Mahr als ein Dutzend Bauprojekte hat die Architektin Christa Mair allein in Tschengls realisiert. Jeden Tag pendelt sie von Tschengls nach Nals zu ihrem Architekturbüro „PlanAr“. Ein Gespräch über Dorfentwicklung, Frauen in der Architektur und das Flair von alten Gebäuden.
Interview & Foto: Angelika Ploner
Vinschgerwind: Frau Mair, Sie sind eine junge Architektin, die sich mit Vorliebe alten Gebäuden widmet. Warum?
Christa Mair: Weil es sehr, sehr wichtig ist, Wurzeln zu haben. Es gibt nichts Schlimmeres, als den Menschen die Wurzeln zu nehmen. Mir geht es immer darum, dass ein Gebäude eine Geschichte hat. Ich habe ganz lange mit mir gekämpft: Wieso ich es nicht schaffe in einen Neubau Flair hineinzubringen. Warum hat ein Neubau nicht diese Aura? Es gibt auf dieser Welt eben Dinge, die nicht nur Material sind, sondern, die das Ganze umgeben. Das spürt man, wenn man in alte Räume hineingeht. In manchen fühlt man sich auf Anhieb wohl und in anderen überhaupt nicht. Mein größter Lehrmeister war ein Baum.
Vinschgerwind: Ein Baum?
Christa Mair: Den größten Baufehler, den ich zum Beispiel begangen habe, war ein Baum. Wir haben eine Kirche saniert und neben der Kirche ist eine Lärche gestanden, eine alte und schrumpelige Lärche, deren Äste sind über das Dach hineingehangen. Meine Entscheidung war diese über 200 Jahre alte Lärche zu fällen. Aber: Diese hat immer das Wasser von der Kirche abgezogen und seitdem haben wir Wasserschäden in der Kirche, die wir nicht in den Griff bekommen.
Das war meine größte Bausünde, die ich vollbracht habe und diese hat einen Wandel in meinem Denken ausgelöst. Man muss bestimmte Dinge dort lassen, wo sie hingehören. Das sind Lernprozesse, die weiß man nicht vornherein.
Vinschgerwind: Plan-Ar: kurz vorgestellt.
Christa Mair: Wir sind Sarner Ursprungs. Wenn du einmal groß bist, sagte mein Großvater, dann wirst du „a Planar“, sarnerisch für Planer. Daher stammt der Name unseres Architekturbüros.
Ebenso entstamme ich einer Pendlerfamilie. Die Wünschelrute war und ist ein Bestandteil in der Planung, aber wird nie thematisiert. Wir sind vier Frauen, vier Technikerinnen und einen männlichen Architekten haben wir auch noch im Team.
Vinschgerwind: Ist Tschengls ein gelungenes Beispiel wie man Altes und Neues, historisch gewachsenes und modernes verbinden kann?
Christa Mair: Die Verschiedenheit der Architektur macht Tschengls zu einem interessanten Dorf. 15 Bauten in einem kleinen Dorf wie Tschengls geplant zu haben, das ist schon toll und jedes Bauwerk lebt vom Bauherr, vom Ort und von mir, sage ich jetzt mal so. Drei Komponenten, die wichtig sind. Es war durchwegs spannend. Jedes Gebäude hat seine eigene Geschichte und das ist mir wichtig. Wir haben uns zum Interview auch nicht zufällig auf der Tschenglsburg getroffen, sondern weil der Karl ebenfalls nach dieser Philosophie, diesem Thema arbeitet und wir reden ja von Orts- und Dorfentwicklung und da muss man wissen, was ist im Ort wichtig und wohin soll die Reise gehen, was soll und darf man verbauen. Ich versuche mit jenen Materialien zu arbeiten, die vor Ort sind. Das ist mir sehr wichtig geworden im Laufe meiner Lernphase. Nicht nur in Tschengls. Für die Forststation in Moos zum Beispiel haben wir das ganze Holz in der Umgebung geschlägert, wir haben es dort getrocknet, und dort eingebaut. Wir bauen jetzt eine Hofstelle im Untervinschgau, zerfressen, die wir nicht erhalten können, dafür rekonstruieren wir aber den Weinkeller und bauen ihn mit Steinen, die dort sind, nach.
Vinschgerwind: Haben Frauen in der Männerdomäne Architektur einen schwierigen Stand?
Christa Mair: Sowohl als auch. Man hat es in einigen Positionen leicht. Aber ich glaube als Frau muss man viel kompetenter sein, denn die Gefahr übergangen zu werden, ist viel größer. Ich habe das Glück, dass mein Vater Maurer war, unsere sonntäglichen Ausflüge waren zuerst Baustellenbesichtigung und dann ging es auf den Berg. Und genau das ist heute noch mein Leben: Baustellen und Berg. Mein Vater war ein Stein- und Lehmmaurer, das heißt wir mussten früher Lehm und Kalk holen. Da war ich so ungeschickt, dass das immer meine Geschwister tun mussten. Auf meiner ersten Baustelle war mein Vater Vorarbeiter und er sagte mir, was ich zu tun habe und ich musste ihm sagen: Nein, das machen wir anders. Das war ein hartes Jahr.
Vinschgerwind: Worin unterschieden sich Bauten von Architektinnen und Architekten?
Christa Mair: Die Behaglichkeit ist mir immer ganz wichtig, und das ist es, glaube ich, was einen Mann von einer Frau unterscheidet.
Ich glaube, dass wir Frauen es schaffen, dass man in die Gebäude Wärme hineinbekommt. Ich traue mich zu wetten, dass man spürt, wenn man einen Raum oder ein Gebäude betritt, ob das ein Mann oder eine Frau geplant hat.
Vinschgerwind: Was realisieren Sie lieber: private oder öffentliche Bauten?
Christa Mair: Mir gefällt die Vielschichtigkeit. Von der Bürokratie her ist für private Bauherren zu bauen sicher einfacher, aber im öffentlichen Bau kann man sich mehr verwirklichen.
Vinschgerwind: Wie gehen Sie bei einem Bau vor?
Christa Mair: Ich frage meine Bauherren immer als Erstes was sie sich wünschen. Es gibt Architekten, die ziehen ihren Stil durch. Nur: Das kann es irgendwie nicht sein. Man baut an verschiedenen Orten und man baut für verschiedene Menschen, da kann das Ergebnis nicht immer das gleiche sein. Man muss sich als Architekt zurücknehmen. Denn dieser macht in einem Bauprojekt höchstenfalls 30 Prozent aus, Ort und Bauherr sind viel wichtiger. Ein Objekt ist dann gelungen, wenn ich es geschafft habe, beim Bauherren und beim Handwerker ein Feuer zu entfachen. Dann haben alle eine Freude und dann schafft man es auch gute Architektur zu machen.
Vinschgerwind: Sie pendeln zwischen Nals und Tschengls: Gibt es architektonische Unterschiede zwischen dem Vinschgau und dem Burggrafenamt?
Christa Mair: Ich muss sagen, ich arbeite in vielen Tälern. Ich mag das Arbeiten in den verschiedenen Tälern. Es spielt keine Rolle ob ich in Ulten, Passeier oder im Schlerngebiet arbeite. Jedes Tal hat seine Eigenart und je kleiner und entlegener das Dorf ist, umso spannender ist das Arbeiten mit den Menschen. Jedes Tal hat seine Charaktere und seine Architektur.
Vinschgerwind: Sie haben keine Homepage, kein Logo...
Christa Mair: Von mir findet man nicht viel. Mich hat immer Mundwerbung weitergebracht bei meiner Arbeit, so weiß ich, die Leute, die zu mir kommen, kommen auch zu mir und nicht weil sie irgendwo meinen Namen gesehen haben. Es kommen genau jene Leute, die hinter meiner Arbeit stehen und diese zu schätzen wissen.
Vinschgerwind: Die Architektur Ihres Zuhauses: Wie sieht diese aus?
Christa Mair: Ich habe das Holz in Mölten, von wo ich stamme, mit meinem Vater ausgesucht und wir haben den Holzboden, den Tisch und Einbaumöbel aus diesem Holz gemacht. Wir sind mitten im Dorf, unser Zuhause ist ein modernes Haus, eines meiner ersten Bauwerke, mit verschiedenen Ausgangspunkten. Es ist schon ein moderner Bau, aber wenn man das Gebäude von weiter weg sieht, dann fällt der Bau nicht als solcher auf. Viel Holz, warme Materialien, Luft und Höhe zeichnen unser Zuhause aus, ein Raum geht zum Beispiel über zwei Stockwerke, weil ich ein freiheitsliebender Mensch bin.
Vinschgerwind: Ihre Lieblingsmaterialien?
Christa Mair: Stahl, Holz, Stein sind meine Lieblingsmaterialien.
Vinschgerwind: Arbeiten Sie zum Beispiel mit Marmor?
Christa Mair: Ja. Wir machen ja derzeit das Museum in Teis oben. Und da haben wir kleine Marmorsteine genommen für den Boden. Da wird ein Terrazzoboden gemacht mit Marmor und Teiser Kugeln. Das sind ganz spezielle, violette Steine. Marmor ist die Basis für den Terrazzoboden, Marmorsand und die Teiser Kugeln haben wie einfach eingestreut. Und da kommen wir wieder zum Anfang zurück: Mir ist eines ganz, ganz wichtig, dass wir irgendetwas haben, das von diesem Ort ist. Damit man diese Wurzeln weitergeben kann.
Vinschgerwind: Wie wird sich die Architektur durch Corona verändern? Oder wird Corona überhaupt die Architektur verändern.
Christa Mair: Nein, weil der Mensch nicht lernt.
Seit dem 1. Juli 2020 kann für bestimmte energetische Maßnahmen und Erdbebensicherungen der Superbonus von 110 Prozent in Anspruch genommen werden. Bauherren erhalten mit dem Superbonus nicht nur den vollen Betrag der getätigten Ausgaben zurück, sondern profitieren um 10 Prozent. Beispiel: Belaufen sich die getätigten Ausgaben auf 10.000 Euro, so bekommt der Bauherr 11.000 Euro zurück. Doch der Reihe nach.
Der Zeitraum. Der Steuerbonus von 110 Prozent ist für den Zeitraum vom 01. Juli 2020 bis zum 31.12.2021 vorgesehen.
Die Maßnahmen.
Zu den primären Maßnahmen zählen:
1. Wärmedämm-Maßnahmen. Maßnahmen zur Wärmedämmung der Gebäudehülle, sprich von Dach und Fassade im Ausmaß von mindestens 25 Prozent der Gebäudehülle. Die verwendeten Dämmstoffe müssen den Mindestumweltkriterien entsprechen, die im Erlass des Umweltministers vom 11. Oktober 2017 festgelegt sind. Die Spesen, die steuerlich abgezogen werden können, sind gedeckelt.
Die Obergrenzen
- 50.000 Euro für Einfamilienhäuser
- 40.000 Euro pro Gebäudeeinheit in Gebäu-
den mit zwei bis acht Einheiten
- 30.000 Euro pro Gebäudeeinheit in Gebäu-
den mit mehr als acht Gebäudeeinheiten
Diese primäre Maßnahme ist Voraussetzung, um für die nachfolgenden sogenannten sekundären Maßnahmen in Anspruch nehmen tu können und auch für diese den 110%igen Steuervorteil zu erhalten. Zu den sekundären Maßnahmen zählen: Austausch von Fenstern, Sonnenschutz, Biomasse-Heizkessel, Sonnenkollektoren, Brennwert-Heizkessel, Wärmepumpen, Warmwasserbereiter mit Wärmepumpe, Hybridgeneratoren, Gebäudeautomation, Mikrogeneratoren, Speichersysteme, Photovoltaikanlagen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge.
2. Austausch von zentralen Heizanlagen.
Für Maßnahmen zum Austausch von Heizanlagen durch zentrale Brennwertkessel-, Wärmepumpen- oder Hybridsysteme
Die Obergrenzen
Betrag von maximal 30.000 Euro für Einfamilienhäuser, 20.000 Euro für Wohneinheiten in Gebäuden mit mindestens 2 und höchstens 8 Einheiten, 15.000 Euro für Wohneinheiten in Gebäuden mit über 8 Einheiten
Diese primäre Maßnahme ist Voraussetzung, um für die nachfolgenden sogenannten sekundären Maßnahmen in Anspruch nehmen tu können und auch für diese den 110%igen Steuervorteil zu erhalten. Zu den sekundären Maßnahmen zählen: Austausch von Fenstern, Sonnenschutz, Wärmepumpen, Warmwasserbereiter mit Wärmepumpe, Sonnenkollektoren, Gebäudeautomation, Photovoltaikanlagen, Speichersysteme, Ladestationen für Elektrofahrzeuge
3. Auch Maßnahmen zur Erdbebensicherung in den Zonen 1, 2 und 3 fallen in die Förderung des 110 Prozent-Bonus.
Die Voraussetzung. Die Voraussetzung für die Inanspruchnahme des Steuerguthabens ist die Erhöhung der Energieklasse um mindestens zwei Stufen bzw. die höchste Energieklasse. Dieser Energie-“Sprung“ muss vor und nach den Arbeiten zertifiziert werden und darf nur von qualifizierten und registrierten Fachleuten durchgeführt werden. Es wird der Energieausweis (APE) benötigt, der von einem qualifizierten Techniker ausgestellt wird, um zu bescheinigen, dass die Arbeit eine Verbesserung um zwei Energieklassen (oder die höchste erreichbare Energieklasse) bringen würde.
Wem steht der Steuerbonus zu. Der Steuerbonus steht Natürlichen Personen zu (maximal zwei Immobilieneinheiten pro Eigentümer), Kondominien für alle Arbeiten auf gemeinsamen Flächen,dem Volkswohnbauinstitut und Wohnbaugenossenschafren, Einrichtungen des dritten Sektors, Amateursportverbänden und - vereinen für Arbeiten an Immobilien, die als Umkleideräume dienen.
Absetzbarkeit. Es gibt drei Möglichkeiten:
Der Steuerabsetzbetrag wird auf fünf Jahresraten aufgeteilt und kann über die Steuererklärung geltend gemacht werden.
Die zweite Möglichkeit: Der Steuerpflichtige tritt den Steuerbonus an Dritte zum Beispiel an Banken ab.
Die dritte Möglichkeit: Der Betrieb, der die Arbeiten durchführt gewährt einen Rechnungsrabatt. Der Betrieb kann dann seinerseits das Steuerguthaben nutzen oder dieses wiederum an Dritte, wie z. B. Banken abtreten.
Zivilschutzzentrum Mals - Weißes Kreuz - Dem Rettungsteam des „Weißen Kreuzes“ im Zivilschutzzentrum in Mals konnten kürzlich im Rahmen einer Feierstunde neue Räumlichkeiten offiziell übergeben werden. Der Zubau wurde in Holzrahmenbauweise in Klimahausstandart A errichtet.
von Magdalena Dietl Sapelza
Im neuen Zubau im Zivilschutzzentrum in Mals stehen den Mitarbeitern/innen des „Weißen Kreuzes“ seit kurzem gemütliche Aufenthaltsräume und vier Zimmer mit insgesamt acht Betten zur Verfügung. Das erleichtert die Zeit ihrer Bereitschaft vor allem in den Nachtstunden. Denn das „Weiße Kreuz“ bietet rund um die Uhr, - also 24-Stunden - Hilfe bei Notfällen an. Die Sanitäter/innen beziehungsweise die freiwilligen Mitarbeiter/innen, die turnusweise vor Ort in Bereitschaft sind, finden nun in ruhigen Nächten Rückzugsräume. Bei einer Alarmierung 112 über die Landesnotrufzentrale sind sie sofort bereit, mit dem Rettungswagen loszufahren, um Hilfe zu leisten.
Zum Bau:
Auf den ersten Blick zu erkennen ist der Zubau über den bereits bestehenden Garagen als ein mit Aluminiumlamellen verkleideter Quader, der sich durch eine umlaufende, dunkle „Schattenfuge“ vom bisherigen Bestand abgrenzt. Diese optische Abgrenzung wurde abwechselnd in Glas und schwarzem Verputz ausgeführt. Erst auf den zweiten Blick ist zu erkennen, dass der Neubau in Holzrahmenbauweise gefertigt worden ist.
Denn die nachhaltige Verwendung von naturnahen und nachwachsenden Materialien wurde als wichtig erachtet. Charakteristisch für das Gebäude ist die Verwendung ortstypischen Materialien und Baustoffe. Zur Stabilisierung des bestehenden Garagenbaus wurde ein um das Gebäude umlaufender Betonträger in weißem Sichtbeton errichtet. Dabei wurde Marmorschrott, ein Abfallprodukt der Marmorproduktion, als Zusatzstoff für den Sichtbeton verwendet.
Dem Architektenteam Christian Monsorno und Katja Trauner ist es durch geschickte Planung bestens gelungen, den neuen Teil harmonisch in den Gesamtkomplex des Zivilschutzgebäudes einzubetten und so den technischen Charakter des Gebäudes zu unterstreichen. Die funktionelle Gliederung ist linear und homogen gehalten. Eine in Sichtbeton gegossene Treppe führt durch eine Tür neben dem Haupteingang vom Erdgeschoss aus in den neuen Trakt im Obergeschoss. Von dort aus fällt der Blick auf den markanten Malser Kirchturm. Vom langen Gang aus öffnen sich die Türen zur Küche mit angrenzenden Aufenthaltsräumen und vorgelagerter überdachter Terrasse, sowie zu den vier Schlafräumen, zu WC, Bad und Abstellräumen. Im Erdgeschoss wurde der bestehende Bereich des „Weißen Kreuzes“ erneuert und funktionell angepasst. Dort befinden sich wie bisher ein Büro, ein Besprechungs-, Übungs- und Abstellraum sowie Nasszellen.
„Heute ist ein Freudentag für uns, und wir freuen uns über den gelungenen Neubau“, betonte der Leiter der Sektion Luis Pobitzer bei der offiziellen Einweihung am 12. September 2020. Pobitzer hatte sich sehr für den Bau eingesetzt, die Bauphase begleitet und regelmäßig auch an den Baubesprechungen teilgenommen. Mit den Arbeiten waren fast ausschließlich Unternehmen aus dem Vinschgau betraut worden. Und diese arbeiteten Hand in Hand. Beim Neubau handelt sich um das erste Baulos. In einem zweiten Baulos sollen demnächst auch Büroräume neugestaltet werden. Die Gesamtkosten betragen rund 1,2 Mio. Euro. Die Deckung des Fehlbetrags von rund 70.000 Euro hat LH Arno Kompatscher bei der Feierstunde zugesichert.
Die Sektion „Weißes Kreuz“ Mals wurde im Jahre 1971 gegründet. Das Team betreut die Gemeinden Mals, Schluderns, Taufers i. M. und die Stadtgemeinde Glurns. Die Sektion besteht aus sieben Angestellten, 97 freiwilligen Helfer/innen, einem Zivildiener, einer Jugendgruppe mit 30 Jugendlichen und drei Ehrenmitgliedern. Unter den freiwilligen Mitarbeitern/innen befinden sich auch Fachkräfte für die Einsatznachsorge und Notfalldarstellung. Im Fuhrpark der Sektion befinden sich ein Rettungswagen (RTW), drei Krankentransportwagen (KTW) und zwei Mehrpersonenfahrzeuge (MFF). Sektionsleiter ist Luis Pobitzer. Dienstleister ist Peter Kofler.
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Franz von Assisi, 4. Oktoberf 2020
Der Herbst 2020 wird wegen der reich fruchtenden Ebereschen oder Vogelbeeren (Sorbus aucuparia) und den vielen großen Preiselbeeren (Vaccinium vitis idea) in Erinnerung bleiben. Jetzt im September – Oktober sind die Ebereschen die Hauptnahrung der Gimpel. Der Gimpelschnabel ist durch seine breite und flache Form eine vortreffliche Knospen- und Beerenpresse. Und in der Reifezeit der roten und unverkennbaren Vogelbeeren möchte ich in meinem heutigen Beitrag den Gimpel porträtieren. Dompfaff und Blutfink sind zwei weitere Namen für den Gimpel (Pyrrhula pyrrhula). Sie verweisen einerseits auf die schwarze Kopfplatte von Männchen und Weibchen und andererseits auf die rote Brust und den roten Bauch des Männchens dieses stiernackig und halslos wirkenden Vogels. Der Gimpel gehört zur Familie der Finkenvögel (Fringillidae). Männchen und Weibchen sind am deutlichen Farbdimorphismus ihres Federkleides leicht zu unterscheiden.
Die Beobachtungen von Jürgen Nicolai
Der deutsche Ornithologe und Verhaltensforscher Jürgen Nicolai (1925-2006) hat 1954 nach fünfjähriger intensiver Beobachtungsarbeit an freilebenden und in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln mit seiner Dissertation zum Gimpel eine sehr genaue Beschreibung der Biologie und des Verhaltens dieser Vogelart hinterlassen. Nicolai war Mitarbeiter von Konrad Lorenz im Max-Planck-Institut für Verhaltensforschung in Seewiesen. Von 1977-1990 war Nicolai leitender wissenschaftlicher Direktor des Institutes für Vogelforschung an der Vogelwarte Helgoland in Wilhelmshaven. Die Erkenntnisse von Jürgen Nicolai bieten die Gelegenheit, heute den Gimpel auf diesen Seiten vertiefend vorzustellen.
Fast alles, was Gimpel im Freien aufnehmen, hat Knollen-, Knospen- oder Beerenform. Alle Nahrungsstücke bearbeiten Gimpel geschickt mit dem Schnabel, ohne die Füße zu Hilfe zu nehmen. Während Stieglitze und Zeisige große Nahrungsstücke mit den Zehen festhalten, fehlt diese Bewegungsweise bei den Gimpeln völlig.
Lebensraum und Ernährungsweise
Der Lebensraum ist der weite, zusammenhängende Mischwald. Hecken und Feldgehölze werden vom Gimpel nicht bewohnt. Gimpeln fehlt ein Revierverhalten mit Verteidigung ihres Territoriums völlig. Daher machen sie auch von ihren Lautäußerungen spärlich Gebrauch. Gimpel sind nicht nestheimlich. Das Weibchen lässt auf dem Gelege nicht die Zärtlichkeitslaute hören wie es Stieglitz-Weibchen und sehr ausgeprägt Girlitz-Weibchen tun. In den Frühjahrs- und Sommermonaten verzehren und verfüttern Gimpel die halbreifen Samen von Löwenzahn und Gänsedistel, in der Übergangszeit auch Samen von verschiedenen Violen- oder Stiefmütterchen-Arten. Den ganzen Sommer durch ernten Gimpel dann auch die halbreifen Samen des Einjährigen Rispengrases, der Vogelmiere und des Kreuzkrautes. Im Herbst und Winter leben sie vorwiegend von Wacholder-, Ebereschenbeeren und Hagebutten, weiters von Knospen und Samen verschiedener Laub- und Nadelhölzer.
Fortpflanzungsbiologie
Balz und Paarbildung sind beim Gimpel weitestgehend ritualisiert und laufen in verschiedenen Phasen ab. Elemente der Umwerbung, Balz und Paarbildung sind etwa der sogenannte Schnabelflirt, das Zärtlichkeitsfüttern des Weibchens durch das Männchen und die Halmbalz. Bei dieser trägt das Männchen Nistmaterial, etwa Würzelchen, herum und zeigt es dem Weibchen. Das Männchen wählt den Nistplatz und macht das Weibchen durch den Nestlockruf darauf aufmerksam. Gimpel nisten mit Vorliebe in Nadelhölzern, in Waldgebieten hauptsächlich in Jungfichten. Gimpelnester bestehen aus einem Unterbau, den das Weibchen aus locker geschichteten Reisern anfertigt, und dem darauf sitzenden Nest, das vorwiegend oder ganz aus Würzelchen geflochten ist.
Das Männchen ist am Nistbau nicht beteiligt.
Die Begattung findet nur auf ausdrückliche Einladung des Weibchens statt. Die bei Girlitzen und Sperlingen vorkommende Vergewaltigungs-Hetzjagd gibt es beim Gimpel nicht. Gimpel leben in Dauerehe. Die Gatten halten auch den Winter über zusammen. Die Brutzeit dauert von April bis September. Gimpel machen mindestens zwei, in besonders günstigen Fällen wohl auch drei Jahresbruten. Die meisten Gelege bestehen aus fünf Eiern. Nur das Weibchen brütet und wird während der ganzen Brutzeit vom Männchen mit Nahrung versorgt. Es fliegt auf das Locken des Männchens ab und wird von ihm wieder zum Nest zurückgeführt. Das Männchen entfernt sich daraufhin sofort aus der Nähe des brütenden Weibchens. Die Jungen schlüpfen am Morgen des 14. Bruttages. Das Weibchen trägt die Eierschalen aus dem Nest.
Junge Gimpel werden bevorzugt mit halbreifen Sämereien gefüttert. Das Fassungsvermögen des Gimpelkropfes ist nicht sehr groß; sein Inhalt wandert rasch in den Magen. Die Altvögel füllen sich, wenn die Jungen größer werden und viel Nahrung brauchen, außer dem Kropf auch den Kehlsack. Sie kommen häufig zum Füttern gemeinsam ans Nest. Im Gegensatz zu Girlitzen, Zeisigen und Hänflingen tragen Gimpel die umhäuteten Kotballen der Nestlinge fort und halten so das Nest sauber. Bei den anderen vorhin genannten Finkenvögeln weist das Nest mit zunehmendem Alter der Jungen immer einen Kotkranz auf.
Verluste treten bei den Gimpeln während der Bebrütung des Geleges verhältnismäßig selten ein. Die Jungen sind dann als Nestlinge und Astlinge stärker gefährdet. Ein Großteil der Verluste geht auf das Konto des Eichelhähers. Die Nestlingszeit beträgt 16 Tage. Bis zum vollkommen selbständigen Ernähren der Junggimpel vergeht gut ihr erster Lebensmonat.
Gesangsschule
Was den Gesang betrifft, empfangen die heranwachsenden Junggimpel während ihrer Nestlingszeit und den sich anschließenden Wochen bis zum Erlangen der Selbständigkeit von den Eltern Eindrücke, die ihre stimmliche Entwicklung entscheidend beeinflussen. Während die jungen Männchen ihre Aufmerksamkeit ausschließlich dem Gesang des Vaters zuwenden, nehmen die Weibchen nach ihrer Verpaarung neben den vom Vater erlernten Motiven auch solche aus dem Gesang ihres Gatten auf. Nur der erste Partner hat auf ihre Gesangsbildung Einfluss.
Avimundus Schlanders
Derzeit ist mit dem Ausstellungsbau die Umsetzung des Ausstellungskonzeptes im Nationalparkhaus avimundus (Vogelwelten) im Gange. Ab dem Frühjahr 2021 soll in dieser Umweltbildungseinrichtung in der Fußgängerzone in Schlanders alles Wissenswerte und Interessante über Südtirols Vogelarten gezeigt und vermittelt werden.
Val Müstair/Minschuns - Das Wintersportgebiet am Eingang des bündnerischen Münstertals bereitet sich für die kommenden Monate vor. Dank seinen vier Skiliften bis auf 2‘700 Meter über Meer, den breiten Pisten und den offenen Freeride-Hängen für Snowboarder kennt es weder Probleme beim Abstandhalten noch mit dem Dichtestress. Das gilt auch für das Bergrestaurant auf Alp da Munt mit seiner grossen Sonnenterrasse: Hier wird der benachbarte, in den Anfangsjahren von Minschuns als Gaststube genutzte Stall reaktiviert und so genügend Plätze für gemütliches Beisammensein bei jedem Wetter geschaffen. Für die Pistenpflege steht ab sofort ein zweiter roter PistenBully 600 Polar von Kässborer im Einsatz. Schneeschuh- und Winterwanderer finden 18 markierte Wegkilometer. Für Langläufer wird eine aussichtsreiche Loipe maschinell präpariert. Die Ski- und Snowboardschule Val Müstair erwartet wiederum Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit motivierten Lehrerinnen und Lehrern. Alle Informationen zu den Winteraktivitäten, genussvollen Stunden im Schnee und Öffnungszeiten finden sich auf der Webseite www.minschuns.ch.
Leichtathletik - Die 15-jährige Lorena Lingg ist die große Nachwuchshoffnung des LAC Vinschgau Raiffeisen ASV. Die schnellkräftige Praderin trainiert mit großem Engagement und Einsatz und konnte in diesem Jahr schon sehr gute Resultate erzielen. Im Weitsprung hat sie bereits eine Bestweite von 4,98 m zu Buche stehen und auch im Hochsprung hat sich die großgewachsene Athletin auf 1,52 m verbessert. Die 80 m läuft sie in schnellen 10,66 Sekunden. Die Zukunft steht der talentierten Athletin des LAC Vinschgaus ganz offen.
Monika Müller LAC Vinschgau Raiffeisen ASV
Graun - Mit einem Festakt und Reden und unter Einhaltung der derzeitigen Covid-19-Regelung wurde am Samstag (12.09) die Kite Station Graun am Flussdelta des Karlinbaches eröffnet. Fabian Oberhofer, Architekt und begeisterter Kitesurfer, begrüßte die Anwesenden, darunter den Landeshauptmann Arno Kompatscher, den Bürgermeister Heinrich Noggler, den Kammerabgeordneten Albrecht Plangger, die Tourismusvereinspräsidentin Deborah Zanzotti und den Architekt Lukas Wielander. „Im Jahre 2000 sind wir mit 15 Kitesportler gestartet, heute zählt der Club 450 aktive Mitglieder. Die Kurve geht nach oben“, sagte Oberhofer. Bürgermeister Noggler schilderte ausführlich die Entstehungsgeschichte der Kitestation, die von der ersten Idee bis zur Verwirklichung sieben Jahre gedauert hat. Es mussten 600.000 Euro in die Hand genommen werden, die mit Beiträgen der Gemeinde Graun, des Tourismusvereines, des Landes und mit 80.000 Euro Eigenfinanzierung bestritten wurden. Die Bauparzelle und die Zufahrt sind nun Eigentum der Gemeinde. Einheimische und Gäste sind eingeladen, die Kitestation zu besuchen. Sie ist öffentlich zugänglich und kann auch für Veranstaltungen gebucht werden. Landeshauptmann Kompatscher war begeistert von der gelungenen Struktur und vom Surfspot am See. „Infrastrukturen mit Alleinstellungsmerkmalen sind gefragt, Skilifte haben wir genug“ meinte der Landesvater und honorierte die Initiative und die Eigenleistungen des Clubs mit vollem Lob. Deborah Zanzotti hat vom Mehrwert der Kitestation gesprochen und was dies für den unverzichtbaren Wirtschaftsfaktor Fremdenverkehr bedeutet. „Die 450 Mitglieder des Clubs bringen nicht nur monetären Umsatz, sondern erzeugen auch einen plakativen Wert mit ihrem Sport, indem sie wie bunte Vögel herumfliegen und den See beleben. Viele Leute gehen sich das farbenfrohe Spektakel anschauen.“ Jetzt sind die alten Container weg, der Club hat eine angemessene Bleibe und wir sind stolz auf dieses Gemeinschaftsprojekt. Architekt Wielander erklärte das architektonische Konzept. Es sollte ein Ort am Seeufer werden der die Begegnung von Sportlern, Einheimischen und Touristen fördert. „Durch die Positionierung am Seeufer stellt die neue Kitestation über die weit auskragende Terrasse einen direkten Bezug zum Wasser her.“ Vor der Besichtigung der Kitestation durchschnitten nicht Ehrengäste, sondern, auf Vorschlag von Landeshauptmann hin, die Architekten Oberhofer und Wielander das Eröffnungsband. (aw)
Der Saisonauftakt in der 2. Amateurliga verlief für die Vinschger Mannschaften sehr unterschiedlich. Während Kastelbell-Tschars seiner Favoritenrolle bis dato gerecht wurde und an der Tabellenspitze liegt, können einige Teams mit ihrem Saisonstart alles andere als zufrieden sein.
Von Sarah Mitterer
Schon vor Beginn der Meisterschaft war eines in der 2. Amateurliga klar. Der Titel führt über Kastelbell-Tschars. Das Team rund um Spielertrainer Hansi Mair konnte in den ersten drei Spielen seiner Favoritenrolle stets gerecht werden und entschied alle Partien klar für sich. Am vierten Spieltag gab es für die Mannschaft den ersten kleinen Dämpfer, denn gegen Mals reichte es zu Hause „nur“ zu einem 0:0 Unentschieden. Da jedoch auch die Konkurrenz nicht immer siegreich war, belegen die Kastelbell-Tscharser seit dem ersten Spieltag die Spitzenposition. Nach vier Spieltagen haben sie gleich viele Zähler auf dem Punktekonto wie die Mannschaft Mölten/Vöran, jedoch weisen die Vinschger die bessere Tordifferenz - neun Treffer und lediglich ein Gegentor- auf.
Sucht man in der Tabelle den nächsten Vinschger Vertreter, so muss man einen Blick ins Mittelfeld werfen. Die zweitbeste Mannschaft aus dem Vinschgau ist aktuell der Wiederaufsteiger ASV Prad, der mit sechs Punkten den 6. Platz belegt. Eine Besonderheit in diesem Team ist die Liste der Torschützen. Bisher erzielte Prad neun Treffer, acht davon gelangen Jonas Gander, den anderen Treffer erzielte Sascha Lechner, der einen Elfmeter verwandelte. Dahinter folgen Mals und Liganeuling Morter, welche beide in vier Partien fünf Zähler sammeln konnten.
Goldrain liegt zwar aktuell im unteren Teil der Tabelle, doch das Team holte bisher lediglich einen Punkt weniger als Mals und Morter. Das Schlusslicht der 2. Amateurliga bildet aktuell der FC Oberland. Die Mannschaft startete in die neue Spielzeit mit einem Unentschieden gegen Tscherms-Marling, in der Folge konnte das Team jedoch nicht mehr punkten und hat nach vier Spieltagen einen Zähler auf dem Punktekonto.
Das nächste Vinschger Aufeinandertreffen findet am 11. Oktober in Prad statt. Dort wird der FC Oberland zu Gast sein. Nur eine Woche später stehen gleich zwei weitere interessante Duelle auf dem Programm. Am 17. Oktober empfängt Kastelbell-Tschars das Team aus Goldrain und Morter trifft zu Hause auf Prad.
Nach sechs Spieltagen ist Schluderns das aktuell beste Vinschger Team der 1. Amateurliga. Die Mannschaft belegt in der Tabelle nach dem 6. Spieltag den 2. Platz. (sam)
Die Saison ist noch jung, doch Jonas Gander vom ASV Prad konnte bereits in zwei Partien jeweils einen Hattrick feiern. Ein Kunststück, das nur wenigen Spielern gelingt. (sam)