderpreis ging zuletzt an Kurt Gritsch (2017).
Zuerst die aktuelle Meldung: Das Vintschger Museum VUSEUM in Schluderns bleibt Corona-bedingt auf Verordnung von LH Arno Kompatscher bis zum Frühjahr 2021 geschlossen. Für eine geplante Ausstellung zum Korrnerwesen zu einem späteren Zeitpunkt sucht das Museumteam Alltagsgegenstände, Bild- und Schriftdokumenten als Leihgabe und hofft auf die Mithilfe der Bevölkerung. Wer etwas leihen kann, oder weitere Informationen haben möchte, wende sich direkt an Helene Dietl Laganda 3475829015.
Kolping im Vinschgau - Am 27.10.1991 wurde Adolph Kolping auf dem Petersplatz in Rom seliggesprochen. Auch in diesem Jahr wollen die Kolpinger dieses, für den Verband so wichtige Ereignis besonders feiern. Am Weltgebetstag wollen wir uns einerseits an die Ideen und Visionen Adolph Kolpings erinnern und für ein bestimmtes Land (Kenia) beten und uns informieren, andererseits um Kolpings Heiligsprechung beten.
Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte können wir festhalten, wenn wir auf Adolph Kolping und sein Werk schauen. Angefangen hat er mit nur 7 jungen Männern in Köln, doch schon sehr bald erfreute sich seine Idee der Gesellenvereine großer Beliebtheit und erfuhr eine enorme Ausbreitung, sodass der Gesellenbund im Jahre des Todes Adolph Kolpings nahezu 25.000 Gesellen zählte. Diese Ausbreitung ging stetig weiter, weil es uns in unserem Verband, den wir heute Kolping International nennen, in der ganzen Welt gelungen ist in allen Gliederungen – vom Nationalverband ( siehe Kolping Südtirol!) bis zu den Kolpingsfamilien – immer wieder der Grundidee Adolph Kolpings : Die Nöte der Zeit zu sehen und adäquat zu handeln, als Handlungsmaxime zu erkennen. Heute zählen wir im internationalen Kolpingwerk ca. 400.000 Kolpingschwestern und Kolpingbrüder in 60 Ländern und in ungefähr 8.800 Kolpingsfamilien auf allen Kontinenten der Welt.
Der heurige Weltgebetstag wurde von den Kolpingern in Kenia zum Motto: Einheit für Frieden und ganzheitlichen Wandel, vorbereitet. Seit über 30 Jahren wird dieser Weltgebetstag für ein Kolpingland begangen- heuer für das afrikanische Land Kenia, wo seit 1978 Kolping verbreitet ist.
Otto von Dellemann
Der 88-jährige Georg Gander, genannt „Nauerle Jörgl“ kann auf ein erfülltes Leben zurückblicken, als Bauer, Ferkelzüchter, Händler, Feuerwehrmann und Gemeindepolitiker. Er erzählt gerne aus der Vergangenheit. Zur Gegenwart meint er: „Corona isch a Offatonz.“
von Magdalena Dietl Sapelza
Wenn der Jörgl erzählt, nimmt er sich kein Blatt vor den Mund. Unverblümt gibt er Begebenheiten aus seinem Leben preis. Die „Balilla -Uniform“ der Faschisten habe er in der italienischen Schule nie getragen, dafür aber später jene der Hitlerjugend. Der Vater habe ihn aber immer ermuntert, italienisch zu lernen, mit dem Argument, dass es von Vorteil sei, die „Sprache des Feindes“ zu verstehen. Deutschunterricht erhielt Jörgl erst als Zehnjähriger, nachdem die Eltern für Deutschland optiert hatten, was ein Auswandern bedeutet hätte. „In der Kultur hobm miar als Hitlerjunge norr marschiern glearnt“, erinnert er sich. Er war dann Teil einer großen Parade in Schlanders. Ihm war damals nicht bewusst, dass er ein Spielball zweier Diktatoren war. Nach dem Krieg war vom Auswandern keine Rede mehr. Jörgl arbeitete auf dem elterlichen Hof mit den Eltern und der Schwester. Der Militärdienst führte ihn nach Meran, wo er der Essensausgabe zugeteilt wurde. „Selm hon i guat gessn unt nit viel toun.“ Nach drei Monaten erhielt er den Entlassungsschein, weil sein Vater als Kriegsinvalide anerkannt worden war. 1955 übernahm er den Hof, wo ihm schon bald seine Ehefrau Anna Stecher aus Prad zur Hand ging. Um sie zu gewinnen, war er viele Male mit dem Fahrrad nach Trafoi gefahren, wo sie im „Hotel Madatsch“ arbeitete. Sie schenkte ihm zwei Buben und ein Mädchen. Jörgl suchte auf dem Hof nach einem Zuerwerb und setzte auf Ferkelzucht. „I hon bold amol fünf Trogsauen kopp“, betont er. Seine Ferkel und Jungschweine bot er vor allem auf Märkten im Bozner Unterland und in Klausen an. Als Transportmittel diente sein VW Tansporter. Die Nachfrage war so groß, dass er Ferkel auch in umliegenden Orten kaufte und wieder verkaufte. „Di Waibr in Schluderns und in Stilz sein di zachschtn Handlerinnen gwesn“, lacht er. Rund 100 Steigen Äpfel von seinem Hof konnte er jährlich ebenfalls verkaufen und sogar Wein als Vertreter der Ersten Kellerei Kaltern. Gefragt war er als tüchtiger Hausmetzger und als Gehilfe des Dorfmetzgers Friedl Gruber. Mit ihm verband ihn seit Kindestagen eine enge Freundschaft. In seinem Auftrag hatte Jörgl beispielsweise noch mit dem Pferdegespann Fleisch nach Muntetschinig transportiert, wo die Arbeiter der Montecatini verköstigt wurden. Der dritte im Bunde der Freunde war der Schmied Simon Mall. Die drei verstanden sich. Sie liebten die Geselligkeit, trafen sich fast wöchentlich.
Freundschaftlich verbunden war Jörgl stets auch mit seinen Kollegen im Prader Fischerverein und mit jenen der Feuerwehr, deren Vizekommandant er 16 Jahre lang war. In FF-Kreisen entschied sich auch seine Kandidatur für den Prader Gemeinderat. Er schaffte in den 1970er Jahren den Einzug zusammen mit fünf weitere FF-Männern für die SVP. Daraufhin wurde in der Feuerwehrhalle Politik gemacht. Jörgl war bei den offiziellen Sitzungen des Gemeinderats dazu auserkoren, das Wort zu führen und Entscheidungen im Sinne der anderen zu beeinflussen. „Deis hot miar passt, weil a Plouderer bin i olm gwesn“, betont er. Er war für sein „dickes Fell“ bekannt. Unschlagbar war er beim Kassieren der SVP-Mitgliedsbeiträge. „I hon nia lugg glott, a wenn si miar a Gosch ounghäng hobm“, lacht er und verrät: „Wer koa SVP Kartl kopp hot, hot suscht schlechte Kortn kopp.“
In den 1970er Jahren beschritt er auf seinem Hof neue Wege. Er gab das Vieh auf und stieg auf Obst um. Inzwischen hat er den Hof seinem Sohn übergeben.
Einen längeren Urlaub hat sich Jörgl nie gegönnt. Er war nur einige Male bei seiner Schwester in Österreich zu Besuch. Das Meer hat er nie gesehen. „Wos willsch denn afn Meer? Fan Liegestuhl in Wosser innischaugn? Deis konn i pan Fischteich aa“, meint er.
Als sehr schmerzlich empfand er den frühen Tod seiner beiden engen Freunde. „Dia sein viel zfria gongan“, sagt er. Oft denkt er daran, wie schön es wäre, mit ihnen ein „Glasl“ zu trinken und über Gott und die Welt reden zu können. Jörgl ist jeden Vormittag in der „Bar Alpen“ zu Gast. „Iatz tua i holt do a bissl ploudern“, scherzt er. Kurz vor Mittag kehrt er auf den Hof zurück, wo ihn seine Frau mit dem Essen erwartet.
Schwer zu verkraften war für ihn der Hausarrest während des Lockdowns im Frühjahr. Nun sorgt er sich, dass ihm der „Corona-Offatonz“ erneut einen Strich durch die Rechnung macht.
Ein Aufruf - Es ist mir ein Anliegen ein paar Zeilen zu schreiben, ich schaue täglich in ängstliche und angespannte Gesichter, das macht mich traurig und wütend! Angst wird überall befeuert, obwohl man weiß, dass diese dauernde Angst den Menschen schwächt.
Corona gibt es und wir sollten uns an die Hygiene Maßnahmen halten! Zugleich ist die Erkenntnis, dass es nicht so tödlich wie vermutet ist, sehr beruhigend! Dennoch werden in den meisten Medien nur die Fälle mit schweren Verläufen erwähnt, es braucht endlich auch positive Meldungen von normalen Verläufen und Genesungen. Mir erscheint es sinnvoll, wenn unsere Ärzte präventive Möglichkeiten aufzeigen würden d.h. was kann der Einzelne tun um sein Immunsystem zu stärken, damit er der Krankheit besser begegnen kann. Es ist meines Erachtens unverantwortlich, dass Menschen mit anderen schweren Krankheiten nicht behandelt werden und infolge sterben. Unser Gesundheitssystem weist große Mängel auf und es ist Fakt, dass Menschen die nicht der Oberschicht angehören, es sich auch im „reichen Südtirol“ nicht leisten können, privat in Behandlung zu gehen! Gesundheit zählt zu den sog. Grundbedürfnissen! Zudem sind die wirtschaftlichen Schäden durch den sog.“Lockdown“ fatal! Betriebe gehen Bankrott, Angestellte müssen entlassen werden und damit verlieren viele Menschen die Perspektive, es kommt zu vermehrten psychisch Kranken und Suiziden. Wollen wir das? Auch den jungen Menschen sollte mehr Verständnis entgegen gebracht werden, es ist für Sie ungemein schwer, gerade in dieser Lebensphase ohne oder nur mit wenigen sozialen Kontakten klarzukommen. Jeder sollte an seine Jugendzeit denken…Zusammenhalt, Hilfestellung geben und Verständnis für den anderen bringt uns weiter!
Da ich in meiner Arbeit als Seniorenassistenz das Glück habe mit lebenserfahrenen Menschen zu kommunizieren, möchte ich zum Abschluss die Aussage einer meiner Senioren weitergeben: „Dr Kriag wor schlimm, nochn Kriag wors schwar, oobr die Leit hom zommkoltn!“
In diesem Sinne wünsche ich allen Gesundheit und Lebensmut!
Maria Gaiser, Schlanders
Latsch - Bei der Gemeinderatssitzung wurde den Räten erklärt, wie das Vorgehen für die Umgestaltung des Ex-Ortler-Areals vonstatten gehen wird. Es geht um 25.000 Kubikmeter, die verbaut werden sollen. Das Areal gehört der Obstgenossenschaft MIVOR und die hat Peter Paul Pohl mit einem Ideenwettbewerb beauftragt.
von Erwin Bernhart
Der neue BM von Latsch steht gleich zu Beginn seiner Amtszeit vor einer Mammutaufgabe, welche kaum Vergleiche in Südtirol hat. Mauro Dalla Barba will diese Aufgabe möglichst transparent angehen und hat dazu den renommierten Architekten Ulrich Weger in den Gemeinderat gebeten. Weger ist gemeinsam mit Elisabeth Schatzer beauftragt, einen architektonischen Ideenwettbewerb zu begleiten. Das Prozedere hat Weger den Latscher Gemeinderäten am 26. Oktober erklärt: Aus dem derzeit ungenutzten Gewerbegebiet des Ex-Ortler Areals sollen mit Hilfe eines Planungswettbewerbes die Möglichkeiten eines Mischgebietes, also Wohnen und Nutzungen, die mit Wohnen vereinbar sind, ausgelotet werden. Drei renommierte Architekturbüros sollen sich der Aufgabe stellen, im Ex-Ortler Areal 10.000 Kubikmeter dem geförderten Wohnbau, 11.000 Kubikmeter Wohnungen für Ansässige und 4000 Kubikmeter für freie Nutzung zu verplanen. Eine soziale und funktionale Durchmischung soll gegeben sein. Die Ergebnisse dieser Ideenfindung soll eine Jury, bestehend aus den Architekten Roland Gnaiger (Bregenz)und Zeno Bampi, dem Direktor des Ressort Raumentwicklung Frank Weber und mit Stimmrecht auch BM Dalla Barba bewerten. Im Jänner 2021, so Weger, könnte nach zweimonatiger Planungszeit bereits die Jurysitzung stattfinden.
Ausgelobt hat den Planungswettbewerb der Latscher Immobilienmakler Peter Paul Pohl, auch auf Grundlage des neuen Raumordnungsgesetzes. Pohl ist der potenzielle Käufer des Ex-Ortler Areals, denn es gibt mit der MIVOR eine diesbezügliche Grundsatzvereinbarung. Der Preis, den Pohl an die MIVOR zahlen wird, hängt im Wesentlichen von den Möglichkeiten ab, was alles auf dem Areal realisiert werden kann. Peter Paul Pohl sagt, dass es vor allem der Wunsch der Gemeindeverwaltung bzw. des BM sei, einen Planungswettbewerb auszuloben, damit für diesen für Latsch wichtigen Eingriff ein guter urbanistischer Mehrwert herauskommen kann. Ein erster Versuch von Pohl, sich an das Ex-Ortler-Areal heranzuwagen, ist vor gut einem Jahr in der vorigen Latscher Verwaltung stecken geblieben.
Für die Dorfentwicklung sei das Ex-Ortler-Areal ein Schatz, sagt MIVOR Obmann Thomas Oberhofer. Denn man rede immer wieder von Grundsparen und durch eine Umwidmung des Areals von derzeitigem Gewerbegebiet in Mischgebiet könne dieser Grundsatz verwirklicht werden.
Schlanders/Theateraufführung - Am 27. Oktober wurde die Spielzeit des Südtiroler Kulturinstituts im Kulturhaus von Schlanders eröffnet. Sechs Theaterstücke bzw. Konzerte stehen auf dem Programm. Unter dem Motto „kampfgeist“ wurden Stücke ausgewählt, die vom schwierigen Kampf um die Liebe, das Glück und das eigene Recht erzählen. Das erste Stück „Der Gott des Gemetzels“ vom Schauspiel Leipzig, musste nach einer Reisewarnung aus Deutschland abgesagt werden. Als Ersatzstück wurde „Werther“, eine Produktion des Kulturvereins Sauerteig, aufgeführt. Das klassische Liebesdrama, vom Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1774 als Briefroman geschrieben, ist heute so aktuell wie damals. Werther ist ein junger Romantiker, der sich in Lotte verliebt, die aber bereits mit Albert verlobt ist und diesen auch heiratet. Es ist eine Geschichte über die Jugend, von Liebe, Leidenschaft, von Einsamkeit und Verzweiflung, die im Selbstmord endet. Werther kämpft darum, seinen Platz im Leben zu finden und seine Partnerin an seiner Seite. Helena Scheuba hat den Briefroman für das Theater gekürzt und umgeschrieben und mit den heutigen Mitteln inszeniert. Präsentiert wurde ein Solostück mit Marius Zernatto und einem kurzen Auftritt von Helena Scheuba in der Rolle von Lotte. Auf der Bühne befindet sich nur ein Stuhl. Werther erzählt über sich, seine Sehnsucht nach Lotte und seine Eifersucht. Er schreibt nicht Briefe, sondern nutzt die modernen Medien: Instagram, Whatsapp, Facebook und Tinder. Die Nachrichten erscheinen auf der Bühne und bilden so einen Ersatzdialog zum vorherrschenden Monolog. Außerdem wird Musik eingespielt, Werther tanzt auf der Bühne, er wälzt sich auf dem Boden. So wird aus dem Monolog über die Liebe und das Leiden an der Liebe ein multimedialer Abend voller Tragik, gemixt mit Humor und Gefühlen. (hzg)
Der Vinschgerwind stellt auf seine Webseite eine Solidaritätsbekundung: Wir halten uns an die AHA-Regeln - Abstand -Hygiene -Alltagsmaske. Wer sich mit dem Einhalten der AHA-Regeln einverstanden erklärt, kann das online tun und uns eine Mail redaktion@vinschgerwind.it mit Name und Wohnort schicken. Die online-Liste wird mit Ihren Namen laufend ergänzt. Wir wollen damit ein Zeichen setzen und gemeinsam die Ansteckungskette von Covid-19 so gut wie möglich unterbrechen.
Herbsttag bei der Lourdeskirche. Hochnebel zieht auf, die Ernte ist eingebracht und vor meinem Fenster blüht der noch nie behandelte Palabirnbaum. Im Radio tönt das Adagio aus dem Klarinettenkonzert von W. A. Mozart....
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Einzige Opposition - Bürgerliste
„Gemeinsam für Prad“ in neuer Rolle
In der Gemeinde Prad am Stilfserjoch hat die Liste „Gemeinsam für Prad“ mit vier Gemeinderäten und einer Gemeinderätin in Zukunft eine wichtige Kontrollaufgabe. Sie ist die einzige Gruppierung, die nicht im Gemeindeausschuss aus SVP und „Freiem Bündnis Prad“ vertreten ist.
In der vergangenen Amtsperiode stellte „Gemeinsam für Prad“ mit Karl Bernhart den Bürgermeister, eine Referentin und einen Referenten und vier Gemeinderäte. Die Wahl im September hat die Verhältnisse verändert: Greta Brenner, Karl Bernhart, Ralf Brenner, Udo Thoma und Wunibald Wallnöfer konnten knapp ein Drittel aller Stimmen für „Gemeinsam für Prad“ vereinen und stellen fünf Sitze im Gemeinderat, während der Bürgermeister und weitere sieben Räte und zwei Rätinnen aus den Reihen der SVP stammen. Komplettiert wird der Gemeinderat durch drei Räte des „Freien Bündnisses Prad“.
Trotz ihrer absoluten Mehrheit nahm die SVP Koalitionsgespräche auf. „Gemeinsam für Prad“ bot aufgrund des deutlichen Räteverhältnisses von eins zu zwei und seiner erfolgreichen politischen Erfahrung der letzten fünf Jahre der SVP an, mit zwei Referenten im Ausschuss mitzuarbeiten. Dieses Angebot schlug die SVP aus. Sie teilte stattdessen die Verantwortung im Ausschuss mit dem von der Süd-Tiroler Freiheit getragenen und dem Schützenbund nahestehenden „Freien Bündnis Prad“, das den Referenten für Kultur, Umweltschutz und Integration stellen wird.
In der Gemeinderatssitzung vom 19. Oktober 2020 sprach „Gemeinsam für Prad“ dem neu formierten Ausschuss nicht das Vertrauen aus. Mängel sieht „Gemeinsam für Prad“ auch in der programmatischen Erklärung des Bürgermeisters Rafael Alber. Davon abgesehen, dass das Dokument den Räten erst einen Tag vor der Ratssitzung zugestellt wurde, ist Albers Regierungserklärung im Wesentlichen das Arbeitsprogramm der vergangenen fünf Jahre. „Das Programm ist weitgehend das selbe, mit dem Karl Bernhart vor fünf Jahren vor den Gemeinderat getreten ist. Wenig Neues ist dazu gekommen. Wenn nun der neue Bürgermeister mit dem fortgeschriebenen Regierungsprogramm seines Vorgängers antritt und behauptet, damit einen Richtungswechsel zu vollziehen, kann man sich nur wundern“, kommentiert Gemeinderat Wunibald Wallnöfer. „Gemeinsam für Prad“ stimmte dem Arbeitsprogramm des Bürgermeisters zu, allerdings mit der Auflage, darin wichtige Arbeitspunkte aus dem Programm von „Gemeinsam für Prad“ in der nächsten Gemeinderatssitzung zu ergänzen. Der Bürgermeister stimmte dieser Auflage zu.
Die fünf wichtigsten Forderungen von „Gemeinsam für Prad“ sind die Realisierung der Prader Seniorenstruktur mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung, die weitere schrittweise Verbesserung der Trinkwasserqualität auf der Grundlage des beschlossenen und verbindlichen Maßnahmenpakets von 2018, die Anwendung des neuen Raumordnungsgesetzes für die Belange der Bevölkerung, ein modernes und ökologisches Verkehrsmanagement und der Abschluss der kulturhistorischen Projekte (Kalkofen in der Schmelz, Schloss Lichtenberg, Themenweg Gargitz und Archaikweg). „Diese fünf Punkte unterstützen wir konstruktiv und mit Nachdruck, denn sie bestimmen die Zukunft unserer Gemeinde weit über den kurzen Zeitraum von fünf Jahren hinaus“, fasst die neu gewählte Rätin Greta Brenner zusammen.
für die Liste „Gemeinsam für Prad“
Karl Bernhart
Vollkommener Ablass
Der Vatikan gibt kund: Wem es gelingt, eine Nummer des „Tagblatts“ zu finden, in dem die Worte Wolf, Bär und Schnalstal NICHT vorkommen, der gewinnt einen vollkommenen Ablass.
Erich Daniel, Schlanders
Die Schnauze halten
Wir haben zur Zeit eine absolute Katastrophe mit diesem Covid 19 und jetzt sollten alle Besserwisser endlich mal die Schnauze halten! Diese ständige Kritik finde ich unglaublich primitiv und hirnlos! Im Nachhinein nach alledem was geschehen ist, sollte man gescheiter und realistischer geworden sein! Zu Beginn der Epidemie wussten alle in etwa gleichviel und daher musste man reagieren und das hat man getan! Vielleicht hat man teils überzogen bzw. zu schnell gehandelt, aber es haben schlicht und ergreifend Erfahrungswerte gefehlt!
Unter dem Strich hat man nicht nur schnell sondern vergleichsweise gut und richtig gehandelt. Für die Politiker war es jedoch eine immense Herausforderung gewesen, da man nicht genau wusste, wie sich das Ganze entwickelt. Auch mit dem heutigem Entscheid will man nur das Beste erreichen. Ich stelle immer wieder fest, wie reine Panikmache betrieben wird und bis zum heutigem Tag habe ich noch nie einen vernünftigen Vorschlag gelesen wie man es besser machen könnte. Es wurde nicht lange herumgeredet, sondern rasch und effizient gehandelt und entschieden, was auch im ganzem Land geschehen ist und von den Behörden übernommen wurde. Ich persönlich und bestimmt auch im Namen anderer älterer Semester bin froh darüber, dass die Entscheidungsträger so schnell gehandelt haben und bemüht sind, noch schlimmeres zu verhindern. Diese Besserwisser und Demonstranten sind nicht nur primitiv sondern so dumm dass sie es selbst gar nicht mehr merken wie beschämend sie sich aufführen!
Hingegen bin ich erstaunt wie diszipliniert und vorbildlich die Bevölkerung im Vinschgau die Maske tragen. Chapeau!
Übrigens nur so am Rande vermerkt: Bei uns in der Schweiz meldet das BAG 8616 neue Coronavirus-Ansteckungen innert 24 Stunden.
Das gibt zu denken; wo bleibt da die Vernunft¨?
Giacumin Bass, Müstair
Nachgedacht Oktober 2020
Am 10. Oktober 1920 wurde Südtirol vom Königreich Italien annektiert. Entschieden durch die Grossmächte und ohne Befragung der Bevölkerung, wie dies zum Beispiel in der Grenzregion zwischen Dänemark und Deutschland geschah: Dort wurden Volksbefragungen in den einzelnen Gemeinden durchgeführt. Bei uns nicht. Es ist sicher nicht zielführend, nach 100 Jahren in unseren Landen noch darüber zu lamentieren. Vielmehr lohnt jedoch die Frage, was geschehen wäre, wenn Südtirol zu Österreich gekommen wäre. Sicher, das Trauma des Mussolini – Faschismus wäre uns in dieser harten Form wohl erspart geblieben. Und doch nicht ganz: so lehnte sich der sogenannte Austrofaschismus, der ab 1933/34 von Bundeskanzler Engelbert Dollfuss initiiert wurde, stark an den Faschismus Mussolinis an. Er bedeutete nichts anderes, als die Abkehr von der Demokratie. Dies hätte dann auch uns – wären wir zu Österreich gekommen – betroffen. Viel einschneidender wäre jedoch die Zeit nach 1938 (mit dem sogenannten „Anschluss Österreichs“ an das „Dritte Reich“) gewesen. Wir wären an der Seite vom nationalsozialistischen Deutschland gestanden – oder besser – hätten stehen müssen. Und wir wären damit viel früher aktiv in die Machenschaften dieses Verbrecherregimes geraten. Der hochgeschätzte, 2013 verstorbene ehemalige Innsbrucker Bischof beschreibt als Zeitzeuge die Ereignisse in Tirol ab 1938 als eine furchtbare Zeit. Innert kürzester Zeit etablierte sich das Terrorregime, das in Tirol offenbar noch grausamer und brutaler zu Werke ging als anderswo. Ganz besonders die Kirche wurde verfolgt, Geistliche und nicht Linientreue inhaftiert, gefoltert und in Konzentrationslager verschleppt. Ein trauriges Beispiel ist der Priester Otto Neururer, geboren in Piller, 1938 von der Gestapo inhaftiert und am 30 Mai 1940 im KZ Buchenwald brutal ermordet. Weil er Mithäftlingen Glaubensunterricht erteilte – religiöse Handlungen waren im Lager strikt verboten – wurde er vom sadistischen Lageraufseher Martin Sommer in der Zelle umgekehrt aufgehängt, nackt (!), bis er nach 34 Stunden qualvoll starb. Wären wir tatsächlich in dieser Zeit Teil Österreichs gewesen, hätte uns diese Schuld noch vielmehr betroffen, als sie dies ohnehin schon tut. Wir alle wissen, wie rasend schnell ab September 1943, als die Nationalsozialisten in Oberitalien und damit auch bei uns das Szepter in die Hand nahmen, sich diese menschenverachtende Ideologie auch in Südtirol verbreitete, so sie nicht ohnehin schon präsent war.
Don Mario Pinggera