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Das Jugendhaus ist immer im Wandel. Neue Gruppen von Jugendlichen haben neue Ideen und sollen diese auch im Jugendhaus umsetzen können. Von Zeit zu Zeit muss daher auch Altes weichen, damit sich die derzeitigen Besucher*innen des Jugendhauses mit diesem auch identifizieren können und das passiert häufig durch die (Um-)Gestaltung eines Raumes, einer Mauer und ähnlichem.
Im April durften wir bei einer solchen Raumerneuerung in Form von neuen Graffitis im Stiegenhaus dabei sein. Fünf hochmotivierte Jungs durften ihrer Kreativität, nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Graffitisprayens durch den Referenten Paul Löwe, freien Lauf lassen.
Anders als am Anfang gemeint ist es gar nicht so einfach ein Motiv vom Blatt Papier auf die Mauer zu bekommen. Mit Beamer und Bleistift musste erst einmal eine Skizze an die Wand um einige Anhaltspunkte zu haben. Danach geht es um die richtige Technik. Sprühen ist nicht gleich sprühen, das wurde uns schnell klar.
Doch trotz der Anfangsschwierigkeiten und kleinen Momenten der Frustration haben die Jungs ihr Lieblingsmotiv an die Wand gebracht und konnten nach einigen Stunden in dünner Luft stolz auf das Ergebnis schauen.
Auch die Besucher*innen, die später in den Treff kamen, waren begeistert von den neuen Motiven und überrascht von dem, was die Jungs an Kunst gezaubert, äh, gesprayt hatten.
Das neue Stiegenhaus wird die Buabm noch lange an den anstrengenden und abenteuerlichen Tag erinnern, bis dann irgendwann auch diese Motive wieder von einer neuen Gruppe von Jugendhäuslern übermalt werden, so wie es der Lauf der Wände verlangt…

Burgeis - Die traditionelle Bewässerung auf der Malser Haide, das Wassern über die Waale, ist Unesco Immaterielles Kulturerbe. Dies wurde in Burgeis am 24. und 25. Mai 2024 mit Vorträgen, Exkursionen und mit einem großen Festakt gebührend gefeiert. Burgeis hat alles mobilisiert: die Musikkapelle, die Schützen, die Feuerwehr, die Fraktion, die Ferienregion, die Bauern...
Die große Feier in Burgeis war eine internationale. Denn die Unesco hat als Immaterielles Kulturerbe 12 traditionelle Bewässerungen in ganz Europa ausgezeichnet: zwei in Belgien, eines in Luxenburg, zwei in Deutschland, zwei in Österreich, drei in der Schweiz und eines in Holland.
Die Malser Haide, die dortigen Waale und das Bewässerungssystem befinden sich also in bester Gesellschaft und nur mit einem gemeinsamen, accordierten und langwierigen Unesco-Antrag wurde dieses Ziel erreicht.
Mit großer Freude konnte die Präsidentin des Heimatpflegeverbandes, Claudia Plaickner, die den Bewerbungsprozess und die Organisation der Feierlichkeiten mitbegleitet hat, vom Sölder des Mohrenwirt die Errungenschaft offiziell verkünden, den Weg dahin erzählen und vor allem die unmittelbaren Akteure, die Bauern von Burgeis und die Waaler bzw. die Waalverantwortlichen zu Wort und zu Ehren kommen lassen. Plaickner erinnerte ehrend auch an den überraschend und allzu früh verstorbenen Obmann des Heimatpflegevereines Mals, Roland Peer, ohne dessen behutsames Vorgehen vor Ort das Erreichen des Immateriellen Kulturerbes wohl nicht möglich gewesen wäre.
Die Internationalität hat auch der Malser BM Josef Thurner in seiner Begrüßung betont, die in deutscher, italienischer, englischer und französischer Sprache erfolgt ist.
Grußworte kamen vom LR Peter Brunner und vom Landtagspräsidenten Arnold Schuler. Zaungast waren auch die LA Sepp Noggler und Zeno Oberkofler.
Höhepunkt vor dem Anstoßen und dem Festessen beim Kulturhaus von Burgeis dürfte die Rede von Peter Moriggl gewesen sein. Moriggl, Obmann des Bodenmeliorierungskonsortiums Burgeis, welche für die Waale Verantwortung übernommen, intern große Überzeugungsarbeit geleistet und so erst die Grundlage für den Unesco-Antrag geschaffen hat, sagte stellvertretend für die Burgeiser Landwirte: „Auch wir Landwirte möchten überleben. Nicht irgendwie, sondern im Kontext mit der Natur, die uns eine unerlässliche Grundlage bildet. Dies haben unendlich viele Generationen Landwirte vor uns bereits erkannt. (...) Und so war und ist das Bewässerungssystem, die Anlegung der Waale, eine technische Meisterleistung, eine durchdachte Gemeinschaftsaktion und ihre Erhaltung eine wichtige gesellschaftliche Tätigkeit. ...“ (eb)

Montag, 27 Mai 2024 14:20

Family Support braucht Freiwillige

Vinschgau - Das Projekt Family Support wurde im Elki Lana vor 10 Jahren ins Leben gerufen und vor 5 Jahren unter der Leitung des „Netzwerks der Eltern Kind Zentren“ erstmals auf andere Landesteile ausgeweitet. Die Elkis von Schlanders und Naturns waren von Anfang an von der Initiative überzeugt und somit unter den ersten Trägerorganisationen. Der Vinschgerwind hat mit der Ansprechpartnerin im Elki Schlanders Elisabeth Schweigl gesprochen. Denn: Es braucht Freiwillige für Family Support.

Vinschgerwind: Frau Schweigl, Sie sind die Ansprechpartnerin im Elki Schlanders für das Projekt Family Support. Was ist Family Support?
Elisabeth Schweigl: Family Support richtet sich an Familien mit mindestens einem Kind unter einem Jahr. In der ersten Zeit nach der Geburt gibt es viele Herausforderungen. Die alltagspraktische Unterstützung durch Freiwillige soll den Übergang in den Babyalltag erleichtern und Familien von Anfang an stärken. Die Begleitung ist kostenlos, vertraulich und unbürokratisch.

Vinschgerwind: Wie sind die Resonanzen der Familien?
Family Support ist im Vinschgau inzwischen relativ gut verankert und wird von den Familien gerne angenommen! Natürlich besteht immer noch eine gewisse Hemmschwelle, doch ich habe das Gefühl, dass das Bewusstsein dafür, wie wichtig es ist, als Mama oder Papa gut auf sich zu schauen um gut für die Kinder da sein zu können, größer geworden ist. Familien stehen vor vielfältigen Herausforderungen und sollten damit nicht alleine gelassen werden! Erst kürzlich habe ich von einer Mutter eine Rückmeldung bekommen, die mich sehr berührt hat: „Ich bin froh, dass ich mich bei Family Support gemeldet habe! Die Woche verläuft ganz anders, wenn man weiß, dass man zwischendrin mal eine Pause hat! Da ist wirklich ein großes Netz, das einen trägt!“

Vinschgerwind: Das Projekt Family Support lebt von Freiwilligen. Braucht es bestimmte Voraussetzungen dafür?
Ich würde sagen, es braucht ein großes Herz und eine Grundhaltung, die Familie in all ihrer Vielfalt annimmt und wertschätzt. Jede Familie entscheidet selbst, welche Art von Unterstützung sie braucht. Die Freiwillige begleitet die Familie ein Stück auf diesem Weg. Das ist bereichernd, erfordert aber auch eine Portion Achtsamkeit, Offenheit und Toleranz. Außerdem braucht es natürlich genügend freie Zeit sowie die Bereitschaft, an Gruppentreffen teilzunehmen und sich fortzubilden.

Vinschgerwind: Wie sieht eine Begleitung für eine Familie aus?
Die Familie meldet sich in der Regel bei mir und es gibt ein erstes Gespräch, in dem geklärt wird, welche Art der Unterstützung sich die Familie wünscht und aufgrund dessen ich eine passende Freiwillige auswähle. Freiwillige und Familie lernen sich kennen und entscheiden gemeinsam, ob sie mit der Begleitung starten möchten. Die Freiwillige kommt ab diesem Zeitpunkt für ca. 3 Monate wöchentlich für 2 – 3 Stunden in die Familie und packt dort an, wo es benötigt wird. Sie geht mit dem Baby spazieren, spielt mit den Geschwisterkindern, übernimmt den Einkauf oder nimmt sich Zeit für ein nettes Gespräch. Ganz so, wie es die Familie gerade braucht und wie es für die Freiwillige stimmig ist.

Vinschgerwind: Wie sind die Rahmenbedingungen für die Freiwilligenarbeit?
Die Freiwilligen werden durch eine Fachkraft begleitet. Im Sprengel Mittel- und Obervinschgau bin das ich, im Sprengel Naturns meine Kollegin Evi Gufler. Wir stehen für Fragen zur Verfügung und unterstützen dort, wo es notwendig ist. Außerdem sind die Freiwilligen über die jeweilige Trägerorganisation unfall- und haftpflichtversichert. Fahrtkosten und andere Spesen werden rückerstattet. (ap)

 

Kontaktadressen:
Elki Schlanders (Mittel- und Obervinschgau)
Fachkraft: Elisabeth Schweigl
schlanders@family-support.it
371/4589648
Elki Naturns (Naturns und Umgebung) Fachkraft: Evi Gufler
naturns@family-support.it
348/8078108

Montag, 27 Mai 2024 14:19

Der Holzstapel

Vinschgau - Seit dem 24. Mai steht am Platzl in Schlanders ein Holzstapel, genauer gesagt ein „Holzstapel zum ökologischen Fußabdruck im Holzbau.“ 40 Tonnen CO2 sind in diesem Holzstapel gebunden. 40 Kubikmeter Holz stecken in der Installation. Das entspricht der Menge, die man für ein Einfamilienhaus aus Holz braucht. Der nachwachsende Baustoff Holz steht in den heimischen Wäldern ausreichend zur Verfügung. Über 40.000 Einfamilienhäuser könnten mit dem jährlichen Zuwachs von Holz aus den Südtiroler Wäldern gebaut werden. Es ist eine Installation, die in fünf Südtiroler Gemeinden für jeweils rund zwei Wochen bereitsteht, unter anderem in Schlanders. Der Hintergrund der Aktion wurde bei der Eröffnung am 24. Mai erklärt. In Zusammenarbeit mit ProRamus - einer Arbeitsgruppe im Sektor Holz mit Entscheidungsträgern entlang der gesamten Wertschöpfungskette Holz - wird auf die Wichtigkeit der Holzbauweise gesetzt. Die Initiative will vor allem die breite Öffentlichkeit erreichen und darauf aufmerksam machen, dass jede und jeder einzelne einen klimarelevanten Beitrag leisten kann. (ap)

Montag, 27 Mai 2024 14:19

Neues Tankrüstfahrzeug gesegnet

Schluderns - Die FF-Männer in Schluderns hatten am 19. Mai 2024 allen Grund zur Freude. Einerseits wurde der Schutzpatron der Hl. Florian gefeiert und andererseits ein neues Allrad Tankrüstfahrzeug durch Pfarrer Werner Maier eingeweiht. Die FF Abordnungen des Ortes und des Bezirkes wurden nach dem Gottesdienst samt Löschfahrzeug von der Musikkapelle Schluderns zum Rathausplatz geleitet, wo der Kommandant Harald Thanei alle begrüßte. Unter den Ehrengästen befanden sich unter anderen der FF-Bezirkspräsident Klaus Obwegeser, BM Heiko Hauser, sein Stellvertreter Peter Trafoier, die Referentin Sonja Abart, die Vertreter der Raiffeisenkasse Prad-Taufers Günther Platter und Andreas Dietrich, der „Luogotenente“ Francesco Bognanni und andere. Thanei dankte Sophie Wagmeister für ihre Bereitschaft, die Patenschaft zu übernehmen. Er erinnerte mit berührenden Worten an ihren Bruder Matthias, der ein Jahr zuvor tödlich verunglückt war. Matthias Wagmeister war engagierter Feuerwehrmann und hatte den Ankauf des Tanklöschwagens mit begleitet.. Der Tankwagen fasst 2.000 Liter Wasser. Es hat 380.000 Euro gekostet. Die Gemeinde Schluderns stellte 180.000 Euro bereit, der FF-Bezirk 110.000 Euro, die Raiffeisenkasse Prad-Taufers 25.000 Euro, die Firma HOPPE 10.000 Euro und das ASV-Beachkomitee gab eine Spende von 1.500 Euro.
Die Ehrengäste lobten den ehrenamtlichen Einsatz der Feuerwehrmänner und gratulierten zum Ankauf des neuen Tankrüstfahrzeugs, das eine wichtige Investition ist, um mit bester Ausrüstung schnell bei einem Brand reagieren und die Menschen und deren Hab und Gut retten zu können. (mds) 

Montag, 27 Mai 2024 14:18

Die 5. Klasse GS Rabland gewinnt

Rabland - Der grenzüberschreitende Wettbewerb „Euregio macht Schule“ hat auch heuer wieder großes Interesse hervorgerufen. Insgesamt 48 Grund-, Mittel- und Oberschulklassen aus Tirol, Südtirol und dem Trentino haben sich beteiligt, neun wurden bei einer Feier am Dienstag (21. Mai) prämiert: Die Siegerklassen erhielten jeweils 500 Euro. Neun Klassen (Grund-, Mittel- und Oberschulen) aus Tirol, Südtirol und dem Trentino wurden ausgezeichnet. Die Teilnehmenden haben Plakate oder Multimediabeiträge beim Wettbewerb eingereicht. Ausgezeichnet wurden die besten Arbeiten aus den drei Kategorien Grund-, Mittel- und Oberschulen. Eine Prämierung ging in den Vinschgau. In der Kategorie 1 (Grundschule) wurde die 5. Klasse der Grundschule Rabland „Josef Ladurner“ ausgezeichnet.
„Euregio macht Schule“ wurde unter der Tiroler Euregio-Präsidentschaft im Schuljahr 2020/21 eingerichtet. Zehn interaktive Module zu Themen wie Geschichte, Geografie, Musik oder Sprachen stehen zur Auswahl und laden dazu ein, mehr über Land und Leute der Euregio zu erfahren. Zudem findet jährlich ein Schulwettbewerb statt, der sich an SchülerInnen zwischen sieben und 16 Jahren richtet. Weitere Informationen dazu unter: www.euregio.ph-tirol.at.
Die Euregio legt von jeher einen starken Fokus auf Bildung und Jugendliche. Im Euregio-Arbeitsprogramm werden neben der grenzüberschreitenden Initiative „Euregio macht Schule“ auch andere Projekte und Initiativen zu diesem Thema umgesetzt.

Schlanders/Hypertonie Tag - Jedes Jahr wird im ganzen Land in allen Bezirken rund um den 17. Mai, dem Welt-Hypertonie-Tag, eine Kampagne zur Sensibilisierung gegen Bluthochdruck organisiert. In Schlanders führte das Weiße Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Sprengel Mittelvinschgau am 16. Mai, Markttag in Schlanders, in der Fußgängerzone diese Sensibilisierungskampagne durch. Wie Monika Spiss, die Krankenschwester im Sprengel und Sektionsleiterin vom Weißen Kreuz Schlanders erklärte, betrifft es rund 30 % der Bevölkerung, die an Bluthochdruck leiden, vielfach ohne es zu wissen. Das kann zu Schlaganfall, Hirnblutungen oder zu einem Herzinfarkt führen. Um dagegen vorzubeugen ist eine gesunde Lebensweise, viel Bewegung, eine salzarme Ernährung wichtig, genauso wie regelmäßige Kontrollen und Blutdruckmessungen. Auch Übergewicht, Rauchen, Stress und übermäßiger Alkoholgenuss können zu Bluthochdruck führen. Der Blutdruck sollte bei 120/80 mmHg oder darunter liegen, ab 150 mmHg spricht die Weltgesundheitsorganisation von Hypertonie (Bluthochdruck). In den Gesundheitssprengeln gibt es Blutdruckmessungen und Beratungen. Seit einigen Jahren gibt es auch das Projekt Evviva, einen Kurs, um in der Gruppe den Alltag aktiv und gesundheitsbewusst zu gestalten. Es ist nicht einfach alte Gewohnheiten abzulegen, durch die Gruppe in den wöchentlichen Treffen soll dies erleichtert werden. Bei der Sensibilisierungskampagne gegen Bluthochdruck in der Fußgängerzone in Schlanders konnten sich alle Personen von 9 – 12 Uhr den Blutdruck messen lassen, außerdem gab es Beratungen und Informationen rund um das Thema. Viele Menschen haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und so einen wichtigen Beitrag für ihre eigene Gesundheitsvorsorge geleistet. (hzg)

Dienstag, 28 Mai 2024 16:03

Harmonie im Herzen, Krieg im Kopf

Mals - Im Kulturhaus von Mals wurde am 17. Mai zum 25. Mal das Gabriel Grüner Stipendium und zum 10. Mals der Gabriel Grüner Schülerpreis vergeben. Luis Parth und Noah Frischmann vom Realgymnasium in Schlanders sind die Gewinner des Schülerpreises 2024.

von Heinrich Zoderer

Vor 25 Jahren, am 13. Juni 1999, wurde der in Mals geborene stern-Reporter Gabriel Grüner während einer Recherche im Kosovo zusammen mit dem Fotografen Volker Krämer und dem Übersetzer Senol Alit ermordet. Nach seinem Tod wurde auf Anregung von Uli Reinhardt das Gabriel Grüner Stipendium und 2015 der Gabriel Grüner Schülerpreis gegründet. Der Schülerpreis ist ein Gemeinschaftsprojekt von Zeitenspiegel Reportagen zusammen mit der Gemeinde und dem Bildungsausschuss von Mals, dem Wochenmagazin ff und der Pädagogischen Abteilung der Provinz Bozen. Im Festvortrag erzählte Ingrid Eißele, die Frau von Uli Reinhardt, in ganz persönlichen und mit sehr emotionalen Worten, wie sie über die Ermordung von Gabriel erfahren haben, als sie und ihr Mann ebenfalls im Kosovo als stern Reporter unterwegs waren. Es geht darum, dem Erinnern einen Sinn zu geben und der damaligen Hilflosigkeit etwas entgegenzusetzten, meinte Eißele. Peter Grüner, der Bruder von Gabriel und Jurymitglied, hielt die Laudatio und übergab das Stipendium an den Autor David Krenz und den Fotografen Hannes Jung für ihre geplante Reportage. Dabei geht es um einen Migranten aus Pakistan, der in einem Dorf in Sachsen ein indisches Restaurant eröffnet hat und dort zum Hoffnungsträger wird, und dies in einer Region mit großer Abwanderung und Fremdenfeindlichkeit. Die Laudatio für den Schülerpreis hielt Gertrud Verdorfer, die Direktorin der Pädagogischen Abteilung. Sie lobte die Reportage von Luis Parth (Text) und Noah Frischmann (Fotos) „Harmonie im Herzen, Krieg im Kopf“, ein Porträt über den israelischen Musiker Dolev Nahoom Sanbira, der nach Schlanders kam, längere Zeit in der Basis Vinschgau lebte und dort in wöchentlichen Treffen mit Musikbegeisterten musizierte und improvisierte. Im Text hat Luis Parth mit feinem Gespür über die Gemeinschaft bzw. Freundschaft geschrieben, welche durch die Musik entstanden ist, aber auch über den Krieg zwischen Israel und der Hamas, der besonders Dolev beschäftigte. So ist ein bilderreicher und vielschichtiger Text entstanden, der von Ängsten und Freuden eines Menschen erzählt, den die Musik begeistert und der Krieg in seiner Heimat bedrückt. Durch die Bilder von Noah Fleischmann wurde vor allem das gemeinsame Musizieren aus verschiedenen Blickwinkeln eingefangen. Die beiden Sieger erhalten nicht nur einen Siegerpreis von 1.000 Euro, sondern können auch ein Praktikum beim Wochenmagazin „ff“ in Bozen und beim „stern“ in Hamburg machen.

Montag, 27 Mai 2024 14:15

Friedenswanderung 2024 in Rumänien

Kolping im Vinschgau - Die 55. Internationale Kolpingfriedenswanderung vom 09.-12. Mai in Timisoara/Banat in Rumänien ist Geschichte.
Etwa 240 Kolping- Wanderer aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg, Slowenien, Litauen, Ukraine, Südtirol und selbstverständlich aus Rumänien selbst, nahmen an dieser Veranstaltung aktiv teil. Es wurde gebetet, gewandert, meditiert und diskutiert, sowie auch gefeiert. Neue Freundschaften wurden über Grenzen, Sprachen und Kulturen hinweg geschlossen. Gerade die Stadt Temeswar oder Timisoara – 2023 Europäische Kulturhauptstadt- beweist, wie Menschen verschiedener Sprachen, Religionen und Kulturen grundsätzlich friedlich zusammenleben können. kolping vinschgauSicher, so wurde uns berichtet, gab es auch Spannungen, aber immer wieder herrschte das Bedürfnis vor, in Ruhe und Frieden multikulturell zusammenzuleben. Die verschiedenen Religionen und dann noch die unterschiedlichen Riten – römisch/katholisch, griechisch/katholisch, Orthodox unter getrennten Nationalkirchen – beweisen in Temeswar, dass ein Zusammenleben – auch unter Spannungen – möglich ist!
Die Gäste konnten auch das Museum der Revolution besichtigen. Von Temeswar ging im Dezember 1989 die Initialzündung für den Sturz des Ceausescu Regimes aus. Leider schmerzlich – mehr als 350 Tote.
Diese Tage im Banat haben auf alle Teilnehmer, so auch auf uns 14 Südtiroler, einen tiefen Eindruck – auch in landschaftlicher Hinsicht- hinterlassen. Die 56. Kolping Friedenswanderung wird vom 22.-25. Mai 2025 in Bozen/Südtirol organisiert.
Otto von Dellemann

Hans Thaler aus Schluderns war als langjähriger Vizedirektor der Raiffeisenkasse Prad weitum bekannt. Mit seinen buchhalterischen Fähigkeiten unterstützt er stets ehrenamtlich unterschiedliche Einrichtungen, Genossenschaften, Verbände und Vereine und das vermehrt nach seiner Pensionierung.

von Magdalena Dietl Sapelza

Hans verbrachte seine Kindheit mit den zwei jüngeren Geschwistern größtenteils im Haus seiner Großeltern in Schluderns. Denn in den Räumen im Elternhaus, wo sich die Metzgerei befand, lagerte Speck und trockneten Schaffelle, die regelmäßig von einem Fellhändler abgeholt wurden. Die Kuhhäute brachte der Vater zum Gerber in Mals. Erst später bezog seine Familie die Wohnung oberhalb der Metzgerei. In der Obhut seines Großvaters erlebte Hans eine unbeschwerte Kindheit. Er half in der Landwirtschaft mit, war fleißiger Ministrant und träumte davon Busschaffeur zu werden. Als Volksschüler in der siebten Klasse wechselte er in die neu eröffnete Latein Mittelschule nach Mals „Der Pfarrer Thoma wollte mich ins Vinzentinum schicken, damit ich Geistlicher werde“, erinnert sich Hans. Er lehnte ab.
In Bozen wohnte er im Georgsheim des Deutschen Ordens. Nur einmal im Monat durfte er heimfahren. In der Freizeit spielte er mit den Kollegen „Calcetto“ oder Völkerball. Sonntags stand meist ein Spaziergang in Begleitung eines Paters auf dem Kreuzweg zum Virgl auf dem Programm. Nach bestandener Matura verließ Hans die Schule 1968 als „Ragioniere“. „Der Titel hat mich wenig interessiert. Ich habe ihn nie benutzt“, sagt Hans. Den Militärdienst schob er erstmals auf und unterrichtete Deutsch und Geografie in der Mittelschule in Algund. Erst ein Jahr später begann er die Ausbildung als Soldat der Infanterie in Palermo. Dann kam er nach Genua, wo er der Depot-Verwaltung zugeteilt wurde. Er und ein Kollege aus Glurns pflegten gute Beziehungen zum Koch, der für Offiziere kochte. „Wir konnten dann bessere Gerichte nachessen“, lacht Hans. Nachdem ein „Colonello“, der Pfeife rauchte, erfuhr, dass Hans in der Nähe der Schweiz daheim war, schickte er ihn alle sechs bis acht Wochen in den Heimurlaub. Dafür musste er ihm Tabak aus der Schweiz bringen. „Die Mutter und die Oma haben mir dann beim Schmuggeln geholfen, indem sie den Tabak in ihre Schürzen eingenäht haben“, erzählt er. Die im Schuhkarton verpackte Tabakware legte er dann bei der Rückfahrt nach Genua anonym auf eine Ablage im Zugwaggon. „Wenn die Polizei die Schachtel entdeckt hätte, wäre sie nicht die meine gewesen“, erklärt er. Doch die Pakete blieben stets unbehelligt, und der Vorgesetzte konnte sich über günstigen Tabak freuen.
Nach Beendigung der Militärzeit übernahm Hans eine Supplenz in der Mittelschule Schlanders als Mathematiklehrer. Nebenbei half er einer Mitarbeiterin der Firma HOPPE bei Schreibarbeiten für die Rentenversicherung der Arbeiter. 1971 konnte er dort die Stelle in der Buchhaltung antreten. Schon bald stieg er zum leitenden Angestellten auf. „Die Preise wurden uns von Deutschland aus diktiert, und wir mussten uns daran halten“, erinnert er sich. „Es war keine einfache Situation, weil wir uns oft anhören mussten, dass sich vieles nicht lohnt.“
Mittlerweile fuhr Hans einen Fiat 850 Coupe. Eines Tages holte er einen Schulkollegen in Ulten ab. Auf dem Weg nach Meran fielen ihnen zwei junge attraktive Frauen an einer Bushaltestelle auf, denen sie eine Mitfahrgelegenheit anboten. Eine der Frauen war Anni Thaler (Jg. 1952) aus St. Pankraz. Mit ihr pflegte Hans daraufhin regen Kontakt. 1976 führte er sie zum Traualtar. „Ihr Vater hat zuvor beim Pfarrer daheim nachgefragt, ob ich wohl ein anständiger Mensch sei“, schmunzelt Hans. Im notdürftig ausgestatteten, neuen Haus in Schluderns richtete sich das Paar ein. Vier Kinder erfüllten es nach und nach mit Leben.
1977 wechselte Hans von der Firma HOPPE in die Raiffeisenkasse Prad. „Ein Grund für den Wechsel war, dass mir von oben signalisiert wurde, dass Frauen von leitenden Angestellten nicht berufstätig sein sollten, und das wollte ich nicht hinnehmen, da Anni Lehrerin war“, erklärt er. In der Raiffeisenbank war Hans dann bis zu seiner Pensionierung 2005 tätig. Mit seinen buchhalterischen Fähigkeiten und eingetragen im staatlichen Register für Rechnungsprüfer unterstützt Hans seit Jahren ehrenamtlich Genossenschaften, Vereine und Verbände. Neun Jahre lang war er im Aufsichtsrat der OWEG tätig. Er war Gemeinderat. Seit 2004 sitzt er im Verwaltungsrat und im Kontrollausschuss der SEG und seit 2008 in dem der Biogasanlage LGS. Er ist Rechnungsprüfer im Verein Südtiroler Ritterspiele und einiges mehr. Sein rationelles Denken und der Blick für das Ganze zeichnen ihn aus.
In seiner bescheidenen, herzlichen Art und als aufmerksamer Gastgeber bewirtet er seit Jahren Freunde und Bekannte. Die Geselligkeit im Freundeskreis, das Kartenspiel, das Wandern, Urlaube am Meer oder in Abano und das Reisen machen ihm große Freude. „Zu meinen schönsten Reisen zählen die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn durch Russland und die Reise nach Sri Lanka“, schwärmt Hans. „Auch die Besteigung des Ortlers mit meiner Frau zur Silberhochzeit war ein außergewöhnliches Erlebnis.“ 2017 bremste ihn ein Magentumor in seinem Tatendrang. Doch er ließ sich nicht unterkriegen. Mit Hilfe von Therapien erholte er sich relativ schnell.
Vor kurzem holte ihn die Krankheit wieder ein. Erneut ist er fest entschlossen dagegen anzukämpfen, um noch lange mit seiner Frau, seinen Kindern, den Schwiegerkindern, mit den 12 Enkelkindern und mit seinen vielen Freunden schöne Stunden genießen zu können.


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