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Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Bendikt, 11. Juli 2023

 Jetzt im Sommer zieht es uns Älpler selbst und die Besucher der Alpen in die Höhe der Berge. Die langen Tage und die ausgeaperten Steige lassen lange Wanderungen und erlebnistiefe Gipfeltouren zu. Die Nivalstufe als oberste Vegetationsstufe im vertikalen Transsekt ist die Höhenstufe mit den extremsten Standortbedingungen für Pflanzen und Tiere. Durch den rapiden Rückgang der Gletscher als Folge des Klimawandels werden neue Flächen eisfrei. Diese Gletschervorfelder werden von Pionierpflanzen-Arten erstbesiedelt. Dieser Einzug von Pflanzen auf eisfreie Flächen ist vergleichbar mit der Pionierbesiedlung auf erstarrten Lavamassen nach Vulkanausbrüchen.
Armin Landmann beschreibt in seinem Buch „Die Natur der Alpen“ (Franckh-Kosmos Verlag 2021) den Abschmelzvorgang des Gletschereises: „In den Alpen haben nach Daten eines Forschungsteams der Universität Erlangen-Nürnberg allein zwischen 2000 und 2014 die Gletscher 17% ihres Eisvolumens oder mehr als 22 Kubikkilometer Eis eingebüßt. Dieses Schmelzwasser würde ausreichen, um ganz Europa ein Jahr lang mit Trinkwasser zu versorgen.“

Leben endet nicht am Gletscherrand
In Gletschervorfeldern lässt sich modellhaft die räumlich-zeitliche Dynamik neuer Ökosysteme erforschen. Der Forschungszweig der Alpinökologie ist seit Jahren ein Schwerpunkt der Feldforschung in den biologischen Fächern auch der Universität Innsbruck. Was naheliegend ist, DSC 8093liegen doch die „Freilandlabors“ vor der Haustür. Dass auch Gletscher selbst belebte Gebilde, ja recht komplexe Ökosysteme sind, haben in den letzten Jahren die Kryobiologen mehr und mehr aufgedeckt. Die Bezeichnung der Kryobiologie leitet sich aus dem griechischen Wort „kryos“ für „Eis“, „Frost“, „Kälte“ ab. Auf den Gletschern herrschen an sich lebensfeindliche Bedingungen: Ein steter Wechsel von Tauen und Frieren und zwar nicht nur jahreszeitlich, sondern auch im Tag-Nachtrhythmus. Dazu kommen Eiswind, Kälte und eine extrem hohe Ultraviolettstrahlung. Nichtsdestotrotz haben kryologische Forschungen eine Vielzahl tierischer Spezialisten auf der Eisoberfläche (supraglazial), im Eis (englazial) und unter dem Eis (subglazial)aufgedeckt. An Wasser, Grundvoraussetzung jeden Lebens fehlt es am Gletscher nicht. Aber für das dauerhafte Vorkommen und Überleben von Organismen braucht es weiteres anorganisches und organisches Material. Und solches Material kommt vor allem durch den Wind auf die Gletscher. Der als „Kryokonit“ bezeichnete Gletscherstaub ist an der Farbveränderung der Gletscher erkennbar. Er färbt die Gletscheroberfläche je nach seiner Herkunft und Zusammensetzung unterschiedlich. Insbesondere im Frühjahr und Sommer zeigen sich die Gletscher oft großflächig „geschwärzt“, können aber auch Gelb-, Orange- oder Rottöne aufweisen, ja sogar „bluten“.

Wüstenstaub und Blutschnee
Nicht selten wehen Luftströmungen und Winde Wüstensand und damit Mineralstoffe von der Heiß- in die Eiswüste. Eine solche Fracht von Saharasand ist letztmals in der vierte Juniwoche dieses Jahres zu uns gekommen, hat die Luft massiv eingetrübt und sich als Staub auch auf den Gletschern niedergeschlagen.
Gletscherstaub oder Kryokonit als düngendes Mineralkombinat speist sich aber auch aus dem Abrieb von gletschernahen Felsen und Steinen und aus Feinerde. Auch Pollenstaub von Blütenpflanzen wird als organisches Material durch Wind auf die Gletscher verfrachtet. Manchmal „blutet“ der Schnee, dann nämlich färben sich nasser Altschnee oder feuchte Gletscheroberflächen rosa- bis karminrot. Dieser „Rote Schnee“ entsteht bei einer Massenvermehrung der mikroskopisch kleinen, einzelligen Grünalgen der Gattung Chlamydomonas oder Chloromonas. Bei diesen Algen ist das Blattgrün in den Chloroplasten durch rote Carotinoide des Cytoplasmas überdeckt. Die alpinen Schneealgen beziehen ihre Mineralstoffe aus dem Gletscherstaub und manchmal eben auch aus der Fernfracht aus der Sahara.
Über die Funktion der dunklen Carotinoide der Schneealgen gibt es in der Wissenschaft noch unterschiedliche Bewertungen. Wahrscheinlich schützen die Carotinoide die Chloroplasten in den Pflanzenzellen vor Starklicht oder spielen eine Rolle als Anti­oxydantien, um das Zellinnere vor Radikalen zu bewahren, oder beides.
Jedenfalls sind die Schneealgen und die Eisalgen, die zur Gruppe der Jochalgen gehören, zentrale Elemente im Stoffkreislauf der Eis- oder Kryobiotope. Sie bilden nämlich die Nahrungsbasis für Bakterien und tierische Mikroorganismen wie Wimpern- oder Sonnentierchen und in weiterer Folge für mehrzellige Lebewesen wie Rädertierchen, Bärtierchen und Gletscherflöhe.

Kryonitlöcher
Hauptlebensraum der vielfältigen Mikrobionten-Lebensgemeinschaft auf den Gletschern sind die sogenannten „Kryonitlöcher“, die bis zu 10%, ja manchmal 20% der Gletscheroberfläche bedecken können. Diese trichterförmigen Vertiefungen werden durch dunklen Gesteinstaub, Schutt oder größere Steine in das Eis eingeschmolzen. Das dunkle Gesteinsmaterial erhitzt sich in der Sonne stärker und absorbiert Strahlung auch stärker als die weiße Eisfläche. Am Grund dieser kleinen Wasserpfützen als „Miniseen“ tummelt sich dann reges Leben in mikroskopisch winziger Ausformung.

Kryokonit als Lebensraumzerstörer
Der Gletscherstaub schafft nicht nur die Basis für das Gletscherleben, sondern ist gleichzeitig auch park 2ein Zerstörer dieses speziellen Lebensraumes. Wie ausgeführt, nimmt er - farbedingt – verstärkt Wärmestrahlung auf. Als ob die Klimaerwärmung nicht schon genug Gletscherschmelze bedingen würde. „Nicht auszuschließen ist daher, dass Rote Gletscherflöhe und Rote Gletscheralgen künftig in den Roten Listen der bedrohten Arten landen werden.“ (Armin Landmann).

Kaum ein anderer Wirtschaftsraum im Vinschgau ist so lebendig und ausgewogen wie Prad am Stilfserjoch. Das Gewerbegebiet Kiefernhain beherbergt eine bunte Mischung an Betrieben und sucht seinesgleichen im Vinschgau. Arbeitskräfte sind gesucht und gefragt. Abseits davon ist die Lebens- und Wohnqualität in Prad eine hohe.

Text & Fotos: Angelika Ploner

Prad genießt Wertschätzung: als Lebens- und als Wirtschaftsraum. Die Wirtschaft hier ist ausgewogen und gut gewichtet. Vielfältig. Florierend. Prosperierend. Vorbildlich aufgestellt. Prad am Stilfserjoch zählt im Vinschgau zu jenen Gemeinden, die in den vergangenen Jahren am stärksten s36 prad2gewachsen sind. Viele Bauprojekte sind realisiert worden, Raum zum Wohnen und Leben ist entstanden. Das hat viele Familien bewogen, Prad als Wohnort und Lebensmittelpunkt zu wählen.
Arbeitskräfte sind - wie bereits eingangs erwähnt - in Prad gefragt und gesucht. Wer eine neue Arbeit, eine Herausforderung oder Perspektive sucht, der wird in den verschiedenen Betrieben in Prad am Stilfserjoch mit Sicherheit fündig. 1.323 Arbeitsplätze scheinen in der Statistik des Arbeitsmarktes im Jahr 2021 auf, im vergangenen Jahr ist die Zahl der Arbeitsplätze auf 1.367 angewachsen. Viele Unternehmen bieten hochwertige und krisensichere Arbeitsplätze. Das Angebot ist breitgefächert - wie Prad als Wirtschaftsort selbst. In der Marktgemeinde herrscht unternehmerische Vielfalt bunt gemixt. Zusammen zeichnen die Betriebe ein interessantes Bild und sind das Rückgrat der Wirtschaft. Manche sind bereits seit Generationen hier Zuhause, andere haben sich erst vor wenigen Jahren angesiedelt. Vom Kleinen bis zum Großen: Die Bandbreite der Prader Wirtschaftsstruktur reicht von kleinen Handwerksbetrieben bis hin zu Firmen mit internationaler Bedeutung. Fleiß, Ehrgeiz und Herz stecken in jedem Betrieb. Dass die Mitarbeiter das Kapital eines Unternehmens sind, das weiß man in Prad mehr als in anderen Gemeinden. Vor dem Hintergrund der Abwanderung in benachbarte Gebiete, ist die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern eine große. Die meisten Betriebe finden sich im Gewerbegebiet im Kiefernhainweg. Das Gewerbegebiet ist zweifelsohne der wirtschaftliche Motor für die Marktgemeinde. Rund 27 Hektar misst die Fläche, die es einnimmt. Damit ist es das größte Gewerbegebiet nicht nur im Obervinschgau, sondern im gesamten Vinschgau. Geballte Kompetenz ist hier zu finden:

Unternehmen aus den Branchen Bau, Holz, Dienstleistung, Metall, Industrie, Transporte oder Handel - um nur einige wenige zu nennen - haben ihren Sitz hier im Kiefernhainweg und sichern weit über 500 Menschen einen Arbeitsplatz. Das ist eine stolze Zahl. Vielfalt ist hier Zuhause. Wie Perlen reihen sich die Unternehmen linker und rechter Hand auf und beeindrucken mit dem, was sie aufbieten. Unternehmen unterschiedlicher Couleurs haben ihen festen Platz hier. Auffallend: In Prad haben sich viele Betriebe dem Bau- und Werkstoff Holz verschrieben.
1968 wurden mit der Ausweisung der Gewerbezone die politischen Weichen gestellt, 1971 die erste Baukonzession vergeben. Seit einigen Jahren bindet die Umfahrungsstraße das Gewerbegebiet Prad direkt an die Vinschgauer Staatsstraße an. Dadurch ist dieses optimal erreichbar und hat natürlich deutlich an Attraktivität gewonnen.
Hier im Gewerbegebiet sind auch die größten Arbeitgeber der Gemeinde Prad zu finden. Die OVEG ist mit 109 MitarbeiterInnen einer davon. Die OVEG ist vor allem für viele Frauen ein wichtiger Arbeitgeber. „Wir haben einen hohen Anteil an Mitarbeiterinnen in Teilzeit“, bestätigt Markus Niederegger, der Geschäftsführer. Die OVEG spielt im Wirtschaftsgefüge in Prad eine große Rolle.

Die größten Arbeitgeber.
s36 prad3Zu den größten privaten Arbeitgebern in Prad zählt die Mair Josef & CO KG. Das seit über 40 Jahren bestehende Tiefbauunternehmen mit Hauptsitz in Prad unterhält noch einen Standort in der Gemeinde Schlanders. Insgesamt arbeiten bei der Mair Josef & CO. KG „140 Mitarbeiter“, sagt Jasmin Mair auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Zu den größten Arbeitgebern in der Gemeinde Prad zählt auch die Polyfaser. „101 qualifizierte Mitarbeiter sind bei uns beschäftigt“, erklärt Elke Wagmeister, unter anderem für das Marketing dort zuständig. Polyfaser ist international unterwegs und ist führendes Unternehmen für hochwertige Schwimmbecken aus glasfaserverstärktem Kunststoff und Poolüberdachungen. Ein Vorzeigebetrieb zweifelsohne. Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte ist auch jene von Hofer Tiefbau. Das Tiefbauunternehmen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und beschäftigt „zurzeit genau 58 Mitarbeiter“, sagt Michael Hofer, der Firmenchef. Vor zwei Jahren wurde der neue Firmensitz im Prader Gewerbegebiet fertig gestellt.
„Interfama und Interfama Rent beschäftigen zusammen 58 Mitarbeiter“, sagt Max Ohrwalder dem Vinschgerwind. Die Interfama Formwork ist einer der führenden europäischen Unternehmen im Schalungssektor. In die Reihe der größeren Arbeitgeber stellt sich auch Holzbau Lechner. 47 Mitarbeiter sind bei Holzbau Lechner beschäftigt. Holzbau Lechner ist eines der Prader Traditionsunternehmen, das in den Bereichen Zimmerei-Holzbau, Spenglerarbeiten, Tischlerei, s36 prad4Innenausbau und Dachdeckerei tätig ist.
35 Angestellte verteilen sich auf die Ortler Beton GmbH, welche Fertigbeton liefert und die Ortler GmbH, die Abbruch-, Aushubarbeiten, Transporte sowie Bauschuttrecycling anbietet und ein Schotterwerk führt. 21 Angestellte in der Ortler Beton GmbH und 14 Angestellte in der Ortler GmbH machen zusammen 35 Arbeitsplätze. Damit zählen beide Firmen zu den größeren Arbeitgebern, wie die Internform GmbH. „Wir haben aufgeteilt auf die verschiedenen Bereiche 3 Angestellte“, sagt Barbara Koch Waldner.

Fliesen, Öfen und Natursteine sind das Repertoire des Prader Betriebs.
22 Mitarbeiter arbeiten in den beiden Betrieben Samatec und Gritsch Metall. Samatec ist vor allem für seine exklusiven Hebebühnen bekannt. Doch nicht nur: Erntewagen, Raupen, Rodezangen entwickelt und produziert Samatec. Das Spezialgebiet von Gritsch Metall sind Präzisionsanfertigungen aus Stahl, Inox und Aluminium sowie Blech- und Rohrbiegearbeiten. 1987 von den Inhabern Max Gritsch und Edith Prugger gegründet, hat sich Gritsch Metall zu einem wichtigen Betrieb im Prader Wirtschaftsgefüge entwickelt. Seit 60 Jahren erfolgreich unterwegs ist das Bauunternehmen Zoderer Bau. „Wir haben zur Zeit 17 Mitarbeiter in unserem Betrieb“, erklärt Elke Zoderer, die Geschäftsführerin. Das mehrfach zertifizierte Unternehmen hat sich auch bei schlüsselfertigen Immobilienprojekten einen Namen gemacht.

Die Landwirtschaft.
s36 prad5Auf 7 Hektar Fläche breitet sich die OVEG aus, 3 Hektar davon sind verbaut. „Wir sind im Vinschgau der größte Produzent, was Gemüse anbelangt“, erklärt Markus Niederegger auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Beim Sommerblumenkohl etwa ist man Spitzenreiter. Im vergangenen Jahr wurden 1.349 Tonnen Blumenkohl geerntet, davon 24 Tonnen in Bio-Qualität. Im breitgefächerten Sortiment hinzu kommen Kopf- und Spitzkohl, Kürbis, Eisbergsalat, Kartoffel, Spargel, Pak Choi, Tomaten, Sellerie, Rote Rüben, Melanzane, Fenchel, Zwiebel. Sogar 392 Kilogramm Nüsse wurden im vergangenen Jahr angeliefert. Zum anderen ist die OVEG auch der größte Kirschenproduzent im Vinschgau. Die Ernte 2022: stolze 294Tonnen. Das entspricht 29 Waggon. Dahinter reiht sich die Kartoffel: Insgesamt 11 Waggon Kartoffeln wurden 2022 angeliefert, 4 Waggon davon in Bio-Qualität. Beeren - Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren oder Heidelbeeren - wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3 Waggon geerntet. Auch auf die Marillen entfielen rund 3 Waggon Ernte.
Natürlich ist der Apfel das Hauptprodukt. 2022 wurde insgesamt eine Ernte von 49.849 Tonnen oder 4.985 Waggon eingefahren, davon entfallen 47.705 Tonnen allein auf Äpfel, 4.665 Tonnen in Bio-Qualität. Birnen wurden im vergangenen Jahr 82 Tonnen geerntet.
Die OVEG in Prad steht für Vielfalt. Die 236 Mitglieder bauen auf insgesamt 868 Hektar Obst und Gemüse an: auf 804 Hektar Obst und auf 64 Hekatar Gemüse. 2009 wurden die ersten Äpfel im neu gebauten Zellentrakt in Prad eingelagert. 2013 begann man die Verarbeitungsstruktur samt Bürogebäude hier zu bauen. Man verfügt über eine Sortierhalle, einen Emballagenraum und eine Verpackungshalle mit dazugehörigem Maschinenpark. Insgesamt können in den Zellen am Standort Prad 3.000 – 3.200 Waggon und nochmal 600 im neuen Hochregallager eingelagert werden. Die gesamte angelieferte Tafelware läuft über die Sortieranlage, welche über 64 Kanäle verfügt. Die sortierte Ware geht anschließend in die Umschlagzellen und dann in das Hochregallager. Die OVEG verfügt insgesamt über 8 Verpackungslinien mit denen man unterschiedliche Verpackungsarten bedienen kann: gelegte Ware, lose Ware, Fruchtschalen, Beutel und Taschen. Kommt ein Auftrag herein, so wird dieser einer Verpackungslinie virtuell zugewiesen und über eine Rutsche wird die Linie mit dem Verpackungsmaterial beschickt. Das heißt es landet auf dem Packtisch. Über die Entleerstation wird die Linie mit dem entsprechenden Apfel-Artikel beschickt. Im Verpackungsraum warten die Verpackerinnen. Während ansonsten der Ablauf hochtechnologisch abläuft und automatisiert ist, muss hier viel Handarbeit geleistet werden. Die verpackte Ware wird etikettiert und auf der Palettierstation - entsprechend den Vorgaben des Kunden - palettiert. Anschließend erreicht die fertig palettierte Ware den Verpackungs- und Versandbereich, wo der LKW wartet. Zusätzlich gibt es an der OVEG eine Halle, wo die saisonalen Produkte gelagert werden.
Aber: In Prad spielt auch traditionelle Viehwirtschaft eine große Rolle. Und das nicht zu knapp. 58 Mitglieder zählt die Bergmilch Südtirol. „Durchschnittlich lieferte jedes Mitglied 2021 71.473 kg an Milch an“, erklärt Reinhard Schuster von der Bergmilch Südtirol auf Nachfrage vom Vinschgerwind.
Markus Joos vom Bezirksamt für Landwirtschaft West liefert ausführliches Zahlenmaterial zur Viehwirtschaft in der Gemeinde Prad. „Die 74 Viehhaltungsbetriebe mit mindestens 3 Großvieheinheiten halten in Summe 1.208 Großvieheinheiten (alle Viehgattungen gerechnet, Kleinvieh wurde entsprechend umgerechnet). Im Schnitt sind das gut 16 Großvieheinheiten pro Viehhaltungsbetrieb. 37 Betriebe halten zwar Vieh, aber weniger als 3 Großvieheinheiten. 42 Viehhaltungsbetriebe halten mindestens 10 Großvieheinheiten. 18 Viehhaltungsbetriebe hingegen mindestens 20 Großvieheinheiten. Von den 74 Viehhaltungsbetrieben sind 13 Betriebe, die parallel zur Viehhaltung auch Obstbau (mind. 0,1 ha) haben. 

Die Viehhaltungsbetrieben bewirtschaften zusammen 533 Hektar Wiesen. Obstbaubetriebe scheinen in Prad 63 auf (gezählt ab mindestens 1000 m²); zusammen bewirtschaften diese 160 Hektar (im Schnitt also 2,5 Hektar). Zusätzlich scheinen bei den Betrieben in Prad noch 6 Hektar Getreide, 30 Hektar Feldgemüse und Beerenobst sowie 3 Hektar Marillen auf. Die beiden Fraktionen Prad und Lichtenberg bewirtschaften zusammen rund 680 Hektar Almfläche (als Nettofläche berechnet).
s36 prad6Die Dorfsennerei Prad am Hauptplatz in Prad ist eine Besonderheit im Vinschgau. Es sind Momentan zwei Prader Bauern, die Milch an die Dorfsennerei liefern. Von insgesamt vier. „Letztes Jahr haben wir 200.000 kg Milch verarbeitet. Zu ca. 18.000 kg Käse“, sagt Sigrid Sparer zum Vinschgerwind.

Tourismus in Prad.
Das Segment Camping spielt im Tourismus in Prad die Hauptrolle. In Prad gibt es zwei Campingplätze, die den Hauptteil der Nächtigungszahlen stellen. Der deutsche Gast ist auch hier die Nummer eins, gefolgt von den italienischen Urlaubern und - und das unterscheidet sich von anderen Gemeinden - dem niederländischen Gast. Die Niederländer sind die Campingnation in Europa und Prad deshalb beliebtes Uralubsziel.

Der Prader Ortskern.
Als Ortsmittelpunkt ist der Hauptplatz bis heute ein wichtiger Bezugspunkt im Dorf. Umschlossen wird er von zahlreichen historischen Gebäuden. Zu erwähnen gilt vor allem das ehemalige, westlich des Hauptplatzes gelegene Posthaus aus dem 19. Jhd. Hier hielten bis Anfang des 20. Jhd. Sämtliche Postkutschen auf ihrem Weg über das Stilfser Joch. Zu den weiteren historischen Dorfpunkten zählen das Sonnenwirtsgut, das Haus der Englischen Fräulein, Gânderegg, das Vöstlhaus, das Kronenwirtsgut in Agums oder das Schmölzschmiedhaus.
Hier im Ortskern bietet der Einzelhandel ein gut sortiertes Warenangebot. Optiker, Eisenwarengeschäft, Parfümerie, Mode- und Textilfachgeschäfte oder ein großes Lebensmittelangebot: Zusammen bilden die verschiedenen Geschäfte ein attraktives Einzelhandelsangebot. Auch ein Einkaufszentrum hat Prad – das kann nicht jede Gemeinde von sich bahaupten. Das PREZ, das Prader Einkaufszentrum, beherbergt ganz unterschiedliche Geschäfte und Dienstleister. Aus der Vogelperspektive betrachtet, hat das PREZ die Form eines Schlüssels. s36 prad7Das nur am Rande erwähnt.
Insgesamt ist in Prad viel Unternehmergeist und -willen Zuhause. Das wird die Marktgemeinde am Tor zum Stilfserjoch auch in Zukunft wachsen und gedeihen lassen.

Auch ein starkes traditionsbewusstes Vereinsleben zeichnet Prad aus.
Vereine wie die Goaßlschnöller Prad zählen dazu. Oder der Schachverein Lichtenberg. Auch das Kuratorium Schloss Lichtenberg, das sich der ulturhistorische und touristische Aufwertung von Schloss Lichtenberg verschrieben hat, ist eine Besonderheit Prad am Stilfserjoch. Insgesamt betrachtet, zeichnet sich Prad durch ein starkes Dorfleben und gelebtes Brauchtum aus. Prad am Stilfserjoch ist, wie kein anderer Ort im Vinschgau oder gar Südtirol reich an den unterschiedlichsten Bräuchen, die im Laufe eines Jahres gelebt werden. Beim traditionellen „Zusslrennen“ etwa sollen Winter und Kälte vertrieben werden und der Frühling mit einem lärmenden Krawallkonzert aufgeweckt werden. Dieser Prader Fastnachtsbrauch findet jedes Jahr am Unsinnigen Donnerstag statt und wird jedes Jahr aufs Neue leidenschaftlich gepflegt. Auch den Maschgertanz oder das Honterlerennen gibt es nur in Prad.

Zudem ist Prad Bildungszentrum im Vinschgau.
In Prad, genauer gesagt in Spondinig laufen die Bildungsfäden zusammen. Am Bahnhof in Spondinig haben folgende Einrichtungen und Betriebe ihren Sitz: der Jugenddienst Obervinschgau, die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung G.m.b.H., die Sozialgenossenschaft VISO Plus, die Bezirksservicestelle für die Bildungsausschüsse von Reschen bis Kastelbell und das Informationsbüro für den EU-INTERREG-RAT Terra Raetica. Fazit: Prad ist eine sehr lebenswerte Gemeinde mit großen Zukunftsperspektiven.

 

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pr-info Girunvalla

Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Geierwally aus den Tiroler Alpen? Ein Drama um Liebe und das Recht der Selbstbestimmung. Girunvalla ist die romanische Version des deutschsprachigen Volksstücks Geierwally und wird als Freilichttheater am 15. Juli 2023 auf dem Plaz Grond in Müstair in Jauerdialekt uraufgeführt. In der Folge sind vier weitere Aufführungen des Stücks an verschiedenen Tagen geplant.
Es handelt sich dabei um eine Theaterfassung nach dem gleichnamigen Roman von Wilhelmine von Hillern, herausgegeben 1873. Das Stück wurde im deutschsprachigen Raum oft aufgeführt, mehrmals verfilmt und auch als Opernfassung dargeboten. Die aktuelle Fassung stammt von Hermann Schweighofer, der diese 1993 niederschrieb. Sie wird durch einen einheimischen Liedermacher, der eigens dafür die Liedmelodien komponiert hat, einen Klarinettisten und einer Akkordeonistin ergänzt. Auch deren Darbietungen sind für diese Aufführungen geschaffen worden. Ebenfalls erstmalig ist die gemeinsame Inszenierung durch die Theatergruppen Val Müstair.
Das Theaterstück lebt vorallem durch seine Handlungen und ist auch für Zuschauer ohne Romanischkenntnisse leicht zu verstehen. Eine kurze Erläuterung der einzelnen Akte in deutscher Sprache kann bei der Kasse bezogen werden.
An den Tagen ohne Theateraufführung wird auf dem Plaz Grond zudem ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geboten
Die Theatergruppen Val Müstair freuen sich auf Ihren Besuch.
Annelise Albertin

Dienstag, 11 Juli 2023 06:32

Weiße Fahne am Oberschulzentrum Mals

OSZ Mals - Das Oberschulzentrum Mals hisst die weiße Fahne. Alle Maturant*innen haben bestanden. Armin Plattner von der 5 B (FOWI) Fachoberschule für Wirtschaft Schwerpunkt Fußball bestand mit 100 Punkten mit Auszeichnung, Eva Gander und Lena Wiesler von der 5 A der FOWI) erreichten 100 Punkte
Die 100 Punkte mit Auszeichnung für Armin Plattner sind ein seltener Fall für außergewöhnlich kontinuierliche schulische Leistung besonders auch mit Blick auf die vergangenen Schuljahre. Dennoch blieb es bis zum Schluss spannend, ob Armin auch bei der Staatlichen Abschlussprüfung nahtlos an seine schulischen Leistungen anschließen würde. Am Ende war bei allen die Freude groß.
Auch Eva Gruber und Lena Wiesler freuten sich über ihr Top-Ergebnis: „Es ist immer schön, wenn man Leistung im richtigen Moment erfolgreich abrufen kann. Wir hatten uns gemeinsam mit unseren Lehrpersonen gewissenhaft auf die Matura vorbereitet, aber bei Prüfungen braucht man immer auch ein Quäntchen Glück. Es ist uns gelungen, unserem Glück die besten Chancen zu geben. Jetzt steht erst einmal Erholung auf dem Programm und dann werden wir in Ruhe die nächsten Schritte auf unserem Lebensweg setzen. Wir halten uns mehrere Optionen offen.“
Das Oberschulzentrum Mals gratuliert mit Stolz allen seinen Absolvent*innen zur erfolgreich bestandenen Staatlichen Abschlussprüfung und wünscht für die Zukunft alles Beste. Mögen schöne Erinnerungen an die gemeinsam verbrachten 5 Jahre am Oberschulzentrum Mals bleiben.

Dienstag, 11 Juli 2023 06:31

Reschenbahn 2.0 im Sockerhof

Mals/Vinschgau/Nordtirol - Am 20. Juni präsentierte die Initiativgruppe Reschenbahn das Projekt Reschenbahn 2.0. Dabei handelt es sich um die Fertigstellung der bereits vor über hundert Jahren begonnenen Bahnanbindung von Mals nach Landeck. 2.0 ist dabei nicht ganz richtig, denn die Anbindung von Mals nach Landeck wurde bereits mehrmals angedacht und war auch schon beim Bau der ersten Eisenbahntrasse von Meran nach Landeck, noch zu k&k Zeiten im Jahr 1890 vorgesehen. Die Bahnstrecke von Meran bis nach Mals wurde 1906 fertiggestellt, die Weiterführung aufgrund des 1. Weltkrieges aber abgebrochen, wobei die Bahnstrecke von Ried bis Landeck ebenfalls bereits gebaut wurde und auch schon die Gründe entlang der Strecke bis herein nach Mals enteignet waren. Diese wurden damals dann wieder zurückgegeben. Einen weiteren Anlauf gab es noch einmal während des 2. Weltkrieges, welcher durch den Verlauf des Krieges ebenfalls wieder aufgegeben wurde. Nach dem Krieg war die Bahn lange kein Thema mehr. Seit der Wiedereinführung des Vinschgerzuges bis nach Mals wurde die Anbindung nach Landeck, als auch nach Scuol ins Oberengadin, wieder zum Thema.
Siegfried Gohm von der Initiativgruppe leitete die Präsentation, in der angenehm sommerlichen Atmosphäre des Sockerhofes, ein und berichtete über die letzten Entwicklungen zur Wiederaufnahme des Projektes. Bereits im Jahr 2015 gab es einen Beschluss der Südtiroler Landesregierung das Projekt wiederaufzunehmen. Der Landtagsabgeordnete Sven Knoll bekundete 2018 in Landeck sein Interesse, das Projekt zu unterstützen und reichte ein Gutachten des ursprünglichen Projektes von 1918 ein. Im Jahr 2020 kam es schließlich zur sogenannten „Grauner Absichtserklärung“ mit der Willensbekundung, den Alpenbahnkreis nun nach über 100 Jahren endlich zu verwirklichen. Der Ingenieur Konrad Bergmeister wurde von der Südtiroler Landesregierung bemüht, bisher wurden aber keine hydrologischen bzw. geologischen Untersuchungen durchgeführt. Am 2.3.2022 gab es dann ein 4-Regionen Treffen (Bundesland Tirol, Provinz Südtirol, Kanton Graubünden und der Lombardei) mit der Vereinbarung am Projekt weiterzuarbeiten und erste geologische und hydrologische Untersuchungen vorzunehmen. Bis heute sei dahingehend aber nichts passiert, so die Initiativgruppe.
Interventionen der Gruppe gab es inzwischen bei verschiedensten Stellen wie z. B. bei Europaparlamentarier Herbert Dorfmann, welcher wie folgt zitiert wurde: „Wenn die Bahn nicht kommt, kommt der Ausbau der Straße“. Die Gruppe betonte auf der Veranstaltung, dass der Wille des Ausbaus der Bahn von unten kommen müsse. Die „da oben“ haben bisher zwar viel geredet, jedoch blieb es bei einigen Willensbekundungen, viel mehr aber nicht.
Nach der Einleitung Gohms präsentierte der bekannte Grinser Ingenieur Siegfried Starjakob, sehr ausführlich und detailliert das von der Projektgruppe ausgearbeitete Projekt, um die Lücke im Bahnnetz zu schließen, sowie die beiden möglichen Varianten einer zusätzlichen Anbindung nach Scuol. Für den Ingenieur stellt die Variante Mals-Nauders-Landeck, mit zum größten Teil oberirdisch verlaufender Strecke, die optimale Route dar, wobei Scuol oberirdisch von Pfunds über die Kajetansbrücke angebunden werden könnte. Die zweite, von den Schweizern bevorzugte Variante mittels eines Basistunnels von Mals nach Scuol, sei ökonomisch aufwändiger und die Möglichkeit einer Alpenpanoramabahn über den Reschen entlang der Seen ginge verloren. Die Vorteile der Bahnanbindung wären auch eine touristische Aufwertung der Region Oberes Gericht und Oberer Vinschgau, wobei auch eventuelle Anbindung an die Schipisten entlang der Strecke, mit dem Verweis auf die Pustertaler Bahnstrecke, angedacht wird. Der Verkehr muss auf die Schiene, betonte Starjakob, denn er wird nicht weniger werden. Die Vinschgerbahn befördert ca. 2 Millionen Fahrgäste im Jahr, ohne die Bahn würde das Tal längst schon im Verkehr ersticken. Dem Vinschgau drohe in den nächsten Jahren sowieso ein Verkehrskollaps, mit dem Ausbau der Bahn könne man dem entgegenwirken, zumindest in mittelfristiger Zukunft. Die Bahnanbindung hätte volkswirtschaftlich mehrere positive Auswirkungen, einerseits eine gewaltige Wertschöpfung durch die am Bau der Bahn beteiligten Betriebe, andererseits durch die optimale Erschließung touristischer Gebiete. Zudem sei der Zug vorteilhaft in puncto Umwelt- und Klimaschutz, sowie Co² Einsparungen.

Das bevorzugte Projekt sieht einen Bahnverlauf ohne Eingriffe in Biotope bzw. andere Stätten vor und so wenige Tunnelbauten als möglich. Starjakob verwies darauf, dass Tunnel sehr viel mehr kosten und dadurch wertvolle Panoramaaussichten verloren gingen. Wenn alle an einem Strang ziehen würden wäre das Projekt bis 2040 möglich. Allerdings ist es dafür notwendig, ins Zielnetz der ÖBB zu kommen und eine erste Machbarkeitsstudie noch heuer abzuschließen. Zudem muss der Wille der Politik vorhanden sein, wobei es vor allem auf Südtiroler Seite noch hapere.
Nach der Projektvorstellung kam es zu einer angeregten Diskussion mit anwesenden Touristikern und den Bürgermeistern der am Streckenverlauf liegenden Gemeinden. Die Nauderer betonten die Wichtigkeit, eine Lösung für den Verkehr zu finden, allenfalls drohe der Kollaps und man sei in Zukunft nicht mehr touristisch attraktiv, wenn sich die Verkehrslage verschlechtern würde. Während vor allem die Nordtiroler die vermeintliche Landeseinheit bemühten und meinten, man müsse die Variante über Nauders ohne Basistunnel vorziehen, denn vordergründig ginge es um ein EU- bzw. Nord- und Südtiroler Problem, kritisierte der Malser BM Josef Thurner dies und meinte auf Südtiroler Seite fehle der politische Wille und die Landesregierung sei derzeit kaum in der Lage eine Straße zu begradigen, geschweige denn ein solches Bahnprojekt zu realisieren. Thurner kritisierte auch den Einsatz der Südtiroler Freiheit, welche eine Familienpartei des Sven Knoll sei. Fazit der Diskussion: die großen Hoffnungen der Nordtiroler Projektgruppe wurden durch die offenbar mangelnde politische Unterstützung des ökologisch und ökonomisch durchaus sehr wünschenswerten Projektes etwas gedämpft. Gohm schloss die Veranstaltung mit einem Plädoyer an den Tiroler Landesgedanken ab und betonte, es müsse einen gemeinsamen Willen geben, um das Projekt endlich realisieren zu können und verblieb mit einer Bitte an die anwesenden Bürgermeister sich für den Ausbau der Bahnstrecke mehr ins Zeug zu legen. (uno)

Dienstag, 11 Juli 2023 06:30

Musiziertage und Hoangart auf Maseben

Langtaufers/Musiziertage - Zum Abschluss der 16. Musiziertage des Südtiroler Volksmusikreises gab es am Sonntag, den 25. Mai einen Abschluss-Hoangart auf der Berghütte Maseben. Bei herrlichem Wetter, eingebettet in eine grandiose Bergkulisse, wurde von 14 bis 16 Uhr vor der Berghütte auf 2.267 m aufgespielt, gesungen, gejodelt und zuletzt auch noch getanzt. Zum zweiten Mal organisierte der Südtiroler Volksmusikkreis unter der organisatorischen Leitung von Christof Amenisch und unter der Gesamtleitung von Gernot Niederfringier, dem Obmann des Südtiroler s32 230625 Musiziertage Maseben Junge MusikantenVolksmusikkreises vom 22. bis 25. Juni die Musiziertage auf Maseben. Insgesamt 32 begeisterte Volksmusikant:innen aller Altersgruppe erhielten von den sieben Referent:innen Einzelunterricht und übten das Zusammenspielt in kleinen Gruppen und Ensembles. Gespielt wurde in den Räumen der Berghütte und vor der Berghütte mit folgenden Instrumenten: Steirische Harmonika, Harfe, Hackbrett, Zither, Raffele, Trompete, Flügelhorn, Klarinette, Flöte, Gitarre, Cello, Querflöte, Fagott und Schwegel. Für das leibliche Wohl sorgte das Team Maseben unter Alessandro Secci und Renata Walther Patscheider. Am ersten Tag war es etwas kühl, aber am Samstag und Sonntag war schönes Wetter mit angenehmen Temperaturen. Zum Hoangart erschienen nicht nur viele Bergwanderer, Volksmusikfreunde, Verwandte und Freunde der Musikant:innen, sondern auch Martin Moriggl, der Vinschger Bezirksobmann des Volksmusikkreises und Norbert Kofler, der Bezirksvorsitzende der ARGE Volkstanz. (hzg)

Prad am Stilfserjoch - Mit einem neuen Rekord wartete der Landesleistungswettbewerb der Jugendfeuerwehren in Prad, am Wochenende vom 23. bis 25. Juni, mit 208 Gruppen- und rund 140 s32 Ausspeißung Zeltlager in der Turnhalle der MittelschuleEinzelstarts, auf. So viele wie noch nie. Die Vorbereitungen für den Wettbewerb sind bereits im Herbst des Vorjahres gestartet, es gab im Vorfeld mehrere Treffen und Begehungen mit dem Fachausschuss des Landesverbandes und monatelange Vorarbeit. An der Organisation beteiligt waren der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols, der Fachausschuss Bewerbe, der Bezirksfeuerwehrverband Obervinschgau, die Sektion Zivilschutz Landesrettungsverein Weißes Kreuz (Verpflegung Zeltlager), die Marktgemeinde Prad, sowie die Freiwillige Feuerwehr Prad. Weitere Unterstützung gab es von einigen Vinschger Ortsfeuerwehren, dem Tourismusverein, der E.B.N.R. Prad, dem E-Werk Prad, sowie vom Sportverein (Sektion Fußball), den Goaßlschnöllern und vielen weiteren freiwilligen Helfern. An die 1.400 Jugendliche sowie 350 Betreuer und 66 Bewerter fanden sich in Prad ein, die Jugendlichen schlugen ihre Zeltstadt selbst auf in welcher sie vom am Freitag bis Sonntag lagerten. Betreut und verköstigt wurden die Teilnehmer von der Sektion Zivilschutz des Weißen Kreuzes, welche für die Dauer des Bewerbs in Prad stationiert war. Eröffnet wurde der Wettbewerb am Freitagnachmittag auf dem Wettbewerbsgelände beim Sportplatz in Prad, wobei Bürgermeister Rafael Alber, seines Zeichens ebenso Feuerwehrmann bei der FF-Prad, sowie Landesfeuerwehrpräsident-Stellvertreter Peter Hellweger ihre Grußworte an die Teilnehmer richteten. Nach dem Hissen der Wettbewerbsfahne wurde der Wettbewerb begonnen und die Wettkämpfe eröffnet, welche bis am Samstagabend andauerten. Ein kompletter Bewerbsdurchlauf war dabei aus zwei Disziplinen zusammengesetzt - der Hindernisübung und dem Staffellauf, welche für das Endergebnis zusammengerechnet wurden. Es gab dabei zwei Kategorien: Bronze und Silber. Während in der Bronzekategorie jeder Teilnehmer in der Gruppe (bestehend aus 9 Jugendlichen) seine fixe Position hatte, wurde in der Kategorie Silber die jeweilige Position ausgelost, jeder musste also alles können. Ebenso gab es einen U12- Einzelwettkampf. Gewonnen hat den Wettbewerb, an dem sich die eifrigen Nachwuchsfeuerwehrmänner- und Frauen sichtlich erfreuten und mit vollem Einsatz dabei waren, die Bewerbsgruppe aus Afing. Den zweiten Platz sicherte sich die Gruppe Pfalzen 1 und der dritte Platz ging die Gruppe Antholz Mittertal 2, in der Kategorie Bronze. In der Kategorie Silber hingegen siegte die Gruppe St. Andrä 1, Antholz-Mittertal 2 errang den zweiten Platz und Pfalzen 1 den s32 Bewerterstabdritten Platz. In den Einzelkämpfen der U12 siegte Lukas Bauer aus Goldrain in der Stufe 1A, Jonas Pirhofer aus Tarsch in der Stufe 1B und Klara Plaikner errang den ersten Platz in der Stufe 2. Umrahmt wurde das Großereignis bei der Eröffnung von der Jugendkapelle Prad, bei der Abschlussfeier am Samstag von der MK Prad und Tschengls. Die Hl. Messe wurde zelebriert durch Bezirksfeuerwehrkurat und Ortspfarrer Mag. Florian Öttl. Die gelungene Veranstaltung endete am Sonntag mit dem Abbau des Zeltlagers. Die Organisatoren erfreuten sich über die Disziplin und den Sportsgeist während der Veranstaltung und danken allen die zum Gelingen des Leistungswettbewerbs ihren Beitrag geleistet haben. (uno)

Dienstag, 11 Juli 2023 06:25

Jazz im Gemüse- und Kräutergarten

Mals/Schlanders/Jazzfestival - Vom 30. Juni bis zum 9. Juli gab es das 41. Jazzfestival in Südtirol mit rund 50 Konzerten an 30 besonderen Plätzen im ganzen Land. Die Organisatoren des Festivals haben sich vorgenommen, junge, neue Musik aus Europa in die Berge zu holen. Der zentrale Standort des Festivals war wiederum der Kapuzinerpark in Bozen, aber zwei Veranstaltungen gab es auch im Vinschgau. Am 8. Juli spielten in der Drususkaserne in Schlanders das Trio der polnischen Pianistin Joanna Duda und am 5. Juli der französische Gitarrist Antoine Boyer und die koreanische Mundharmonika-Virtuosin Yeore Kim. Gespielt wurde im ehemaligen Kräutergarten der Gerichtsapotheke von Mals. Seit 2017 ist dort beim Paulihof der Treffpunkt SEIN. An vier Tagen in der Woche treffen sich Menschen mit psychischer Erkrankung zum Kaffeetrinken und Miteinanderreden. Es gibt Gesellschaftsspiele und Arbeiten mit verschiedensten Materialien wie Holz, Ton oder Wolle. Groß war deshalb die Freude in diesem besonderen Ambiente ein Konzert anzukündigen sowohl beim Strukturleiter Roman Altstätter als auch bei Stefan Festini Cucco, einem der drei Organisatoren dieses Jazzfestivals. Rund 70 bis 80 Personen waren der Einladung gefolgt, erlebten aber bereits vor Beginn des Konzertes ein heftiges Gewitter. Auch während der Musikveranstaltung gab es immer wieder etwas Regen, so dass das wunderbare Konzert im Gemüse- und Kräutergarten teilweise unter dem Regenschirm bzw. unter großen Sonnenschirmen verfolgt werden musste. Nach dem Konzert gab es verschiedene Leckerbissen, Säfte und Getränke vom Greiterhaus. (hzg)

Naturns - Am Samstag, den 24. Juni wurde in Naturns, im Beisein einiger Größen der Südtiroler Landespolitik, der vor kurzem fertiggestellte Außenbereich des Naturparkhauses feierlich an die Bevölkerung übergeben. Gleichzeitig wurde auch der neue „Bernardin-Astfäller-Platz“, benannt nach dem Naturnser Schmetterlingsforscher Bernardin Astfäller (1879 – 1964), welcher seinerzeit die später nach ihm benannte Schmetterlingsart „Euxoa distinguenda - astfälleri“ entdeckte, eingeweiht. Das von den Architekten Andrea Fregoni und Roberto Pauro vom Architekturstudio „area architetti“ entworfene Außenareal des Hauses zeigt sich im Stil des ebenso von den beiden Architekten entworfenen Naturparkhauses, welche auch die in ähnlichem Design neu gestaltete allseits bekannte Naturnser Würstelbude entworfen haben. Auch diese wurde ebenso im Rahmen der Feierlichkeiten eingeweiht. Das Buffet zur Festlichkeit gestaltete die Würstelbude Naturns, zudem wartete das Naturparkhaus mit einem Infozelt sowie verschiedenen Kinderspielen auf und es gab eine kurze Führung im Haus mit einigen geladenen Gästen. Im Rahmen der gut besuchten Einweihung lobte Landesrätin Hochgruber-Kuenzer die gute Zusammenarbeit zwischen den vier Akteuren Land, Gemeinde, Naturparkhaus und dem Architekturbüro „area architetti“. Finanziert wurde das Parkgelände von der Gemeinde und über die Abteilung 28, Natur, Landschaft und Raumentwicklung wurden aus dem Landschaftsfond rund 225.000 € der anerkannten Kosten übernommen. Beim Festakt sprach man von einem Areal von der Gemeinde, für die Gemeinde. Bei der Einweihung anwesend waren auch Altlandeshauptmann Luis Durnwalder und der ehemalige Landesrat Richard Theiner, welche noch in ihren Amtszeiten bereits mit der Gesamtplanung begonnen hatten. Der Naturnser Pfarrer Christoph Wiesler segnete die neuen Strukturen und lobte das Tun für die Gemeinschaft, welches nun in einen neuen Park für die Naturnser Bevölkerung mündete. Nach den Einweihungen begab sich die Festgesellschaft zum Kompatscher Festl nach Kompatsch, wo die Feierlichkeiten noch den ganzen Tag andauerten. (uno)

Dienstag, 11 Juli 2023 16:04

Mehr als Wohnen

Schlanders - Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau hat vor einem Jahr das Pilotprojekt „MeWo – Mehr als Wohnen im Vinschgau“, finanziert vom Europäischen Sozialfond ESF, gestartet. Am 23. Juni gab es die Abschlussveranstaltung in der Basis Vinschgau.

von Heinrich Zoderer

In Zusammenarbeit mit der Caritas Südtirol, der Europäische Akademie Bozen (Eurac research) und der Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Sarntal (GRW) wurde das Projekt durchgeführt. Es geht um innovative soziale Dienstleistungen, um Inklusion und Integration für Menschen mit Migrationshintergrund. Dabei wurden nicht nur Sprachkurse organisiert, sondern es ging um eine umfassende Beratung, Begleitung und Hilfsstellung in verschiedenen Lebenssituationen. Es gab Rechtsberatung, Hilfestellungen bei Behördengängen, bei der Arbeits- und Wohnungssuche und Orientierungshilfen bei Alltagsfragen wie der Ernährung, Mülltrennung, Vorbereitungskurse für den Führerschein und zur Arbeitssicherheit. Der Bezirkspräsident Dieter Pinggera meinte, dass es leicht war Arbeit zu finden, aber recht schwierig auch eine Wohnung zu finden. Sowohl Beatrix Mairhofer, die Direktorin der Caritas, als auch Alexandra Pöder vom Amt für europäische Sozialfonds und Karin Tschurtschenthaler, die Direktorin der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft, betonten die gute Zusammenarbeit der insgesamt über 40 Netzpartner wie das Regierungskommissariat, die verschiedenen Behörden und Ämter, als auch die Arbeitgeber und Wohnungsvermieter.
Groß war der bürokratische Aufwand, meinte Barbara Wopfner, die Koordinatorin dieses Projektes als auch Josef Günther Mair vom GRW Sarntal. Das Projekt wurde gestartet mit der Annahme, rund 40 Personen zu beraten und zu begleiten, tatsächlich wurden die verschiedenen Dienste und Kurse im letzten Jahr von 215 Personen in Anspruch genommen, meinte Barbara Wopfner. Die Herausforderungen waren vielfältig und vielschichtig, erläuterte die Projektleiterin. Johanna Mitterhofer von der Eurac berichtete ausführlich über die Ziele, Netzwerkpartner, die durchgeführten Aktivitäten und die Herausforderungen dieses außergewöhnlichen Projektes. Die Förderung der Eigenständigkeit, der Chancengleichheit von Frauen und die Verbesserung der Netzwerkarbeit waren die Hauptziele.
In Zukunft gilt es den Verwaltungsaufwand zu vereinfachen und die Integrationsarbeit zum Regelbetrieb zu machen und nicht wie bisher über kurzfristige Projekte abzuwickeln, meinte Mitterhofer. Die Integrationsarbeit muss auf Landesebene stärkere Priorität erfahren und damit auch mehr Geld und Personal erhalten, so die Forscherin der Eurac. Insgesamt wurden das Pilotprojekt und die Integrationsarbeit von allen Seiten gelobt und unterstrichen, dass es eine Weiterführung geben müsse.


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