Die Corona-Krise hat viele Neuerungen auch im Bereich Bauen & Sanieren mit sich gebracht. Zu den bekanntesten zählt der im Juli im Rahmen des „decreto rilancio“ neu eingeführte Superbonus mit 110 prozentiger Abzugsmöglichkeit. Man bekommt also mehr Geld zurück, als man eigentlich ausgegeben hat. Einerseits. Neu ist aber auch, dass man sich die Energieeffizienz-Maßnahmen fremd finanzieren kann und keinen Euro ausgeben braucht. Doch der Reihe nach. Die Förderungen des neuen Haushaltsgesetzes 2021 im Bereich Bauen & Sanieren nachfolgend nun im Überblick.
Steuerbonus energetische Sanierung
Der Steuerbonus für die energetische Sanierung ist bis zum 31.12.2021 verlängert worden. Nach wie vor ist diese Steuerabsetzmöglichkeit sehr interessant. Der Steuerabzug gilt für energetische Baumaßnahmen, mit denen eine effektive Energie-Einsparung erreicht wird. Grundsätzlich beträgt der Steuerbonus 65 Prozent. Bei Sanierungsarbeiten zur energietechnischen Optimierung beläuft sich der Höchstbetrag des Abzugs beispielsweise auf 100.000 €. Beispiel 2: Bei den Wärmedämmaßnahmen an Außenmauern, Dächern, Decken und Böden beläuft sich der Höchstbetrag des
Abzuges auf 60.000 €. Bei Kondominien erstattet der Staat sogar bis zu 75 Prozent zurück. Für Brennwertkessel, Biomasse-Heizanlagen, Austausch von Fenstern und Sonnenschutz wurde die eingeführte Reduzierung auf 50 Prozent auch im Jahr 2021 bestätigt.
Der Steuerbonus wird auf 10 Jahre aufgeteilt. Per Gesetz muss für diese Arbeiten eine Meldung an die ENEA gemacht werden.
Neu: Der Wasserbonus
Neu eingeführt wurde mit 2021 der sogenannte Wasserbonus, auch bekannt als Badbonus oder „bonus idrico“ 2021. Dabei handelt es sich um einen neuen Bonus in Höhe von 1.000 €, der all jene belohnt, die sich dazu entschließen, alte Wasserhähne, Sanitärkeramik oder Duschen durch neue wassereinsparende Geräte zu ersetzen und so für die energetische Umrüstung der häuslichen Sanitäranlagen sorgen. Der Bonus sieht für den Austausch von bestehenden Kloschüsseln mit Wasserspülung durch neue, wassersparenden Anlagen (unter 6-Liter-Verbrauch) sowie für den Austausch von Armaturen und Duschköpfen (Wasserbrauch von höchstens 6 bzw. 9 l/min) wie erwähnt einen Höchstbetrag von 1.000 Euro vor.
Das Ziel dieses Bonus ist die Erneuerung des sanitären Systems in Haushalten zu fördern, indem Anreize für die Installation von Systemen geschaffen werden, die Wassereinsparungen ermöglichen. In diesem Zusammenhang wurde vom Umweltministerium ein „Fonds zur Einsparung von Wasserressourcen“ in Höhe von 20 Millionen Euro für das Jahr 2021 eingerichtet.
Die Durchführungsbestimmungen fehlen noch.
Steuerbonus Wiedergewinnungsarbeiten
Der Steuerbonus von 50 Prozent für außerordentliche Instandhaltungs- und Wiedergewinnungsarbeiten wurde bis 31.12.2021 verlängert. Der Steuerbonus wird auf 10 Jahre aufgeteilt. Der Steuerbonus wird bis zu einem Höchstbetrag von 96.000 Euro je Baueinheit gewährt, das heißt die Höchstförderung, die in Anspruch genommen werden kann, beträgt damit 48.000 Euro. Unter Wiedergewinnungsarbeiten fallen Sanierungen, Umgestaltungen und außerordentliche Instandhaltungen.
Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte
Der Steuerbonus auf Möbel und Elektrogeräte wird bis zum 31.12.2021 verlängert und beträgt 50 Prozent bis zu einem – und das ist neu – Betrag von 16.000 Euro. Als Voraussetzung gilt unverändert die Durchführung von Wiedergewinnungsarbeiten mit Beginn ab 01.01.2020. Die Absetzung ist - wie erwähnt - vorgesehen für Möbel und Elektrogeräte. Beispiele für Möbel sind: Betten, Schränke, Schubladenschränke, Bücherregale, Schreibtische, Tische, Stühle, Nachtkästchen, Sofas, Sessel, Kredenzen, sowie Matratzen und Beleuchtungsgeräte. Beispiele für Elektrogeräte sind zum Beispiel: Kühlschränke, Gefriertruhen, Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspülmaschinen, Kochgeräte, elektrische Öfen, elektrische Warmhalteplatten, Mikrowellenherde, elektrische Heizgeräte, elektrische Radiatoren, elektrische Ventilatoren, Klimatisierungsgeräte. Unter die abzusetzenden Spesen können auch die Kosten für Transport und Montage der gekauften Möbel und Elektrogeräte eingerechnet werden. Die Steuerersparnis beträgt 50 Prozent bis zu einem Gesamtbetrag von 16.000 Euro und damit maximal 8.000 Euro. Aufgeteilt auf 10 Jahren, kann pro Jahr ein Absetzbetrag von maximal 800 Euro beansprucht werden.
Der Fassadenbonus
Der im vergangenen Jahr eingeführte Steuerbonus von Höhe von 90 Prozent ist ebenfalls bis zum 31.12.2021 verlängert worden und muss in 10 gleiche Jahresraten aufgeteilt werden. Demnach gewährt der Staat auch 2021 einen Steuerbonus für die Erneuerung von Fassaden. Für die im heurigen Jahr getragenen Kosten zur ordentlichen oder außerordentlichen Instandhaltung von Fassaden können 90 Prozent der Kosten abgesetzt werden. Ohne Obergrenze! Allerdings: Dieser sogenannte Fassadenbonus beschränkt sich auf Liegenschaften in A-Zonen (das sind historische Zentren) oder B-Zonen (vollständig oder teilweise verbaute Zonen, sogenannte Auffüllzonen). Gefördert werden Arbeiten an den Außenwänden, an den Balkonen und an den dekorativen Elementen. Zugelassen sind sowohl einfache Reinigungs- und Malarbeiten wie auch weitgehende Renovierungen. Die Begünstigung steht auch auf Arbeiten an Dach- und Regenrinnen, Geländern und Fensterbänken zu. Zu den absetzbaren Kosten gehören auch jene für der Aufbau von Gerüsten oder für die Entsorgung von Material.
Wenn die Arbeiten Auswirkungen auf die Energieeffizienz des Gebäudes haben oder mehr als 10 Prozent der Gebäudehülle betroffen, so ist eine Meldung an die Umweltagentur ENEA zu machen.
Die Zahlung hat grundsätzlich - wie bei allen Boni - mittels Bank- oder Postüberweisung zu erfolgen.
Weitere Infos: Agenzia delle entrate - Bonus Außenfassade
Steuerbonus Gärten und Grünanlagen
Auch der Steuerbonus für Gärten und Grünanlagen wurde verlängert. Der Absetzbetrag liegt weiterhin bei 36 Prozent mit einer Ausgabendeckelung von 5.000 Euro. Der „bonus verde“, wie der Steuerbonus genannt wird, gilt bekanntlich für die Errichtung und Pflege von Grünanlagen von bestehenden Privatgebäuden sowie für die Begrünung von freien Flächen. Bei der Neuanlage von Grünflächen und Gärten sowie bei außerordentlichen Arbeiten ist somit ein maximaler Absetzbetrag von 1.800 Euro möglich.
Welche Arbeiten werden gefördert?
Gefördert werden die Begrünung von Terrassen und Balkonen sowie das Anlegen von Grünflächen und Dachgärten, ebenso die Installation von Bewässerungsanlagen, die Projektierung und außerordentliche Instandhaltung. Auch der Ankauf von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Pflanzen ist für den Steuerbonus zulässig, sofern dies im Rahmen einer umfassenden Umgestaltung oder aber einer effektiven Neuerrichtung der Grünanlage erfolgt.
Wieviel beträgt der Steuerbonus?
Der Steuerbonus beträgt 36 Prozent und steht - wie eingangs erwähnt - auf einen Betrag von maximal 5.000 Euro pro Wohnung zu. Der Bonus ist auch auf die Gemeinschaftsteile und somit auf die Kondominiumsgärten anwendbar.
Der Bonus wird auf 10 jährliche Raten aufgeteilt und kann in der Steuererklärung in Anspruch genommen werden.
Die Bezahlung der Ausgaben muss zwischen 1. Jänner und 31. Dezember 2021 erfolgen. Sie muss nachverfolgbar sein, d.h. sie muss mittels Banküberweisung, Bankomatkarte oder Kreditkarte getätigt werden. Barzahlungen sind nicht zugelassen.
Der 110-Prozent - Superbonus
Er hat natürlich große Aufmerksamkeit erhalten, der Superbonus 110 Prozent, weil man de facto mehr vom Staat zurückbekommt, als man ausgibt. Gleichzeitig hat aber auch kein Bonus soviel Aufklärungsbedarf wie der Superbonus. Eingeführt wurde er mit dem „decreto rilancio“ im Rahmen der dringenden Maßnahmen im Zusammenhang mit dem epidemiologischen Notstand Covid-19.
Grundsätzlich gilt: Der Superbonus kann für Eingriffe, die die Energieeffizienz bestehender Gebäude erhöhen oder ihr seismisches Risiko verringern, in Anspruch genommen werden. Das sanierte Gebäude muss um mindestens zwei Energieklassen (oder in die höchste Energieklasse) verbessert werden.
Um den Superbonus in Anspruch nehmen zu können, muss mindestens eine der sogenannten primären Maßnahmen erfüllt sein. Zu den primären Maßnahmen zählen Wärmedämm-Maßnahmen (von mehr als 25% der Gebäudehülle), der Austausch von zentralen Heizanlagen oder Maßnahmen für die Erdbebensicherheit. Letztere spielen für Südtirol kaum eine Rolle.
Bei der Höhe der Förderungen wird zwischen Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern unterschieden.
Bei den Wärmedämm-Maßnahmen gelten folgende Obergrenzen: Maximal 50.000 Euro werden für Einfamilienhäuser gefördert, 40.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mindestens 2 und höchstens 8 Einheiten und 30.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mehr als 8 Einheiten.
Zudem müssen bestimmte Mindestdämmwerte (U-Werte) eingehalten werden – und: Die verwendeten Dämmstoffe müssen die CAM (criteri ambientali minimi) des Umweltministeriums erfüllen.
Beim Austausch von zentralen Heizanlagen durch zentrale Brennwert-, Wärmepumpen- oder Hybridsysteme gelten wiederum andere Obergrenzen: Maximal 30.000 Euro werden für Einfamilienhäuser gefördert, 20.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mindestens 2 und höchstens 8 Einheiten und 15.000 Euro je Wohneinheit in Gebäuden mit mehr als 8 Einheiten.
Auch hier müssen bestimmte technische Anforderungen, die im Ministerialdekret (decreto requisiti tecnici) geregelt sind, eingehalten werden.
Im Zuge dieser primären Maßnahmen werden auch sogenannte sekundäre Maßnahmen mit 110 Prozent gefördert. Das heißt konkret: Wird eine der beiden primären Maßnahmen - Wärmedämmung oder Austausch der Heizanlage - erfüllt, dann werden auch die nachfolgenden sekundären Maßnahmen mit 110 Prozent Steuerbonus gefördert.
Dazu zählen zum Beispiel der Austausch von Türen und Fenstern, Sonnenschutz, Wärmepumpen, Warmwasserbereiter mit Wärmepumpe, Photovoltaikanlagen oder Ladestationen für Elektrofahrzeuge und noch einige weitere Maßnahmen, die sich !Achtung je nach primärer Maßnahme unterscheiden. Als sekundäre Maßnahmen gelten mit dem neuen Haushaltsgesetz auch der Einbau von Aufzügen und sämtliche weitere technische Hilfsmittel zum Abbau architektonischer Barrieren für Menschen mit Behinderung und für Senioren ab 65 Jahren.
Der Superbonus in der Höhe von 110 Prozent wurde für diese sogenannten primären Maßnahmen bis 30.06.2022 verlängert. Neu: 2022 wird der Steuerbonus auf 4 anstatt 5 Jahresraten aufgeteilt. Kondominien können sogar Kosten abrechnen, die zwischen dem 1. Juli 2020 und dem 31. Dezember 2022 anfallen. Voraussetzung dafür ist, dass mindestens 60 Prozent der Arbeiten bis zum 30. Juni 2022 durchgeführt sind. Für Wohnbauinstitute und ähnliche Einrichtungen ist der Zeitraum noch länger ausgedehnt worden.
Neu ist mit dem Haushaltsgesetz 2021 auch, dass auf der Baustelle auf einem gut ersichtlichen Schild angebracht werden muss, dass hier Arbeiten durchgeführt werden, für welche der Superbonus genutzt wird, konkret müssen Techniker oder Baufirma folgenden Zusatz anbringen: „Accesso agli incentivi statali previsti dalla legge 17 luglio 2020, n. 77, superbonus 110 per cento per interventi di efficienza energetica o interventi antisismici”.
Es gibt mehrere Optionen, den Superbonus in Anspruch zu nehmen und genau diese Optionen sind - zusammen mit dem hohen Absetzbetrag natürlich - der Grund, warum der 110 Prozent Bonus so interessant ist. Denn man kann den Steuerbonus in 5 Jahresraten (im Jahr 2022 wie erwähnt in 4 Jahresraten) über die Steuererklärung geltend machen oder aber abtreten und sich dadurch im Grunde die energetischen Sanierungsmaßnahmen finanzieren lassen.
Abgetreten werden kann der Bonus an ein ausführendes Unternehmen mit einem Skonto in der Rechnung: Anstatt den Steuerabzug über die Steuererklärung in 5 Jahresraten in Anspruch zu nehmen, kann man sich entscheiden, das Steuerguthaben an die Firma, welche die Arbeiten ausgeführt hat, abzugeben. Weitaus interessanter ist aber die zweite Abtretungsform: an die Bank.
Die Abtretung ist v.a. für Personen interessant, die nur ein geringes Einkommen erklären, oder nur über steuerfreies Einkommen (z.B. Einkommen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit) verfügen. Sämtliche Banken - Raikas, Sparkassen und Volksbanken - haben Pakete zum Superbonus geschnürt und bieten dazu verschiedene Finanzierungslösungen für Private wie Kondominien oder Unternehmen an, die den Steuerbonus abtreten möchten. Wer den Superbonus in Betracht zieht, sollte sich hier in Beratungsgesprächen eingehend informieren.
Vor allem die Techniker werden beim Superbonus stark in die Pflicht genommen u. a. müssen diese ein beeidetes Gutachten erstellen. Verpflichtend müssen diese eine gesetzlich vorgeschriebene Versicherung abschließen mit einer Haftungssumme von mindestens 500.000 Euro. Denn im Falle einer Falscherklärung geht nicht nur der Steuerbonus verloren, es werden auch Strafen in Höhe von 2.000 Euro - 15.000 Euro verhängt.
Voraussetzung, um den Superbonus in Anspruch nehmen zu können, ist - wie eingangs erwähnt - die Verbesserung um zwei Energieklassen oder der Sprung in die höchste Energieklasse. Diese Verbessererung ist durch einen APE - Energieausweis - nach den Eingriffen - nachzuweisen, in dem der Übergang von zwei Klassen im Vergleich zu dem vor den Eingriffen erstellten APE ersichtlich ist.
Neben Getreide, Fleisch und Käse waren Kraut und Rüben beinahe die tägliche Mahlzeit, bevor Mais und Kartoffel sich im 18. und 19. Jahrhundert in Europa ausbreiteten. Rüben und Sauerkraut waren nicht nur die Hauptspeisen des Bauernstandes, Sauerkraut und Rübenkraut waren über Jahrhunderte die wichtigsten Vitaminlieferanten in den Wintermonaten. Skorbut, die Seemannskrankheit in Folge einer Unterversorgung mit Vitamin C, führte zu schweren körperlichen Schäden und oft sogar zum Tod. Sauerkraut wirkte wahre Wunder gegen Skorbut und rettete nicht selten das Leben einer ganzen Besatzung. Das Wort „Kraut“ steckt nicht nur im Wort „Unkraut“ und meint damit alle Pflanzen, die scheinbar keinen Nutzen haben, auch im Wort „Kräuter“ steckt die Wortwurzel und meint damit alle Heilpflanzen. Kraut und Rüben gehören zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt, ein Krautgarten und ein Rübenacker waren wichtige Bestandteile eines jeden Bauernhofes. Kraut und Rüben sind aber nicht nur wichtige Nahrungsmittel, ihre tieferen Spuren findet man im Brauchtum, in Sagen, in Volksliedern, Redensarten, in der Kunst und in der Volksmedizin. Früher gab es die wandernden „Krautschneider“, die von Mitte September bis Mitte Dezember durch halb Europa zogen und ihre Arbeit verrichteten. „Kraut & Rüben“ ist auch die neueste Buchausgabe des Landwirtschaftsmuseum Brunnenburg (Schrift Nr. 20) und der Vinschger Kulturzeitschrift Arunda (Nr. 99). Siegfried de Rachewiltz und Andreas Rauchegger haben zusammen mit vielen weiteren Autoren und Autorinnen eine umfassende Dokumentation zur Kulturgeschichte von Kohl, Rüben und Sauerkraut im historischen Tirol herausgegeben. In früheren Ausgaben der Arunda und des Landwirtschaftsmuseums Brunnenburg wurden weitere Themen der Nahrungsgeschichte behandelt: z.B. Brot im südlichen Tirol (Arunda 1980), Kastanien im südlichen Tirol (Nr. 34), Rebsaft (Nr. 83) Milch (Nr. 53), Der Mohn in Mythos, Volksmedizin, Speise und Sachkultur in Tirol (Schriften der Brunnenburg Nr. 16) eardepfl – zur Kulturgeschichte der Kartoffel im Historischen Tirol (Arunda 93 – Schriften des Landwirtschaftsmuseum Brunnenburg Nr. 18).
Vinschger Wettlügen und Knödl mit Kraut beim
„Pfluagziachn“ in Stilfs
Im Vinschgau kennt man die Sagen von den Wettlügen der „Vinschger Lugner“. Ein Lügner erzählt von einer Rübe auf dem Koflhof, in der sieben Füchse mit ihren Weibern und Kindern hausten, bis einer die Wurzel abbiss und die Rübe den Halt verlor und mit Donnergetöse den Berg hinabstürzte und auf der Vinschger Landstraße liegen blieb. Ein fremder Fuhrmann fuhr in der Dunkelheit mit Ross und Wagen in die ausgehöhlte Riesenrübe hinein. Sieben Tage schaufelten mehrere Straßenarbeiter, bis sie den Fuhrmann samt Fuhrwerk befreit hatten und die Straße für den Verkehr wieder freigeben konnten. Bekannt ist auch, dass beim „Pfluagziachn“ in Stilfs, einem Faschingsbrauch, der alle zwei Jahre stattfindet, nach dem Gang der verschiedenen Gruppen durch die Gassen und dem improvisiertem Streit zwischen Alt und Jung, Mann und Frau, Sesshaften und Auswärtigen, Bauern und Knechten, das ganze Straßentheater in einem öffentlichen Knödelessen mit Kraut endet. Die Bedeutung von Kraut und Rüben spiegelt sich auch in verschiedenen Redensarten: „Es sieht aus wie Kraut und Rüben“ d.h. es herrscht große Unordnung, ein riesiges Durcheinander. „Kohldampf haben“ bedeutet großen Hunger haben, die Redensart „das macht das Kraut nicht fett“ bedeutet: solche Kleinigkeiten helfen auch nicht viel weiter. „Dagegen ist kein Kraut gewachsen“, d.h. dagegen hilft nichts, da kann man nichts tun. „Ins Kraut schießen“ hingegen bedeutet: stark zunehmen, schnell wachsen, sich schnell verbreiten. Die Redensart „Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen“ bedeutet: Dummheit ist unbesiegbar. „Jemandem eins über die Rübe hauen“ d.h. jemanden auf den Kopf schlagen. Diese Redensarten belegen am besten, wie tief im Alltagsleben die Bedeutung von Kraut und Rüben verwurzelt ist. „Kraut & Rüben“ heißt auch der älteste Bioladen in Bremen, den es seit 1980 gibt. Das Sauerkraut wurde in Deutschland schon seit Jahrhunderten verzehrt. Deshalb zählt es zum deutschen Nationalgericht und die Deutschen wurden von Ausländern als „Sauerkrautesser“ bezeichnet. „Krautrock“ nannten die Engländer abschätzig die Rockmusik, die zu Beginn der 70er Jahre in Deutschland entstand. Es gibt Restaurants, die diesen Namen tragen, Musikgruppen und Musikfestivals. KRAUT & RÜBEN ist seit über 30 Jahren das führende Magazin für natürliches Gärtnern und natürliches Leben. In der Pfalz in Deutschland gibt es sogar einen „Kraut-und-Rüben Radweg“. In Tirol gibt es den „Krautinger“, einen Rübenschnaps der Region Wildschönau, hergestellt aus der weißen Stoppelrübe. Das Monopol zur Schnapsherstellung, dem Krautingerbrennen, wurde den Bauern in der Wildschönau bereits von Kaiserin Maria Theresia verliehen. Nach Plinius war die Rübe nördlich des Po die drittwichtigste Frucht nach Wein und Getreide. Dass Sauerkraut als Arme-Leute-Essen galt, wird dadurch erhärtet, weil das Adjektiv sauer in vielerlei Hinsicht negativ behaftet war. „Süß“ galt als Privileg des Adels, „Sauer“ hingegen als Los der Armen. Rachewiltz schreibt, bevor der Storch sich als Kinderbringer allgemein durchsetzte, kamen in Tirol die Neugeborenen aus Bächen und Brunnen oder aus Bäumen und Höhlen und aus dem Krautfass. Der Krauttanz stellte in Tirol und Bayern den Höhepunkt der Hochzeitsfeier dar. Beim Hochzeitsmahl wurde Sauerkraut mit Knödel und Schweinefleisch aufgetischt. Dass Sauerkraut mit der Fruchtbarkeitssymbolik beladen ist, scheint naheliegend. Stoßen bzw. Hobeln des Krautes ist eine Metapher für den Geschlechtsverkehr und das Gären des Krautes gilt als Inbegriff des brodelnden Lebens und der triebhaften Naturkräfte.
Eyrscher Kobas, geplante
Krautfabrik und „Lechner Kraut“
Auch im Vinschgau spielen Kraut und Sauerkraut, eine wichtige Rolle. Würste oder Schweinernes mit Kraut, Krautnocken, Krautnudel, Krautsalat oder Krautsuppe sind wichtige Speisen. Die Technik der Verarbeitung, des Einschneidens und Einstampfens, waren besondere Ereignisse. In Eyrs, wo schon lange Kobas angebaut wurde, weil der Boden gut geeignet war, fuhr man mit den Krautköpfen vor dem Ersten Weltkrieg mit Pferdegespann zum Markt nach Meran, später wurden sie mit der Eisenbahn bis nach Trient und Verona geliefert. Richard Staffler spricht sogar vom Krautdorf Eyrs. Die „Egger Mander“ sind mit Kobas, Obst und Gemüse mit dem Lastauto über das Stilfserjoch bis nach Bormio gefahren und haben es dort im ganzen Veltlintal verkauft. In Eyrs gab es sogar Pläne eine Krautfabrik zu bauen. Die jüdische Familie Götz, die ein Geschäft in Meran betrieb, kaufte ein Grundstück in Eyrs, mussten dann aber wegen der Judenverfolgung das Land verlassen. Krautfabrik gibt es daher keine im Vinschgau, dafür das „Lechner Kraut“. Das orginal Vinschger Sauerkraut wird von der Familie Lechner aus Laas bereits in dritter Generation angebaut. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb ist heute der einzige größere Sauerkraut-Hersteller in ganz Südtirol. Und jedes Jahr gibt es die Krautwochen in Laas. In Tschengels wird eine andere Rübe gefeiert: die rote Bete oder rote Rübe (Rohnen). Jedes Jahr zu Maria Geburt am 8. September gibt es in Tschengls den „Rohnenkirchta“.
Heinrich Zoderer
St. Valentin - HGJ und Junghandwerker führten Berufsinformationskampagne durch:
St. Valentin auf der Haide – Die Hoteliers- und Gastwirtejugend (HGJ) und die Junghandwerker im lvh waren im Rahmen der Berufsinformationskampagne in den Mittelschulen von St. Valentin auf der Haide zu Gast. Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler von den vielfältigen Möglichkeiten im Gastgewerbe und im Handwerk.
Zunächst informierte Andrea Baumgartner (HGJ) über die verschiedenen Berufe, Ausbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen im Hotel- und Gastgewerbe. Vier Videobeispiele gaben den Jugendlichen dabei einen Einblick in die Berufe in den Bereichen Küche, Service, Rezeption und Management. „Die Schüler haben gesehen, dass die Berufe sehr vielseitig sind. Teamwork sowie die Freude am Beruf sind dabei besonders wichtig. Dies ist besonders für junge Menschen interessant“, ist HGJ-Obmann Hannes Gamper überzeugt.
Endlich fertig mit der Mittelschule, aber was dann? Bei dieser Entscheidung versuchten kürzlich auch die Junghandwerker im lvh den rund 40 Mittelschülern aus St. Valentin zu helfen. In einem interaktiven Vortrag und durch mehrere Kurzfilme bekamen die Schüler hilfreiche Informationen und Tipps zur Berufswahl. „Uns ist es wichtig, dass Jugendliche den Beruf finden, der ihren Fähigkeiten entspricht, denn dann üben sie ihn auch gerne aus“, ist Alexander Dallio, Landesvorsitzender der Junghandwerker im lvh, überzeugt.
Tschengls - Im Wirrwarr der derzeit verrückten Welt braucht es eine Realität. Kunst schafft diese Realität. Kunst berührt die Seele und gibt Halt, wenn man glaubt, man verliere den Boden unter den Füßen. Mit diesen Worten eröffnete der Hausherr der Tschenglsburg, Karl Perfler, am Samstag, den 23. Jänner die Vernissage der Künstlerin Annegret Polin. Es war der Tag, an dem die ersten Sonnenstrahlen den Ort nach langer Winter-Schattenzeit wieder erreichten. Zur Ausstellungseröffnung waren Arbeitskolleginnen, Freundinnen, Freunde und Bekannte der Künstlerin gekommen. Sie ist Leiterin der Seniorenstruktur St. Anton in Prad und malt seit über einem Jahrzehnt in ihrer Freizeit. „Malen macht mir Freude und ist ein guter Ausgleich zu meiner Arbeit“, erklärt Annegret. In Vergangenheit hat sie bereits mehrere Ausstellungen mit ihren Werken bestückt. Vor sechs Jahren war sie erstmals auf der Tschenglsburg. Ihre ausdrucksstarken abstrakten Acryl-Bilder hat sie diesmal unter das Motto „Seelenkinder“ gestellt. Deren mystische Ausstrahlung, deren stimmigen Farbkompositionen zeigen unterschiedliche Stimmungsbilder und berühren die Betrachterinnen und Betrachter. „Es sind Werke mit Kraft, Energie und Mut – und Mut braucht es in dieser Zeit“, so Perfler. Zu sehen sind Annegrets Malereien in unterschiedlichen Formaten an den Wänden in der urigen Gaststube und in den Räumen im Obergeschoss der Burg. David Frank aus Matsch umrahmte die Vernissage mit außergewöhnlichen und stimmungsvollen Ziehharmonika-Stücken, die er selbst komponiert hat. Nach dem Rundgang durch die Räume genossen die Gäste Gerstsuppe mit selbstgebackenem Brot, Kuchen und Krapfen. Die Bilder von Annegret sind bis zum Frühjahr in der Tschenglsburg. (mds)
Jugendzentrum „Green Turtle“ Latsch - Nach einer längeren „Coronapause“ konnte der Ausschuss gemeinsam mit den Jugendarbeiter*innen des „Green Turtels“ in Latsch, unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen, am 14.01.2021 das erste Mal wieder eine Ausschusssitzung abhalten. Auf der Tagesordnung standen die Programmplanung für 2021 aber auch das Einladen von neuen Besucherinnen und Besuchern, sowie ein Investitionsplan.
Besonders beschäftigen wir uns damit, wie zukünftig trotz Corona der Juze-Alltag mit all seinen Vorzügen bestmöglich gestaltet werden kann. Es ist zu beobachten, dass aufgrund der Corona Pandemie die Anfangseuphorie der Jugendlichen rückläufig ist. Dies ist auf Grund von den vielen Herausforderungen und Einschränkungen des letzten Jahres mehr als verständlich. Gleichzeitig möchten wir unseren Jugendlichen von Latsch mit auf den Weg geben, dass besonders das Jugendzentrum ein Ort ist, wo sie unter den aktuellen Bestimmungen ihre Freizeit in einem geschützten Rahmen verbringen können.
Das kommende Jahr, so waren wir uns einig, wird ein herausforderndes Jahr für die Jugendarbeit, doch wir blicken trotz allem optimistisch in die Zukunft.
Das Jugendhaus Phönix ist eines der ersten Jugendtreffs welcher im Vinschgau und auch landesweit gegründet wurde. So öffnete er das erste Mal im Jahr 1995 seine Türen. Anfangs wurde er ehrenamtlich geleitet und seit 2000 gibt es eine*n hauptamtliche*n Mitarbeiter*in. Anfangs war diese*r für 19 Wochenstunden im Jugendhaus tätig, mittlerweile wurde auf 28 Stunden aufgestockt.
Auch der ehrenamtliche Vorstand ist in Schluderns sehr aktiv und beteiligt sich an vielen Aktionen. Zudem übernimmt der Vorstand immer freitags die Öffnungszeiten, sodass die Jugendlichen die Möglichkeit haben, den Treff einen Tag mehr in der Woche zu nutzen.
Das Jugendhaus Phönix ist meistens sehr gut besucht und wird bei den Jugendlichen sehr geschätzt. Ein besonderes Merkmal für Schluderns ist, dass dort die Jugendlichen jeden Alters gut miteinander auskommen, so besuchen 11-Jährige wie auch über 20-Jährige gerne und regelmäßig den Treff. Besonders am Wochenende ist es ein wichtiger Treffpunkt im Dorf, wo es auch vorkommen kann, dass 50 Jugendliche das Jugendhaus besuchen. Natürlich ist es zurzeit nicht möglich, so vielen Jugendlichen gleichzeitig den Treff nutzen zu lassen.
Das Jugendhaus Phönix hat einige Aktionen, welche in jedem Jahr stattfinden. So wird bereits seit Jahren die „Woolschell“, das Schludernser Gemeindeblatt, 4-mal jährlich von den Jugendlichen ausgeteilt.
Normalerweise hat im Jänner immer das Kartenturnier mit den KVW Senioren stattgefunden, wo Jung gegen Alt einen Nachmittag lang zusammen „Puntejassen“. Leider wird dieser tolle Event heuer nicht stattfinden.
Auch jahrelanger Fixtermin in Schluderns sind die Ritterspiele, wobei das Jugendhaus dort immer die Kinderbetreuung und das Kinderschminken übernimmt.
Bei Schulanfang wird mittlerweile seit Jahren die Treffrunde für die Erstklässler organisiert. Dabei gehen die Jugendarbeiter*innen der Jugendtreffs Schluderns, Glurns, Taufers vorher in die ersten Klassen der Mittelschule um sich vorzustellen. Daraufhin werden die Jugendlichen in die Jugendtreffs eingeladen, wo dann einen Tag nur für die Erstklässler geöffnet wird. Gemeinsam mit den Jugendarbeiter*innen werden alle drei Treffs besucht.
Sehr beliebt im Jugendhaus Phönix ist auch der Mädchentreff, welcher einmal wöchentlich stattfindet und bei dem die Mädchen zwei Stunden in der Woche nur für sich haben. Dabei gestalten sie gemeinsam mit der Jugendarbeiterin das Programm.
Ansonsten ist das Jugendhaus 4-mal in der Woche für alle Jugendlichen geöffnet und bietet ihnen Zeit sich zu treffen, sich auszutauschen, sich mit der Jungendarbeiterin zu unterhalten, zu chillen oder die ganzen Unterhaltungsmöglichkeiten, wie Calcetto, Tischtennis, Computer, Airhockey, Darts, Kinoraum, Playstation zu nutzen oder einfach nur mal abzuhängen.
Monatlich gibt es ein Programm, welches die Jugendlichen mitgestalten und freiwillig, meist auch spontan, daran teilnehmen können. Je nach Bedarf wird im Sommer auch immer eine Ferienreise angeboten. Zudem werden noch im Laufe des Jahres immer wieder Ausflüge gemeinsam mit den Jugendlichen geplant und durchgeführt.
Dies und noch vieles mehr erwartet euch im Jugendhaus Phönix in Schluderns, wir freuen uns auf euer Kommen.
Südtirol/Vinschgau - Das Netzwerk der Eltern-Kind-Zentren Südtirols blickt auf ein besonderes Jahr zurück.
Elkis sind Orte der Begegnung. Begegnung konnte mit Beginn des letzten Jahres nur noch eingeschränkt stattfinden. Elkis gibt es aber genau deshalb, weil Begegnung wichtig und gesundheitsfördernd ist. Eltern und Kinder suchen und brauchen soziale Kontakte. Elkis haben die Herausforderungen 2020 laufend angenommen und waren motiviert von dem Anspruch, die Familien in dieser Zeit nicht alleine zu lassen.
Für das Netzwerk bestand die größte Herausforderung darin, immer wieder die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Tätigkeit in den Elkis zu prüfen und den Verantwortlichen in den Elkis Orientierung und Sicherheit zu vermitteln.
Neben den Herausforderungen gab die Krise aber auch den perfekten Anstoß zur Veränderung: Das Netzwerk entdeckte die digitalen Möglichkeiten schnell und konnte mit der Internetplattform Zoom alle Mitgliedsvereine erreichen. Ideen wurden ausgetauscht, Informationen weitergegeben und sogar die ordentliche Jahreshauptversammlung samt Neuwahlen des Vorstandes konnte erfolgreich in den digitalen Raum verlegt werden. Die durch die angeordnete Schließung frei gewordene Zeit wurde von den Elki-Mitarbeiter*innen für interne Fortbildungen und Austauschtreffen genutzt.
„Für das Jahr 2021 hat sich das Netzwerk der Elkis wieder vieles vorgenommen: Für die Mitgliedsvereine Dasein - beratend, unterstützend und motivierend bleibt die Hauptaufgabe. Es ist uns wichtig, mit den Elkis kleine Schritte Richtung Standardisierung und Qualitätsentwicklung zu gehen. Besonders freuen wir uns über das Entstehen neuer Elkis und die Gründung neuer Außenstellen. Hier wird schon eifrig daran gearbeitet, wo genau, wird aber noch nicht verraten. Die Reform des dritten Sektors und die damit zusammenhängenden Aufgaben werden einiges an Energie beanspruchen. Natürlich wollen wir an unseren Schwerpunktthemen Inklusion, Partizipation und Nachhaltigkeit weiterarbeiten. Die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen bleibt wichtig, denn nur gemeinsam mit anderen Akteuren kann mit und für Familien ein Netz an Angeboten geknüpft werden, in dem “Familie werden und leben” gesund und freudvoll möglich ist.” Bei so einem vollen Programm können sich die Familien in Südtirol freuen: Elkis bleiben mehr denn je aktiv an ihrer Seite.
Plaus - Im Alter von 35 Jahren und 8 Monaten ist unser Plauser Dorfpferd, die Haflingerstute Lotte, Mitte Dezember 2020 friedlich eingeschlafen. Viele Jahre stand die Lotte „im Dienst“ und dies v.a. auch zur Freude der Kinder und der Pferdeliebhaber in Plaus.
Die Lotte hat es sich verdient, dass ihr ein kurzer Nachruf gewidmet wird.
Für die Kinder
Im Laufe der Jahre sind sehr viele Plauser und andere Kinder mit der Lotte ausgeritten oder haben eine tolle Kutschenfahrt mit ihr gemacht. Zuletzt im November 2019 hat die Lotte den Hl. Martin, welcher jedes Jahr von einem anderen Kind gespielt wurde, beim Martinsumzug getragen. Auch den Hl. Nikolaus mit seinen Geschenken und den zwei Engelchen hat sie viele Jahre mit der kleinen Kutsche geduldig durchs Dorf gezogen. Somit kann man wirklich sagen, dass die Lotte das Plauser Dorfpferd war! Danke der Kindergarten-Tante Karoline für die Organisation der Martinsumzüge und den Frauen für die Organisation des Nikolausumzuges.
Auf dem Acker
Viele Jahre hat die Lotte auch im Dorfmoar-Acker in Naturns mit der schweren eisernen Egge das Saatgetreide unter die Erde geeggt und im Kartoffelacker mit dem Häufelpflug, der „Orl“, die Erdäpfel gehäufelt. Damit hat sich die Lotte ihr „tägliches Brot“ selbst verdient, denn als Lohn für ihre fleißige Arbeit gab’s von der Dorfmoarbäuerin viele gute Heuballen für Lotte, und für uns Erdäpfel als Dank.
Auf der Alm
Rund 30 Jahre lang hat die Haflingerstute Lotte ihren jährlichen „Sommerurlaub“ für gut drei Monate, von Juni bis in den September, auf der Alm verbracht. Alljährlich die ersten Wochen auf Plamort oberhalb von Reschen und Graun, und die zweite Sommerhälfte im hinteren Rojental. Vom Almsommer ist sie immer gesund und gut erhalten zurückgekommen, dafür gebührt den Alm-Hirten ein großer Dank.
Gögele Ernst, Plaus
AVS Ortsstelle Mals - Dass das Jahr 2020 etwas eigenartig war brauchen wir nicht erwähnen, dennoch haben viele ihre schönsten Tage in diesem Jahr in den Bergen verbracht. Viele haben wohl gerade wegen der besonderen Umstände den Weg ins Freie und in die Berge gefunden und so mancher hat so eine neue Leidenschaft entdeckt. Vielleicht war dies rückblickend einer von wenigen positiven Aspekten der Pandemie.
Was den Alpenverein betrifft, so freute man sich Anfang des Jahres auf ein tolles Bergjahr und startete voller Elan in die verschneiten Berge. Am 18. Januar ging es trotz widriger Bedingungen auf den Äußeren Nockenkopf ins Rojental. Am 09. Februar starteten wir zum Schneeschuhwandern ins Zerzertal und am 29. Februar ging es zur Skitour nach Lü im Münstertal, wo uns auf dem Piz Terza beinahe der Wind verblasen hätte. Danach zwang uns leider der Lockdown im Tal und zu Hause zu bleiben. Am Herz-Jesu-Sonntag trafen wir uns im kleinsten Kreis auf Malettes und es galt mit dem Herz-Jesu-Feuer ein positives Signal ins Tal zu senden. Erst im Hochsommer, als sich die Situation wieder etwas entspannte, konnten wir einige der geplanten Touren durchführen. So ging es am 18. Juli nach Zinal im Wallis, wo wir auf der Schutzhütte Cabane de Tracuit übernachteten, um am Tag danach das 4.153m hohe Bishorn zu besteigen. Auch konnte am ersten Sonntag im August die Gipfelmesse auf der Spitzigen Lun (Bild) stattfinden. Wie jedes Jahr, erfreute sich auch heuer die Gipfelmesse auf unserem Hausberg großer Beliebtheit. Am 16.August brach man erneut in die Schweiz auf, diesmal um den Klettersteig „La Resgia“ bei Pontresina zu meistern. Am 05. September machten wir uns zur Oberettes-Hütte auf, wo es nach einer ausgezeichneten Bewirtung und einer gewittrigen Nacht, tags danach zur 3.296m hohen Südlichen Schwemserspitze und den Saldurseen ging. Schließlich fand am 24. Oktober auch das erste Treffen zum Projekt Schutzwald statt, welches gemeinsam mit der Forstbehörde und der Eigenverwaltung (Fraktion) Mals über die nächsten Jahre getragen werden soll. Das Projekt soll die Bevölkerung für den Wald und dessen Nutz- und Schutzfunktion sensibilisieren und informieren. Im Jahr 2021 werden weitere Treffen stattfinden, bei denen in gemeinsamer Arbeit ein Stück Mischwald aufgeforstet wird. In den Wochen vor der Adventszeit konnten wir, wie jedes Jahr, auch den Krippenbaukurs durchführen.
Alles in Allem erinnern wir uns gerne an die guten Seiten des vergangenen Jahres und erinnern daran, dass der Alpenverein für jedermann offen steht, der vielleicht im Jahr 2020 neu gefallen an den Bergen und Erlebnissen im Freien gefunden hat.
Unsere Kontakte: facebook.com/avsmals oder mals@alpenverein.it
Taufers i.M. - Geboren wurde Erwin Dariz am 19.04.1957 in Brixen. Er ist dort aufgewachsen und hatte bis vor 3 Jahren dort seinen Wohnsitz. Er studierte Malerei an der Kunstakademie in Florenz und hat dort das Studium mit „Summa cum laude“ im Jahre 1980 abgeschlossen. Danach unterrichtete er 12 Jahre lang mit Unterbrechung an verschiedenen Mittel- und Oberschulen. In diese Zeit fallen Studienaufenthalte in ganz Europa: Moskau, Leningrad, Prag, Paris, Wien, Madrid, London und Japan. Seid drei Jahren hat er seinen Wohnsitz in Taufers im Münstertal. „Hier fühle ich mich sehr wohl. Einen schöneren Platz hätte ich nicht finden können.“
Als Erwin 17 Jahre alt war hatte er einen Traum. Im Traum sah er eine Wand und in der Wand 5 Arkaden. Hinter den Arkaden war ein Raum und in dem Raum befanden sich Figuren, die aus dem Raum ausbrechen wollten. „Das war eigentlich alles“ sagt er. Erwin Dariz wollte diesen Traum in einem Bild festhalten. Am nächsten Tag hat er in der Kunstschule eine Skizze angefertigt und danach ein Bild dazu gemalt, in der Größe 1m x 20 cm. Seine Idee war jedoch ein Werk in lebensgroßen Dimensionen zu schaffen. Das war natürlich in der Schule nicht möglich. Deshalb hat er das Bild mit nach Hause genommen und parallel zum Studium 5 Jahre daran gearbeitet.
40 Jahre lang war Erwin auf der Suche nach einem geeigneten Platz für sein Lebenswerk. In Taufers im Münstertal hat er nun diesen Platz gefunden. Hier, neben seinem Wohnhaus, kann er dieses Lebenswerk jeden Tag erleben.
Peter Tscholl